Social Tagging: Online-Experiment

Social Tagging: Online-Experiment

somebody2tagTobias Kowatsch führt dieser Tage im Rahmen seiner Masterarbeit an der Hochschule Furtwangen ein Social Media Experiment durch: bei „I need somebody to tag“ müssen zuerst einige Seiten bzw. Screenshots beschlagwortet werden, dann folgt ein Online-Fragebogen über die eigenen Tag-Präferenzen. Im großen und ganzen dreht sich’s dabei um die Thematik, ob vorgegebene oder selbst definierte Tags (Schlagwörter) zu bevorzugen sind. Als Zusatzmotivation verlost Tobias unter allen TeilnehmerInnen Amazon Büchergutscheine.

Bis zum 21. Juli läuft die Befragung, die Ergebnisse werden Ende Juli auf der Homepage präsentiert; siehe auch Dobchat. So beschreibt der Autor sein Forschungsinteresse in eigenen Worten:

Das Web-Experiment „Help, I need somebody to tag!“ ist Teil meiner Thesis, in der ich kollaborative Indizierungs-Systeme wie Del.icio.us, Connotea oder CiteULike untersuche. Ziel dieses Experiments ist es, die Nutzung solcher Systeme durch Sie – den Anwender – besser zu verstehen und an Ihre Bedürfnisse anzupassen.

Wenn Sie an diesem Experiment teilnehmen, werden Sie zunächst mit einem Indizierungs-System vertraut gemacht, indem Sie Webseiten mit Tags (engl. für Schlagworte) versehen. Anschließend bewerten Sie dieses Indizierungs-System. Sie benötigen etwa 13 Minuten für die Durchführung des Experiments.

Ich hab natürlich mitgemacht – Hintergrund der ganzen Untersuchung ist offensichtlich das Thema selbst definierte Tags vs. vorgegebene Stichwortliste. Keine Ahnung, wie die Mehrheit der Internetnutzer dies sieht, ich persönlich brauche meine eigenen Tag-Schreibweisen ganz dringend: die Chance auf Wiederauffindbarkeit von Information (und dazu dient das Taggen ja primär) ist ganz einfach größer, wenn ich mein eigenes Wording und meine Systematik verwende.

Nicht hoch genug kann man in diesem Zusammenhang übrigens Michael Wöhrers grandioses Simple Tagging Plugin für WordPress (mittlerweile in den weiterentwicklerischen Händen von Amaury Balmer) loben: dank des Type-Ahead Features (bereits während man die ersten Buchstaben eintippt, präsentiert eine Pop-Up Box bestehende, passende Keywords) lassen sich verschiedene Schreibweisen des gleichen Begriffs sehr effektiv vermeiden.

Zukünftig sollen allerdings sowohl der ältere UTW (Ultimate Tag Warrior) als auch ST obsolet werden, da WordPress in der demnächst erscheinenden Version 2.3 Tagging bereits integriert haben wird. Ich kann nur hoffen, dass jemand daran denkt, eine Importer für Simple Tagging zu bauen und die neue Software ebenso komfortabel bedienbar sein wird.

Aber zurück zum Thema: Tobias erforscht wie oben beschrieben die Präferenzen der Online-User – im Fragebogen wiederholen sich einige Aussagen, Zwischenfragen ohne Bezug zur eigentlichen Thematik sollen wohl ebenso der Validierung dienen wie das mehrfache Abfragen der selben Aussage in verschiedenen Formulierungen. Ich konnte mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass der Aufbau der Fragen durchwegs suggeriert, eher für vorgegebene Tags zu votieren als für eigene; ich bin jedenfalls gespannt auf die Ergebnisse.

Zum Fragebogen

0 Kommentare
  1. Anonymous
    Anonymous sagte:

    Hallo Tobias! Ich habe auch gerade an deinem Online-Experiment teilgenommen.Gespannt bin ich besonders auf das Ergebnis, ob die Schreibweise bei empfohlenen Tags wirklich für den Großteil der Teilnehmer wichtig ist. Außerdem ist spannend ob mit empfohlenen Tags mehr Tags vergeben werden als ohne. Ich bin gespannt. Gruß Martina

  2. Stefan Georgi
    Stefan Georgi sagte:

    Hab das Experiment auch gerade selber gemacht. Sehr spannend zu beobachten wie man sich selber dabei verhält!
    Als sehr aktiver del.icio.us Benutzer bin ich jedenfalls sehr froh über vorgegebene Tags – ich benutze diese sogar um herauszufinden was sich hinter gewissen Seiten verbirgt, sofern sich mir der Inhalt nicht sofort erschließt. Wir sehen uns Ende August!

  3. Tobias Kowatsch
    Tobias Kowatsch sagte:

    Die Ergebnisse des Experiments „Help, I need somebody to tag!“ sind nun veröffentlicht:

    Kowatsch, T., Pre-defined Terms in Collaborative Indexing Systems: Why are they used and which impact do they have on the community’s vocabulary? VDM Verlag, Saarbrücken, 2008

    Vielen Dank für die Teilnahme am Experiment.
    Tobias Kowatsch

    PS: Hier noch der Amazon-Link: http://www.amazon.de/Pre-defined-Terms-Collaborative-Indexing-Systems/dp/3639073169/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1221234957&sr=8-1

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