Barcamp Vienna 2010

Dieses Wochenende: Barcamp Vienna!

Geeks lieben Unkonferenzen. In den letzten Jahren haben sich Barcamps zum beliebtesten Veranstaltungsformat der Webszene entwickelt, am Wochenende laden die Organisatoren Max Kossatz und Rolf Mistelbacher ins Microsoft-Hauptquartier zum Barcamp Vienna 2010. Zwei Tage lang beschäftigen sich Internet-Freaks mit allem, was die Netzwelt derzeit in Atem und die Bits und Bytes am Laufen hält.

Barcamp Vienna 2010

Die Session-Vorschläge lassen ein ausgesprochen abwechslungsreiches Wochenende erwarten. Ein kleiner Ausschnitt: Max Kossatz und Gerald Bäck sprechen über Reichweitenmessung im Web 2.0, ein Thema, das derzeit nicht nur Mediaplanungs-Agenturen schlaflose Nächte bereitet. Andi Klinger, Michaela Amort und andere außergewöhnlich gut gekleidete Geeks behaupten, Das Internet stellt die Modewelt auf den Kopf, Markus Prinz und Franz Buchinger werden uns über HTML5 informieren, Axel Maireder erläutert die österreichische Twitter-Morphologie und Thomas Thaler behauptet, man käme Von 0 auf Google Pagerank 7 in nur sechs Monaten durch kluge Longtail-Ausnutzung. Da bin ich mal äußerst gespannt, wo im Longtail sich denn die 8er (offenbar ausgesprochen gut) verstecken…

Wie funktioniert so ein Barcamp überhaupt?

Alte Hasen kennen das Prozedere natürlich bereits, für Barcamp-Neulinge eine kurze Erklärung: das erste Barcamp fand 2005 in den USA statt als Redaktion auf ein von O’Reilly veranstaltetes Foo-Camp (Friends of O’Reilly), zum dem nur geladene Gäste zugelassen waren. Das stieß einigen Silicon Valley Webworkern, die nicht auf der Liste standen, ziemlich sauer auf, also organisierte man kurzerhand im HP-Office eine spontane „Gegenkonferenz“ – inklusive Camping im Vorgarten. Das erklärt den das „Camp“, aber warum die „Bar“? Programmierer verwenden die Bezeichnung „foobar“ als Platzhalter in Dokumentationen, und da die O’Reilly Veranstaltung Foo-Camp hieß, erschien der Name ausgesprochen passend.

Heringe, Zelte, Campingkocher und Schlafsäcke können am Wochenende getrost zu Hause bleiben, geblieben ist die spezielle Art der Programmgestaltung. Denn im Gegensatz zu klassischen Konferenzen gibt’s bei einem Barcamp nämlich keinen im Vorfeld festgelegten Ablauf. Die Teilnehmer beginnen mit einer Vorstellungsrunde, anschließend kann jeder Vorschläge für „Sessions“ machen. Das sind Vorträge mit anschließender Diskussion, die in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Dokumentiert wird das so live vor Ort entstehende Konferenzprogramm mit Post-Its auf einem äußerst analogen Whiteboard. Je nach Andrang und Bedarf gibt’s meist mehr als einen Veranstaltungsraum, sodass verschiedene Sessions parallel stattfinden können, das persönliche Programm stellt also jeder vor Ort je nach Interessenslage zusammen.

Essentieller Bestandteil des Barcamps ist die fehlende Trennung zwischen Besuchern und Vortragenden: der Eintritt zur Veranstaltung ist zwar völlig kostenlos, von den Besuchern wird allerdings erwartet, dass sie sich aktiv einbringen. Ursprünglich war’s mal so, dass jeder Barcamper auch einen Vortrag hielt – das ginge sich bei der stark angewachsenen Besucherzahl mittlerweile aber gar nicht mehr aus.

Bleibt nur die Frage: wer veranstaltet solche Barcamps in Österreich? Ganz einfach: jeder, der Lust und ausreichend Zeit für die Vorbereitung hat! Die Sponsoren kümmern sich um eine Location (mit entsprechender Infrastruktur und belastbarem WLAN *g*), Catering, T-Shirts für alle Teilnehmer und weil das alles nicht wenig kostet, vor allem Sponsoren – in diesem Jahr Microsoft, Digital Affairs, NetIdee und die Modul University Vienna – dort fand übrigens das Barcamp Vienna 2009 statt, auf dem sich der jetzt schon legendäre und sagenumrankte Österreichische Internetrat einer verblüfften Teilöffentlichkeit präsentierte.

Wer neugierig geworden ist und am Wochenende mitmachen will, trägt sich selbst im Konferenzwiki auf die Anmeldeliste ein. Ich kann den Besuch des Barcamps allen Netz-Enthusiasten nur wärmstens empfehlen. Ich freue mich schon auf spannende Sessions und interessante Diskussionen – wir sehen uns am Wochenende!

Zeit: 29./30. Mai, jeweils ab 9:00 Uhr
Ort: Microsoft Österreich, Am Europlatz 3, 1120 Wien

8 Kommentare
  1. Christian
    Christian sagte:

    Zum Barcamp Format fällt mir gerade noch ein, dass es im März in Frankfurt das erste Barcamp zum Thema IT-Recht gab. Habe am „ItLawCamp“ teilgenommen in einer Frankfurter Anwaltskanzlei teilgenommen. Da war sehr interessant zu beobachten, wie sich das Format im Bereich Recht entwickelt hat.

    Bin gespannt ob sich das Barcamp Format auch auf andere Bereiche noch überträgt.

  2. Frohe Ernte Farmer
    Frohe Ernte Farmer sagte:

    Mich würde einfach auch mal interessieren, wie die Web-Szene in Österreich so tickt..Welche interessanten Startups gibts so und wie sind die Barcamper so drauf. Vielleicht nächstes Mal.

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