Blogistan Panoptikum KW20 2009

Blogistan Panoptikum KW20 2009

An diesem Wochenende durfte ich meinen 10.000sten Twitterfollower (respektive mein 10kste Followeress) begrüßen – allerdings hat mir die Vorstellung von Simon Leungs neuem Follower-Kettenscript gleich mal 700 neue Tweeping Friends auf einen Schlag gebracht – ich war zuerst äußerst skeptisch, aber die Idee ist in der Tat schwer genial: Einfach zum Ende der Seite scrollen, das Formular ausfüllen und auf „Tweet Now“ klicken. Account-Daten werden keine gespeichert, aber jeder User erhält eine persönliche Landingpage, und selbige ein wenig zu promoten, kann nicht schaden. Mehr muss man nicht machen, außer natürlich gegebenenfalls vorher Auto-Follow auf Tweetlater auf „Vet Followers“ umstellen… denn wer schnell auf den Zug aufspringt, kann ordentlich profitieren, aber in einem Monat funktioniert dieses „Twitter Ponzi Scheme“ nicht mehr… die ersten, die’s benutzt habe, nennt man dann später Twittergurus und fragt sich, warum sie so viele Followers bekommen haben. Und weil ich zum Thema Follower-Aufbau auf Twitter derzeit mehrere Anfraqen pro Tag bekomme, gibt’s Anfang nächster Woche ein kleines Special zum Thema Re-Follow Services und Co. Und nun zu meinen übrigen Highlights aus den vergangenen sieben Tag:

Nicht nur tweeten, auch bloggen

Es gibt vermutlich noch mehr gute Gründe, warum man sich keinesfalls ganz auf Twitter stürzen sollte – Future Buzz hat 19 besonders stichhaltige zusammengetragen. Denn wer ernsthaft eine längerfristige Netz-Präsenz plant, kommt nun mal an einem eigenen Hub (und nur über den hat man die volle Kontrolle) nicht herum. Tag: Volle Zustimmung!

These are all just tools to share content and ideas, no more, no less. You need a cohesive strategy for all of them to drive conversions in one spot. A blog is the perfect place for that if you want focused attention and to build an interested community. What if any one network you don’t control falls out of favor or changes the rules? At the end of the day, self-hosted blog owners control the vertical and the horizontal, whereas on Twitter or any external network you’re at the whim of someone else.

Wann ist ein Desktop sozial?

Keine Panik, ich fange jetzt nicht mit Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdrücken an – Anlass für diese Überschrift ist vielmehr eine äußerst lesenswerte Review verschiedener Social Desktop Clients auf Guruvan – denn wie überdurchschnittlich gut informierte Nerds längst wissen, sind/waren Twitter-Clients bloß die Spitze des Eisbergs, und die kurze Ära der Widgets scheint vorbei, denn das Web 2.0 erobert immer mehr Platz am Desktop: kein Wunder, denn schließlich unterstützen die neuen Client-Generationen nicht nur mehrere Networks, sondern sogar multiple User auf ebendiesen. Besonders avanciert und flexibel wahlweise als Browser- oder lokale Adobe-Air-Applikation nutzbar scheint PeopleBrowsr:

The number of networks I can access is unparalleled. Not only does it have access to all that Sobees does, but Digg, LinkedIn, Myspace, identi.ca, Photobucket, and Plaxo too! And Peoplebrowsr has its own network, that allows you to share groups and view someone’s entire known social graph. You can publicly tag people. PeopleBrowsr supports multiple user accounts (simultaneously) on several networks, and has search and geo-location features I’ve only just begun to explore. And if this is all too complicated for you get wrap your brain around at first you can use PeopleBrowsr in „Lite“ mode, and just have one of the top Twitter clients. The search functionality and groups make PeopleBrowsr Lite even more powerful than Tweetdeck.

What goes around comes around

„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus,“ lautet das deutschsprachige Äquivalent dieses Spruchs, oder in der christlichen Negationsform: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Simpel eigentlich, aber erzählen Sie das mal einem General, der gerade mit seinen neuen Waffen spielen darf. Ich finde, dass Big Ant International den „Gold Pencil for Design“ für ihre aktuelle Anti-Kriegs-Kampagne in der Kategorie „Public Service Poster“ gewonnen haben. Auf The Inspiration Room sind alle Sujets online: die Plakate im extremen Breitformat entfalten ihre Botschaft erst, wenn sie um eine runde Säule geschlungen werden und sich die Katze sozusagen in den Schwanz beißt – schauen Sie sich das an!

Wer verdient wie viel an einer Milliarde verkaufter iPhone-Applikationen?

Der Applikationsmarkt für Handys gilt immer noch als Hoffnungsträger einer ganzen Branche – und vor wenigen Tagen gab Apple die Installation der einmilliardsten iPhone Applikation bekannt. Klingt beeindruckend, oder? Aber Stan Schroeder hat für TechCrunch den Entmystifizierungs-Rechenstift ausgepackt und kommt zu einem vergleichsweise ernüchternden Ergebnis in punkto Gewinn für Apple

Anywhere between $20 and $45 million; when you count in LSVP’s approximation that the ratio of free to paid apps, is somewhere between 1:15 and 1:40, and O’Reilly’s estimate that the mean price for paid apps is $2.65. Multiply these numbers and you get revenue of $70-$160 million; Apple’s 30%, which is how much they get from each sold application puts their chunk of the cake at $20-45 million.

Der Autor kommt zu den Schluss, dass Apple eben doch immer noch primär eine Hardware-Company sei, der Applikationsmarkt aber einen wichtiger Treiber für den Absatz der Geräte darstelle. Also wieder mal das alte Spiel der der Umwegrentabilität… irgendwie will die Aufmerksamkeitsökonomie auf breiter Basis nicht so richtig in die Gänge kommen, zumindest wenn man genauer hinschaut…

Twitter um etwa 1935 herum

Charlie Grover hat einen Beitrag aus „Modern Mechanix“ eingescannt, der im August 1935 erschien. Leider sind alle Rechte am Bild reserviert – ich find’s ja mehr als skurril, dass man sich traut, ein Copyright-Zeichen unter einen Scan aus einer Zeitschrift zu setzen, aber wie auch immer: Twitter robot from 1935 muss man gesehen haben! [via @dudeman718]

Der Personensuchmaschine Herr werden

Über Aim.at bin ich auf einen interessanten Artikel der ARGEn Datenschützer gestoßen. Wer sich von 123people, Yassni und Co. aufs reputations-technische Glatteis geführt sieht, findet hier eine Standard-Unterlassungserklärung, die bei weiter Verbreitung das Business-Modell der Personensucher gefährden könnte. Die klingt ungefähr so:

Ich habe festgestellt, dass Sie meinen Namen ….. dazu verwenden, auf ihrer Webseite zu meiner Person zutreffende und nicht zutreffende Informationen zusammen zu stellen. Diese Zusammenstellung teilweise richtiger, teilweise fehlerhafter Informationen ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Ich sehe meine Persönlichkeitsrechte und meine Kreditwürdigkeit dadurch beeinträchtigt. Sie werden daher aufgefordert, ab sofort keine derartigen Zusammenstellungen mehr durchzuführen, zu verbreiten, zu veröffentlichen und eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben.

Der Push-Up BH mit Auto-Follow

Oder besser gesagt Autopilot. Große Dankbarkeit gegenüber Gizmodo: Wann hat man als Tech- und Marketing-Blogger denn sonst schon Gelegenheit, über Brüste und deren Idealzustand vor dem Geschlechtsverkehr zu schreiben? Ein Traum wird war, glauben die Macher: denn die Frau zum geilen, hemmungslosen Tier wird in Stimmung kommt – festzumachen an der Körpertemperatur – dann beginnt der integrierte Memory-Foam seine schmutzige Täuschungsarbeit zu verrichten und täuscht ad hoc Pamela Anderson Dimensionen vor. Nein, ich hab mir das echt nicht ausgedacht:

The integrated memory foam bra reshapes under the influence of heat to enhance cleavage, making a woman more desirable when she’d like to be desirable. Or, you know, when she’s just a little sweaty.

Tja, damit taugt der BH mit Eigenleben wohl höchstens für Golferinnen… besonders lustig stelle ich mir diese Unterwäsche aber in Situationen vor, in denen sich die Körperwärme nicht direkt aus Geilheit, sondern eher aus anderen Gründen erhöht: irgendwie kommt das ganze Konzept einfach nicht so richtig durchdacht vor.

SEO-News der Woche

Sehr sympathisch finde ich die neue gelaunchte Video-Metasuche von Adrian Meyer und Marcel Wengel, und das liegt – ich will hier gar nicht unnötig verkomplizieren – am Namen: der ViFrog klappert alle Plattformen abn, bis zum Beta-Launch Ende Mai gibt’s eine Preview auf SEO-Handbuch.de. Two thumbs up fürs Logo!

Die Beschreibung der Description

Der SEO-Evangelist leuchtet alle dunklen Winkel des Description-Tags aus:

Als vor Jahren meta-tags unter Insidern noch als Geheimwaffe bei der Suchmaschinenoptimierung galten und dem daraus resultierenden Missbrauch, wurde es plötzlich ruhig um sie, nachdem die Suchmaschinen sie nun auch nicht mehr mit ins Ranking einbeziehen.
Sicherlich spielen meta-tags heutzutage keine Rolle mehr bei der Platzierung einer Website in den Suchergebnissen, dennoch sind einige von ihnen nachwievor noch ein sinnvoller Bestandteil der OnSO (OnSite Optimization), die auch dabei helfen können mehr Besucher auf eine Internetpräsenz zu bekommen.

Guter Punkt – und wer immer schon mal wissen wollte, warum eigentlich noodp in seinem WP-Header steht, sollte das Posting unbedingt lesen :mrgreen:

Und sonst? Nix interessantes die Woche… war irgendwie recht ruhig im SEO-Haifischbecken, was wohl nur daran liegen könnte, dass alle üblichen Verdächtigen momentan mit Twitter beschäftigt sind und die Keywords sozusagen nackt und ungeschützt rumliegen!

Video der Woche

Shane Dawson hat das Gewicht der Welt auf seine Schultern genommen und getan, was noch keinem vor ihm gelungen ist: der populäre Video-Podcast hat das beste Sexvideo auf Youtube ever aufgenommen. Ich hab’s gerade von Linzerschnitte geschickt bekommen und verstehe jetzt endlich, wie die Sache mit den Donuts und den Bananen und den Bienen und den Blumen und dem vorehelichen Fickverbot wirklich funktioniert! Shane’s Aufruf zum Einsenden von Video-Antworten blieb ebenfalls alles andere als unbeantwortet: 252 Youtuber legen für ein weltweites Publikum ihre ersten Quests zur Erlangung des geheimen Wissens über die wahre Funktion von Penis und Vagina offen dar und ersparen zukünftig allen Eltern dieser Welt peinliche Aufklärungsgespräche:

Und das war’s auch schon wieder mit dem aktuellen Wochenrückblick – nächste Woche gibt’s die angekündigten Twitter-Tipps, außerdem stehen zwei Interview-Videos von der Identitat09 am Redaktionsplan. Danke für Ihre Whuffies, wir lesen uns am Montag!

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0 Kommentare
  1. Matti
    Matti sagte:

    Und was fängt man nun mit 10.000 Twitterfollowern an? Ich seh da immer noch keinen Sinn drin denn ich kann mir nicht vorstellen daß die Leute wirklich mitlesen.

  2. Matti
    Matti sagte:

    Achja ich kann das Video schon wieder nicht sehen. Gleies Problem wie bei dem Kia Zeitreisevideo. Ob das an einer IP Sperre liegt? Hat sonst keiner Probs mit den Youtube Videos?

  3. Ingolf
    Ingolf sagte:

    Twitter halte ich für völlig overhyped. Mal sehen wer davon in drei Jahren noch spricht. Vor zwei Jahren meinte man, jeder würde bald in Second Life sein.

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Ich denk, das ist schwierig abzuschätzen – virtuelle Welten spielen eine große Rolle mittlerweile, halt nicht unbedingt 2nd Life. Bei Twitter sehe ich einerseits viel Potential in der Echtzeit-Suche, andererseits wird der Kampf gegen Spam eines der „Überlebenskriterien“ werden. Aber egal ob Twitter in drei Jahren relevant sein wird oder nicht: in der vorletzten Folge der aktuellen Housewifes reden sie sogar drüber; momentan ist’s definitiv der Ultra-Hype.

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