Die Kolumne #54 (Juni 2004)

Die Kolumne #54 (Juni 2004)

Diesmal: Mit dem Rad unterwegs gegen Problemzonen. Oder: feuchte Wickel und daran befestigte Elektroden.

Tante Brigitte stimmte mir sofort begeistert zu, allerdings „stimmte“ möglicherweise im Konjunktiv (nachfolgenden kurz K.), diesem in uns’rer Sprach‘ wortbildmäßig häufig nicht von der mittleren ersten Vergangenheitsform (oder wie die heißt) unterscheidbaren unsicheren, aber durchaus österreich-kompromissbereiten Faktor, im folgenden nach betreffenden Verben kurz mit [KKKKK!] gekennzeichnet. Wohl eingedenk der Tatsache, dass „ein Verb kurz mit „[KKKKK!] kennzeichnen“ in etwa dem Wittgenstein’schen Rot (das Wort) in grün (die Farbe) hinzuschreiben (unter ZUHILFENAHME von Buchstaben) entspricht. Nicht, dass Tante Brigitte sofort immer zustimmte [KKKKK!, also: „zustimmen würde.“ Oder: „zustimmen täte“.], nein, aber wie mancher – du, Leser, zum Beispiel – wäre (kein [KKKKK!], weil erkennbarer K.) sie nicht der Lage, den reißenden Strom meiner diesmal besonders stringenten Argumentation aufwärts zu beschwimmen, ob mit oder ohne Fahrradhelm, und darum ging’s [KKKKK!]!

„Die erste, die für Österreich wie eine Löwin gekämpft hat“ – was hätte sich der geneigte Weler darunter vorstellen sollen? [„Weler“ verhält sich zu „Wähler“ wie „Filben“ zu „Film“, und Filben hatten wir schon mal, siehe meine Rezension dieser Stuckrad-Barre Verfilmung, dieser furchtbaren, deren Namen ich bereits wieder vergessen haben will, so 4, 5 Hefte müsste das her sein – also, während bei einer Wahl, die etwas bewirken könnte, der Wähler zur Urne schreitet, tänzelt der Weler in die Kabine der prädestinierten Bedeutungslosigkeit. Mit anderen Worten: während Organisationen wie Regierung und Parlament Gesetze verklopfen, ‚tschuldigung, verabschieden, und quasi die segensreiche Flüssigkeit des Regulativs in Form aller möglichen Bestimmungen auf das Volk darniederregnen lassen, rebressendiert der Präsident eher. Daher „Weler“.] Also, was nun mit der Löwin? Eine diplomatisch ausgebildete, über 100 Sprachen der Staatschefs sprechende elegante Dame mittleren Alters, die
– auf allen Vieren ,40km pro Stunde zurücklegend, in der Sahara laut brüllend hinter einem Rudel Unpaarhufern nachjagt, um ihre gar nicht so riesigen Zähne anschließend in die Flanke des einen, unglücklichen Böckleins mit Knöchelverstauchung zu verbeißen?
– in Schönbrunn im Gehege hockt und ein riesiges Stück rohes Fleisch mit Drohgebärden und kräftigen Bissen vor potentiellen Dieben zu schützen versucht?
Nene, das sind keine Identifikationsflächen nicht. Das tut nicht, wie der Salzburger häufig sagt. Des konn nix wean, spricht die Oberösterreicherin, und der Kärntner fällt raunzend ein: lei loosn, sooo a wooooohlproooopagaaaandaaaaa.“

Obwohl, andererseits: „Politik braucht wieder mehr Ehrlichkeit“. Meinetwegen, warum nicht, wär eh cool, aber wieso sollte gerade Heinz Fischer dieses Wunder vollbringen können? Ich hab ihn ja eh auch gewählt, vorwiegend deshalb, weil der Chef von Ferrero’s Unterstützungstruppe am Tag vor der Wahl im ORF auf die Frage, was er denn am Montag voraussichtlich tun werde, antwortete: „Vermutlich betrunken sein“. Da sieht man mal, welche an sich bedeutungslos scheinenden Details bei der wankelmütigen jungen Generation, die nur entweder gar nicht oder nicht rechtskonservativ wählt (vertreten durch mein Beispiel), den Wahlausschlag geben können! So schauen also die Downturns der 24/7-Medien-/Überwachungsgesellschaft aus? Fair enough…

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