Piratengruppe Neuwaldegg

Symposium: Digitales Managen

Der Leiter der Hauspost spielt schon wieder stundenlang „Farmville“ – fast hätte ihn die elektrische Post um seinen Job gebracht, aber die eBay Eil-Pakete des Marketingleiters, der in seinem Eckbüro Orchideen züchtet, werden sich wohl auch auf absehbare Zeit noch nicht durch Datenleitungen quetschen lassen. Was lässt sich digitalisieren, was nicht? Jan A. Poczynek und die Beratergruppe Neuwaldegg beim Symposium digitales managen stellen die Frage einen Deut spezifischer: „Wie verändern Facebook, Twitter & Co. Entscheidungen und Kommunikation Unternehmen?“

Piratengruppe Neuwaldegg

Dass Social Networks ein Dialogmedium sind, das ausnehmend direktes und durchwegs nicht immer erwünschtes Feedback auf direktem Weg notfalls auch bis in die Chefetage befördert, musste schon so mancher Pressespreche auf die harte Tour lernen. Überhaupt stellen Social Media Strategien hohe Anforderungen an die interne Kommunikation und zweifellos auch an die Nerven der EDV, die wirklich besseres zu tun hat, als was auch immer man gerade von ihr braucht.

Auf der mindestens elegischen Terrasse am Kahlenberg werden die Teilnehmer des Symposiums nicht nur Vorträge von Bernhard Heinzlmaier, Dieter Rappold, Walter Reiter, Luca Hammer und anderen social-media kompetenten Vortragenden hören, sondern die wichtigsten Fragestellungen interaktiv bearbeiten. Jan hat mich unter Androhung außergewöhnlich kreativer Session-Gestaltung eingeladen – ich freue mich auf einen Hands-On Tag und hoffe auf die rege Beteiligung von Legosteinen, mit denen ich übrigens im Rahmen der Identitat-Konferenz schon mal am Kahlenberg gespielt hab.

Begleitend zur Veranstaltung hat Jan eine Blogparade einberufen, bei der es nicht bloß Backlinks, sondern auch 3 Eintrittskarten im Wert von je €290,- hagelt! Ich bin schon spät dran, Sie, lieber potentieller Gewinner, sind noch mehr in Eile: am 10. September ist Blog-Paradenschluss, bis dahin sollte Ihr Beitrag zu einer der folgenden Fragen online sein:

Wie wird sich das Web 2.0 und die Social Media Kommunikationskultur in Zukunft in Unternehmen auswirken?
Welche Erfahrungen haben Sie selbst mit Social Media (in Unternehmen) gemacht?
Wie steht es um die viel beschriebene Kluft zwischen Digital Natives und älteren Generationen?
Welche Chancen oder Risiken für Unternehmen und das Management sehen Sie (kommen)?

Die Antwort auf die erste Frage liegt auf der Hand: katastrophal, verdummend und ersten Endes kulturschädigend wie jede neue Medientechnik – fragen Sie bloß mal Frank Schirrmacher! Letzte Reste von Respekt vor Cheffe werden dahinschmelzen wie Beamtenforellen im Hochofen, denn wie schon ein alter Indianerhäuptling aus dem Silicon Valley sagte: erst wenn das letzte Fotoalbum gelöscht, der letzte Videotag entfernt, das letzte Status-Update ent-empfohlen und der letzte Foursquare-Checkin nicht mal stattgefunden hat, werdet ihr Reputation Manager erkennen, dass ihr auf den Google-Cache keinen Zugriff habt!

Über die zweite Frage kann ich nicht viel sagen, da Facebook bei uns im datadirt media group Büro gesperrt ist, da sich in der täglichen Berufspraxis zeigte, dass letztendlich doch zu viel Torrent-Download-Bandbreite verloren geht. Bei der dritten schießen mir die Tränen in die LCD-roten Augen, aber was soll’s! Versteh einer diese Kiddies mit ihren Ei-Gädgschetz… diese ganzen neumodischen Apps werden eine ordentliche IRC-Session mit Livecam niemals ersetzen können!

Ernst wird’s dagegen bei der letzten Frage, denn dem Management ebenso wie dem Unternehmen drohen neue, unvorstellbare Gefahren und Risiken: Totalreinfälle bei Produktneueinführungen, multinationale Schauprozesse mit crowd-forced flash-mobbed Logo-Verbrennungen, virtuelle rohe Eier an der firmeneigenen Mafia Wars Hausfront – das sind noch die harmlosesten Szenarien. Aber ein echter Manager des 21. Jahrhunderts braucht diesen unmittelbaren Kundendruck, denn spätestens seit der vorletzten Bankenkrise sind Börsen total unglaubwürdig.

Sie denken, es kommt alles anders? Auf zur Blogparade, und vielleicht bauen wir am 24. September gemeinsam eine bessere, neue Managementwelt auf. Vorzugsweise aus Legosteinen!

Blogparade Digitales Managen
0 Kommentare
  1. Christian
    Christian sagte:

    Hehe, coole Antworten auf die gestellten Fragen.
    Ich finde in diesem Zusammenhang eine Meldung über BP sehr interessant. Nach der Meldung hat BP nach der Ölkatastrophe ca. 36 Millionen Dollar in Suchmaschinenwerbung gesetzt. Ich denke eine offene Kommunikation über Social Media Kanäle wäre in diesem Zusammenhang die bessere Lösung gewesen. So klingt das mehr nach einer Verschleierungstaktik.

    • Ritchie Blogfried Pettauer
      Ritchie Blogfried Pettauer sagte:

      Danke für das Lob! Und: ganz deiner Meinung; ich kann mir ja gut vorstellen, dass die Idee bei den SEO–Aufwänden vor allem „Schadensbegrenzung“ bzw. Verschleierungstaktik war. Das ist ja ohnehin völlig in die Hose gegangen – und in der dialogischen Krisenkommunikation hat sich BP seit dem Unfall wahrlich nicht hervorgetan.

  2. avaloq
    avaloq sagte:

    Ich arbeite in einer Bank und kann beobachten, dass die digitale Welt im Berich des Marketings sehr wenig Beachtung findet. Unsere Internetseite ist überhaupt nicht für den Verkauf gestaltet und die Abläufe, sofern sie nicht mit der Massenverarbeitung von Kundendaten zu tun hat, doch sehr papierhaft.

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar