Blogistan Panoptikum Woche 38 2k7

Blogistan Panoptikum Woche 38 2k7

Markus findet, dass Duplicate Content durchaus auch seine reizvollen Seiten hat, Robert Treichler hinter-quiz-fragt Alice Schwarzer, Robert erklärt auf für mich sehr beeindruckende Art und Weise sein Blogger-Selbstverständnis, Grissemann scheint Werbung für deutsche Handys zu machen und die Viralmythen typologisieren wissenschaftliche Blogs: also wieder mal eine ganz gewöhnlich ereignisreiche Woche in Blogistan, das Sommerloch zeigt sich endgültig von herbstlichem Tatendrang in die Stränge gewiesen. Außerdem gibt’s ein Jubiläum zu feiern: Tante Google ist anscheinend neun Jahre alt geworden.

Yahoo schluckt Zimbra

Georg Holzer analysiert den Kauf der Messaging-Lösung durch Yahoo und kommt zu dem Schluss:

Zimbra als Werkzeug für höheren Marktanteil bei anderen Geschäften. Der Kaufpreis von 350 Millionen Dollar könnte sich so rechnen. Könnte … Und irgendwann, wenn die nächste Gerneralrenovierung von Yahoo-Mail fällig ist, wird man wohl auf nur noch eine Codebasis bei seinen Messaging-Servern setzen – derweil hat man aber noch zwei.

Microsoft dagegen beißt kräftig in Facebook rein – ob sich das wirklich rechnet?

Gravenreuth verurteilt

telepolis hat ein sehr lesenswertes Interview mit Johannes Eisenberg veröffentlicht: der Anwalt verteidigte die taz im Verfahren gegen den bekannten deutschen Berufskollegen Freiherr von Gravenreuth, der durch seine zahlreichen Abmahnprozesse einer Menge Webmaster viel Kopfzerbrechen bereitete:

telepolis: Herr Rechtsanwalt Eisenberg – Sie werden im Netz gerade als eine Art „Drachentöter“ gefeiert, weil es ihnen gelang, den Freiherrn von Gravenreuth „hinter Gitter zu bringen“. Wie ist Ihnen das gelungen – und wieso hat das vorher noch niemand geschafft?

Johannes Eisenberg: Ich weiß nicht, ob ich als ‚Drachentöter‘ gefeiert werde. Ich hab‘ das noch nirgendwo gelesen. Und den Herrn Gravenreuth hab ich auch nicht hinter Gitter gebracht – er ist nur zu einem halben Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden, weil er die Domain der taz pfänden ließ, läuft aber weiter frei rum und kann weiter sein Unheil anrichten.

Passend zum Thema: hat man Sie etwa auch öffentlich diffamiert? Dann kann ich nur dringend zur Benutzung des abmahnr raten! [via Zweinull.cc]

Hübsche Screensaver

Gibt’s bei 9031.com, unter anderem ein Old-School Digitaluhr mit digital simuliertem mechanischem Zifferwerk… so wie wir’s halt den 80ern am Nachtkasterl stehen hatten.

Googeleien der Woche

Am S-O-S SEO Blog gibt’s eine imho sehr treffende und spannende Überlegung zum Thema Zukunft des Google Pagerank, Fazit:

Warum nicht für eine Domain nach außen einen fetten PR7 oder PR8 Balken anzeigen, wohl wissend, dass der echte PR nach Abzug der Steuern und Kauflinks gerade mal für PR5 reicht, und all die armen Link-Käufer und Mieter ihr Geld für völlig überschätze und in Wirklichkeit kaum spürbare Verlinkungen ausgeben lassen. Besser als echte Werte anzuzeigen und auch besser als keine Werte anzuzeigen. Denn in letzterem Fall würden die Webmaster und SEOs vielleicht neue Kriterien suchen und finden, die ihnen bessere Einschätzungen der Domain- und Linkwerte ermöglichten – damit würde die Manipulationsgefahr für Google wieder steigen.

Der Iceblog findet, dass in Google inzwischen verdächtig viele wikipedia-Ergebnisse auftauchen… und vermutet gar, dass bald Schluss sein wird mit den ganzen lästigen Webseiten, sozusagen Google als interne Suchmaschine der Wikipedia-Datenbank.

myspace benutzerstärkstes Social Network in .de

Comscore veröffentliche Nutzungsdaten über Social Networks in Deutschland – erstaunlicherweise liegt in dieser Untersuchung MySpace vor studiVZ: [via zweinull.cc]

Unique Visitors von Social Networks in Deutschland im Juli 2007
Quelle: comScore

MySpace: 3,7 Millionen
studiVZ: 3,1 Millionen
JUX.de: 2,6 Millionen
Piczo: 2,0 Millionen
StayFriends: 1,3 Millionen

Video der Woche

Zum Wahlkampfauftakt der NPD in Niedersachsen musste die Extra3 Reporterin Olivia Jones erfahren, dass selbst die Spitzen der Partei einfach nicht wissen, warum man ihren Verein überhaupt braucht… könnte sich auf einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung wohl ganz ähnlich abspielen. [via FranzToo]

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Historisch-radikale UrheberRechte

Am 20. Oktober findet in Zürich das BlogCamp Switzerland 2-0 statt, und Michael hat für seine dortige Präsentation ein imho hochspannendes Thema ins Auge gefasst:

Unter dem Arbeitstitel „Copyright, Copywrong – Radikale Stimmen zum Urheberrecht“ könnte ich mir vorstellen, anhand der zwei oben genannten Beispiele (Spooner und Tucker; ergänzt durch ein, zwei Personen des 20. Jahrhunderts, die sich auf diese beziehen) eine kurze Tour d’Horizont zu geben. Dabei konzentriere ich mich bewusst auf Personen, die vor der Entstehung des Internets gewirkt haben.

Michael hat das Thema zur Diskussion gestellt und möchte wissen, ob sich Blogger für derlei Geschichtsausflüge interessieren – ich werd’s am 20. Oktober nicht nach Zürich schaffen, aber ich kann nur sagen: wenn’s einen Blogcast gibt, dann schau ich mir den sicher an. Von radikalen Entwürfen kann man immer eine Menge lernen – und wider der Behauptung der Rechtskonservativen in Einzelfällen sogar etwas von der Geschichte.

Handynutzung: Wiener sind vertrauensselig

Diese Woche flatterte eine Umfrage der mobilkom austria ins Haus – Kernaussage: Wiener sind im Umgang im Handys vertrauensseliger als die Bewohner anderer österreichischer Bundesländer:

Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern legen die Wiener Handy-UserInnen am meisten Vertrauen an den Tag, wenn es um Anrufe mit unterdrückter Nummer geht: 78% der UserInnen nehmen Gespräche auch an, wenn sich der Anrufer nicht zu erkennen gibt. Auch beim Ausleihen des Handys gibt es einen Vertrauensvorschuss: 35% der WienerInnen können sich vorstellen, ihr Handy für mehr als nur ein spontanes Gespräch herzuborgen.

Das reicht österreichweit in beiden Disziplinen für Platz 1 – wer sich also ein Handy ausborgen möchte, der hat in der Bundeshauptstadt die besten Chancen.

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