creativespace: Wirtschaftskammer vs. Web 2.0

creativespace: Wirtschaftskammer vs. Web 2.0

Wie jeder österreichische Jungunternehmer bin auch ich Zwangsmitglied der Wirtschaftskammer. Für meine knapp hundert Euros im Jahr bekomme ich eine Menge Papier nachhause geschickt, eine Zusendung per E-Mail ist nicht vorgesehen – der sinnvolle Umgang mit neuen Medien scheint der Wirtschaftskammer Stärke nicht zu sein.

Das wirkt auf den ersten Blick ganz anders, betreibt Präsidentin Brigitte Jank immerhin sogar ein eigenes Weblog, in dem sie über aktuelle Ereignisse informiert. Über dieses Blog hab ich von der Plattform CREATIVESPACE erfahren. Die Idee dahinter klingt vernünftig:

Wien ist das Zentrum der österreichischen Kreativszene, denn nirgendwo sonst findet sie so gute Standortbedingungen wie hier. Um die Bundeshauptstadt für Kreative noch attraktiver zu machen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, unternehmerisch erfolgreich zu sein, wurde auf meine Initiative die Internet- Plattform – www.creativespace.at – geschaffen. Zentraler Gedanke der neuen Plattform ist der Netzwerkgedanke. Auf ihr schaffen wir einen Raum für Präsentationen und Kooperationen und fördern das Bewusstsein für das große Potenzial, das in dieser Vernetzung liegt.

Umgesetzt wurde die Plattform anscheinend von der Firma Artconsult, die auf Kunstkommunikation und -vermittlung spezialisiert ist. Ich hab im Wochenrückblick drüber berichtet, mich auf der Plattform registriert und gleich gewundert, dass die Antwort nicht sofort kommt – ich dachte schon an einen Fehler in der Autoresponderkonfig, doch dabei kam das Antwortmail wohl gar nicht von einer Maschine.

Zum betreffenden Blogeintrag hab ich einen leicht ironischen Kommentar hinterlassen, der’s allerdings nicht aus der Moderationsschleife herausgeschafft hat. Dass meine kritische Anmerkung gelöscht wurde (Franz Enzenhofer hat mich drauf hingewiesen) ist allerdings ebenso Web-2-nullig wie das „Interface“: nach der Registrierung bekommt man ein elends langes Word-Dokument zugeschickt, in das alle zu präsentierenden Texte und Bilder hineinzukopieren sind. Retournieren via E-Mail geht okay, mich wundert’s direkt, dass nicht zwangsweise der Postweg benutzt werden muss und die Bilder anschließend wieder eingescannt werden.

Zumindest hätte man einer der vielen jungen österreichischen i-net Firmen beschäftigen können, um ein Interface zu bauen, mit dem man die betreffenden Präsentation (mp3s, Bilder, Texte etc.) online rauflädt – das geht notfalls sogar ganz ohne Web 2.0, dann hätte die Aktion mit WS-Kohle wenigstens eine Firma mit Sicherheit unterstützt.

PS – wird nach meinen Kommentaren hier auch meine Anmeldung abgelehnet werden? Ich werd’s wohl nie erfahren. Immerhin hab ich kein Fax :razz:

16 Kommentare
  1. fadi
    fadi sagte:

    die idee ist an und für sich sehr gut, in Ö muss halt alles rückerfunden werden. und dann erfinden die wiener etwas für die wiener, die OÖer für die OÖer und dabei sind wir schon alle globalized. danke für deinen erfahrungsbericht.

    lg fadi

    ps: sonntag nacht im kunstradio: „Nasca 5.1“ für alle die digital suroound können.

  2. michaela
    michaela sagte:

    wo denkst denn hin, wenn da jeder kommen koennt und gleich sein zeug online stellt ;-)

    und wenn ich dann in einem „marktplatz“ angebot lese „…Wichtig ist ein gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis“ wird mir sowieso schlecht…

  3. Susi Nückel
    Susi Nückel sagte:

    Meine erste Anmeldung hat nichts ausgelöst, die zweite lieferte einen sehr umfangreichen Fragebogen per Mail.
    Für wen diese Plattform gedacht ist, sieht man auf den ersten Blick: wer sieht den Besucher an? Die Wirtschaftskammer-Dame lächelt von der Homepage.
    Ich vermute mal, da werden befreundete Agenturen und interne Mitarbeiter beauftragt, Honorare werden verrechnet und man ist stolz auf so ein tolles Projekt.
    Die Wirtschaftskammer lebt von Pflichtbeiträgen und ist mit interner Administration und Gegenverrechnung beschäftigt.
    Es gibt keine Qualitätskontrolle: fleissige Mitglieder sind mit ihrem eigenen Geschäft ausreichend beschäftigt und haben keine Lust, sich mit Bürokraten herumzuärgern.
    Wenn die Plattform nicht funktioniert (was ist eigentlich der Maßstab?) und sich ein Mitglied beschwert, kommt als Antwort: hätten sie mitgemacht!
    Anstatt sich vorher überlegen, ob so eine Plattform überhaupt Sinn macht! Oder glaubt da jemand, dass ein Unternehmen jetzt erst einen Kreativen beauftragt, weil es dafür eine Website gibt?
    Kreative kriegen Aufträge, wenn Unternehmen davon überzeugt sind, dass es ihre Produkte und ihr Marketing verbessert.
    Und kein Unternehmer lässt es dann doch wieder sein, weil er keinen Kreativen findet!

    Im Übrigen hat die Grüne Wirtschaft im September 2006 die Plattform http://www.microstars.at initiiert, von der sich die Gestalter von creativespace einiges abgeschaut haben.

  4. ritchie
    ritchie sagte:

    @Susi: ich hab dann nachgefragt, warum das per Word-Fragebogen geschehen muss? Überall sonst legt man doch problemlos ein Online-Profil an. Ich find’s absurd, bei jeder kleinen Änderung dann an einen Mittelsmann/eine Mittelsfrau mailen zu müssen. Ich bekam zur Antwort:

    Natürlich wäre es denkbar (und wurde von uns auch diskutiert), dass Bilder und Texte direkt auf die Seite gestellt werden können. Im Sinne größerer Einheitlichkeit (etwa was die Angaben zu einzelnen Projekten betrifft, die Vollständigkeit von Copyright-Vermerken etc.) haben wir uns dann dagegen entschieden und bearbeiten die Einträge persönlich und redaktionell. Gerade jüngere und/oder im Web-Bereich wenig erfahrene Kreative und Unternehmer sind für diesen Service sehr dankbar; gleichzeitig bietet sich für die Besucher der Seite ein übersichtlicheres Bild. Auch die Bewerbungsunterlagen im Doc-Format wurden in unserer Testphase gut angenommen, da sie einfach ausgefüllt und zurückgeschickt werden können – per Mail, Fax, handschriftlich, wir möchten es wirklich jedem ermöglichen, an CREATIVESPACE teilzunehmen, auch jenen, die mit Web 2.0 wenig anfangen können oder wollen.

    Ein handschriftliches Fax eignet sich ja vor allem super, um die Bilder einzufügen :-) Und ich glaub einfach nicht, dass jemand, der in der Lage ist, ein Word-Formular auszufüllen, mit selbigem Task auf einer Internet-Seite überfordert wäre. Im übrigen kann ich allen deinen Argumenten nur vollinhaltlich zustimmen; auf Microstars bin ich seit Launch registriert, das ist recht gut gemacht und der Form ziemlich sinnvoll, finde ich.

    @Skeptiker: yup, da waren echte Profis am Werk. Ich hab mir das Ausfüllen des Word-Docs erspart.

  5. Skeptiker
    Skeptiker sagte:

    Tja, hier so viel zu Thema sie wollen die Inhalte „ordentlich“ halten LOL:

    Der internationale Wettbewerb wir in vier Kategorien ausgeschrieben:

    Das kommt dabei raus wenn ein total desinteressierter Redakteur den Eintrag bearbeitet. :grin:

    lg
    Skeptiker

  6. Skeptiker
    Skeptiker sagte:

    Ich habe hier noch eine Frage zu diesem Thema: Weis jemand wie die das bei creativespace handeln werden wenn dort über 1000 oder 2000 Mitglieder sein sollten? Für jede Änderung müssen dort dann doch die Redakteure die Page bearbeiten? Was wird dass dann für ein Team sein? Und bezahle ich dass dann auch mit meiner Kammerumlage bzw. meinen Steuern?

  7. nur_NooBs
    nur_NooBs sagte:

    trotz scheinbarer webkenntnisse, da ja schlagwörter wie web2.0 verwendet werden, was ja kurz nach dem papierlosen büro und den computer mit 64k speicher kommt dürften diese autoren hier wohl zu dumm sein zum nüsse knacken…

    denn wer auf seiner 0815 seite eine javascript fehler hat sollte besser die klappe halten und mal was arbeiten…
    und ev. auch sollte er nur fremdwörter benutzen, die er auch versteht… denn eine „Autoresponderkonfig“… sowas wirds wohl bei einem simplen mailform nicht geben… aber das zeigt wie viel ahnung diese menschen wirklich haben…

    NULL Ahnung die Noobs aber deppat reden. –> wird wohl entweder politker sein, oder in einem staatlichen unternehment Tätig.

  8. ritchie
    ritchie sagte:

    js-fehler resultiert aus einem Bug des IE; tritt nicht auf, wenn man mit einem „richtigen“ Browser surft. Und: warum sollte ein Mailscript keine automatische Reply-Funktion haben können? selber n00b :twisted:

  9. Skeptiker
    Skeptiker sagte:

    Also ich bin NICHT der Betreiber DIESER Webseite, ich finde es aber echt Klasse wie sachlich hier von ‚nur_NooBs‘ geantwortet wurde. Vielen Dank dass du so sehr auf das Thema eingegangen bist und zur Kritik zu http://www.creativespace.at Stellung genommen hast. *Vorsicht das war Ironie*! Ich bin politisch total uninteressiert, habe nichts mit rot und schwarz und blau und grün und orange und *gelb* und *violett* und *silber* und *schweinchenrosa* zu tun.

    Ich bin Unternehmer, und daher muss ich eben gewisse Sachen mitfinanzieren, nur frage ich mich warum ich SOLCHE Sachen wie http://www.creativespace.at bezahlen soll?

    Sie ist unübersichtlich und technisch falsch umgesetzt! Das bedeutet sie ist kaputt und nicht richtig programmiert! Das von Beginn an.

    Der Weg der Registrierung ist Steinzeitliche gelöst! Die nicht vorhandene Updatemöglichkeit des eigenen Profils ist eine Katastrophe! Dass ich keine eigenen Einträge selber sofort bearbeiten kann macht die Einträge sinnlos.

    Was mache ich wenn sich zu erst etwas kurzfristig an meinem Angebot ändert, am nächsten Tag komme ich darauf dass ich doch lieber noch einen Satz dazu haben möchte, der mir am übernächsten Tag nicht mehr gefällt und wieder weg muss?

    Dann: ich bekomme auf einmal rechtliche Probleme weil ich nicht beachtet habe dass ich ein Bild verwende wo die Urheberrechte bei jemanden anderen liegen (hier muss der Tausch bzw. das Löschen des Fotos sofort möglich sein, sonst Klage!). Und zu bedenken: Die Seite ist für Kreative und wir wissen wie schnell sich bei „solchen“ solche Sachen ändern können.

    Da ist diese Seite hier viel lustiger (hier ist es mir auch egal ob sie technisch OK ist oder NICHT, ich habe ja auch keinen Cent dazu gegeben). Also bitte: Wenn du noch etwas schreiben willst gehe bitte auf die Fakten und die Kritik ein und versuche nicht vom eigentlichen Thema abzulenken. (möglicher weise habe ich hier auch einige Rechtschreib- oder Grammatikfehler, ich brauche dafür keine Belehrung, ich weis dass deutsch nicht meine Stärke ist, darum schreibe ich keine Bücher. Und die Hobbybastler von http://www.cerativespace.at sollten keine Webseiten mehr machen.) Mich würde echt interessieren was die http://www.creativespace.at Geld gekostet hab, bzw. was da bezahlt wurde.

    Entweder hast du diese http://www.creativespace.at mit deinen Freunden im Keller zusammengebastelt oder du bist ein echt anhänglicher politischer Schwarzer.

    @ritchie: sorry, aber dass der Fehler im JS aus einem Bug im IE resultiert ist nicht möglich! Schreibe mal kurz welchen Bug du meinst? PS: Seite ist Klasse! Wird privat betrieben und ich denke dass sie nicht von einer politischen Partei finanziert wird?

  10. ritchie
    ritchie sagte:

    Hi Skeptiker, vielen Dank für das Lob und diesen Beitrag – da steht einiges drin, was ich mir in meiner obigen Kurzantwort verkniffen habe.

    Zu mir und diesem Blog: ich bin selbst Unternehme, bezahle die Kammerumlage und finde die aufgezählten Punkte ebenfalls ärgerlich. Das hätte man alles wesentlich eleganter und zweckmäßiger lösen können; so sieht die ganze Aktion einfach sehr nach Alibi-Aktion aus.
    Dieses Blog betreibe ich, weil ich beruflich im Bereich Social Media und Webpublishing arbeite – es ist sozusagen Pressespiegel für meine journalistische Arbeit und mein Testballon für Online Publishing. Da steckt definitiv keine Parteikohle drin, bloß eine Menge handgestrickter xml-Code. Dafür erlaube ich mir hier am Blog dann sowohl Bücher der ÖVP-Akademie zu verlosen als auch über Veranstaltungen der Sozialistischen Jugend zu berichten. Wenn nicht gerade Fremdenhetze und andere widerliche Elemente im Spiel sind, dann darf man sich in Sachfragen nicht von Parteigrenzen einschränken lassen.

    @Bug – der IE beschwert sich mit dem Warnsymbol in rechten unteren Ecke in der Statuszeile darüber, dass ein Element nicht definiert sei; hat aber keinerlei Auswirkungen, sowohl xml-Code als auch CSS validieren problemlos.

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