.at Neuwal: Genug gereicht, jetzt streitet's!

.at Neuwal: Genug gereicht, jetzt streitet’s!

„Es reicht“, plakatiert die ÖVP im österreichischen Sonderwahlkampf (Briefmarkensammler aufgepasst!), und die SPÖ antwortet mit einem nicht minder eloquenten „Genug gestritten“. Erstmals stehen sich somit, wie Armin Thurnher im Falter-Editorial der ersten Augustausgabe anmerkt, zwei absolute Null-Aussagen gegenüber, und selbst die überirdische Kompomente des Streits um die Wählerherzen erreicht ehrlich-österreichisches Stammtischniveau.

Neuwahlen in Oesterreich

Tut sie das wirklich? „Oh du lieber Augustin, alles is hin? Krankenkasse is hin, Regierung is hin…“ Also Fatalität auf allen Ebenen und Gleichgültigkeit darunter. Gusenbauers Fatality Move beim Mortal Regierungskombat war jedenfalls nicht von schlechten Eltern, auch wenn der Kopf von Opa Dichand diesmal dran blieb. Aber, und hier springt der intersubjektive Relationismus in die Bresche der Interpretationsfreiheit, es ist nackte oder allenfalls leichtbekleidete Larmoyanz, die den gelernten Österreicher diese tiefgründigen Slogas nicht in die Tiefe der Bedeutungsvollheit ziehen lässt:

Genug gestritten. Uns reicht’s, wir wollen eigentlich gar nicht regieren. Und auch nicht Wahlkämpfen. So, aus.

Jetzt reicht’s. Den naheliegendsten Typo „Jetzt riecht’s“ hat Thurnherr schon gekalauert, bleibt mir also nur mehr zu vermuten, dass die ÖVP unbedingt und mit allen Mitteln in die Opposition will (die „Oppi“, wie manche Teile der Partei schon liebevoll sagen), denn vom Regieren haben jetzt alle erstmal die Schnauze voll.

Liebe unterbeschäftigte MedienkunststudentInnen, nehmt doch ein Morphing Programm, bastelt aus den zwei Fotos einen Folterer oder einen Gaymann und schreibt drunter: „Genug gereicht. Jetzt gestritten.“ Diesen Slogan würd ich gern überall in Österreich sehen, aber ich hab keine Zeit zum Plakatieren, ich muss mal schnell consulten gehen.

0 Kommentare
  1. Michael
    Michael sagte:

    Bin ich froh in Hamburg zu leben, das Ganze ist einfach nur oberpeinlich. Ich bin für ein Wahlteilnahmeverbot für die Parteien, die während ihrer Amtszeit eine vorzeigte Neuwahl provozieren.

  2. Andreas Ostheimer
    Andreas Ostheimer sagte:

    Bei diesen Slogans ist sogar mein Wunsch nach Haftbarkeit für Wahlversprechen sinnlos. Genug gestritten ist wirklich unprofessionell – auf Plakaten zu lesen was jeder bereits vermutet hat: nämlich dass anstatt zu verhandeln gestritten wurde, ist schlicht weg amateurhaft.

    Dem Vorschlag von Michael stimmt ich nicht zu, aber zumindest sollte das Werbebudget der, die Abeit niederlegenden Parteien gekürzt werden. :!:

    Andreas

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