Metaday Numero Uno: Biometrie, Quanten und Co.

Metaday Numero Uno: Biometrie, Quanten und Co.

Wie kürzlich berichtet, lud das Wiener Metalab gestern zum Auftakt einer monatlichen Serie von Metadays. Starbug vom CCC vermittelte in seinem Vortrag erstaunlich einfache und praxisnahe Methoden zur Umgehung diverser biometrischer Sensoren – mit Hausmitteln wie Kunststoff-Folie und Tintenpulver lassen sich brauchbare „Fingerkuppenschoner“ basteln, mit deren Hilfe man beim Einkauf im Supermarkt um die Ecke ohne weiteres das Konto des Nachbarn belasten kann.

Das metalab versteht sich als offener Treffpunkt für überdurchschnittlich Medieninteressierte: die dort gepflegten Projekte sind keineswegs bloß im virtuellen Raum verortet, gestandene Lötkolbenpraktiker befassen sich ebenso mit der Hardware-Seite der Medaille. Organisiert als Verein wurden im Dezember vorigen Jahres eigene Räume in der Wiener Rathausstraße 6 angemietet: die Mischung aus Labor, Vortragsraum, Gemeinschaftsküche, Serverkammerl, Spielplatz und Real-World Chat wurde in den letzten Monaten mit viel Arbeitseinsatz renoviert. Für die Kosten der Infastruktur kommen die Vereinsmitglieder mit ihrem Beitrag von EUR 20,- / Monat selbst auf.

Wer das Metalab mal besuchen möchte, muss dazu nicht bis zum nächsten Metaday warten – neben diversen Arbeitsgruppen, Vorträgen etc. finden regelmäßig folgende Fixtermine statt, die auch einen guten Eindruck von den thematischen Neigungen der versammelten Afficionados vermitteln:

  • Jede gerade Woche am Dienstag: Chaostreff – der CCC Wien trifft sich
  • Jeden zweiten Mittwoch: gaming jour fix
  • Jeden zweiten Mittwoch im Monat: Medientreffen
  • Jeden dritten Mittwoch im Monat: Security bei Kerzenschein (aka Neigungsgruppe Security)
  • Jeden dritten Freitag im Monat: FSFE Stammtisch (Bibliothek, FSFE und Interessierte)
  • Jeden vierten Freitag im Monat: Netzwerk Jour Fixe (Mitarbeiter und Interessierte)
  • Jeden zweiten Donnerstag: Jour Fixe (Wohnzimmer, Mithelfer)
  • Sonntag: Gemeinschaftsabendessen & Filmabend

Den Anfang des Starbug-Vortrags hab ich verpasst, doch auch die zweite Hälfte vermittelte selbst dem technisch minder versierten Laien, wie überzogen die Sicherheitsversprechungen sind, mit denen der Einsatz biometrischer Systeme üblicherweise gerechtfertigt werden soll. Sicherheit stellt eben immer einen Kompromiss dar – näher betrachtet bieten bioemtrische Verfahren in erster Linie ganz neue Möglichkeiten der totalen Überwachung, während der Sicherheitsaspekt etwa beim Bezahlen kaum gewährleistet ist. Wenig Vorteil für den Konsumenten, leichte Manipulierbarkeit für gewiefte Bastler – so ungefähr lassen sich Starbugs Erkenntnisse zusammenfassen.

Als sehr unterhaltsames Format erwiesen sich die „Lightning Talks“: einige Mitglieder sprachen nach dem Hauptact jeweils maximal fünf Minuten über Themen, die das Metalab bewegen. Marius Kintel empfahl allen Spätaufsteher-Kollegen seinen Tassimo-Kaffeemaschinen Hack: sein Digitalwecker steuert die Espressomaschine, sodass er direkt vom Duft frischen, starken Espressos (und den entsprechenden Begleitgeräuschen) geweckt wird. Weniger lustig, wenngleich ebenso unterhaltsam, gestalteten sich constis Ausführungen über eine gravierende Sicherheitslücke in einem österreichischen Online-Payment-System (die ihm immerhin ein neues HTC-Handy einbrachte) und über die Möglichkeiten, bei der Unibibliothek nicht nur Büchern, sondern auch Leihidentitäten auszuborgen. Enki erklärte die Vorzüge der Quantenkryptographie in Fast Forward, und Kewagi suchte Gleichgesinnte für den Ausbau des metalab Videoblogs.

Der 2. Metaday geht am Freitag den 6. März April über die Bühne – allen Techies, Geeks und Mediaheads kann ein Besuch der Veranstaltung nur dringend angeraten werden.

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