Neue US-Serie: Californication

Neue US-Serie: Californication

Populär wurde David Duchovny als Special Agent Fox Mulder. Dass dem Alienjäger ein zweiter Popularitätsfrühling ins Haus steht, hat der Amerikaner der Fernsehserie Californication zu verdanken: denn die Erlebnisse eines von seinen persönlichen Dämonen geplagten Autors in der Midlife-Crisis gehören zu den Überraschungs-Erfolgen der aktuellen Seriensaison.

Die titelgebende Wortschöpfung, welche bereits die Red Hot Chili Peppers für ihr Album verwendeten, klingt in deutschsprachigen Ohren vorerst harmlos: allerdings sollte man wissen, dass „Fornication“ in anglo-amerikanischen Ländern der juristische Terminus Technicus für Analverkehr ist, was Californication naturgemäß eine ganz neue Doppelbedeutung verleiht. In der Tat passt der Titel zur Serie wie die sprichwörtliche Faust auf das mehr als einmal blaue Auge des Hauptdarstellers. Die Wikipedia schreibt:

In der Serie Californication geht es um den Schriftsteller Hank Moody (David Duchovny), der versucht seine 13-jährige Tochter Becca (Madeleine Martin) zu erziehen. Becca lebt bei ihrer Mutter und Hanks Ex-Lebensgefährtin Karen (Natascha McElhone), für die er noch immer starke Gefühle hat. Dennoch schwimmt Hank in einem Sumpf voller Sex und Alkohol, aus dem er sich zu befreien versucht.

Dieser Sumpf allerdings bietet eine grandioses Setting für einen Wechsel von so noch nie gesehenen Wechsel von sexuell expliziten, herzergreifenden und absurden Szenen: eine Art „Sex in the City“ mit wesentlich besseren Dialogscripts für die männliche Zielgruppe sozusagen. Diverse frenetische Beschreibungen in verschiedenen amerikanischen Foren lassen Vorfreude auf die deutsche Erstausstrahlung aufkommen: bereits in der ersten Folge landet der vom einstigen Erfolg zehrende Autor Hank Moody mit einer jungen Dame im Bett, die sich am nächsten Tag als 16jährige Tochter des zukünftigen Mannes seiner Langzeit-Exfreundin Karen erweist, an der Hank nach wie vor großes Interesse zeigt.

Später stellt sich heraus, dass besagter neuer Freund zugleich Besitzer und Herausgeber des Hell-A Magazine ist, für das Hank ein Blog schreibt. Sein Agent und Freund dagegen, dessen Frau die Intimbereiche der weiblichen Prominenz mit Heißwachs enthaart, beginnt eine SM-Affäre mit seiner Assistentin, deren Attraktivität er erst bemerkt, nachdem er bei den suicidegirls.comSuicide Girls auf ihr Fotoset gestoßen ist. Vielzitierter Dialog aus der ersten Folge: Hanks 13jährige Tochter Becca besucht ihren Vater, in dessen Schlafzimmer sich bereits die aktuelle Bettgespielin eingenistet hat und trifft unerwartet auf diese. Ihr Kommentar: „Father, there’s a naked lady in your bedroom. She’s got no hair on her vagina, is she sick?“ Sickness dürfte in den Dialogen überhaupt eine gewisse Rolle spielen – auf den Vorwurf seines Agenten, das er paranoid sei, antwortet Hank Moody nach einer ausgedehnten Koks-Orgie: „I look around me and I see that everybody else is indefinitely more fuck up than I am. Ok, could be the blow.“ Ob diese feine Wortwitz-Klinge die deutsche Übersetzung überlebt, steht natürlich wie immer auf einem anderen Blatt geschrieben.

„Californication“ klingt jedenfalls nach sauberem Handwerk und zeitgenössischer TV-Unterhaltung at its best – meine amerikanischen Bekannten sind durch die Bank voll des Lobes. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Fernsehumsetzung des Californication-Topics: die Serie dürfte ebenso rocken wie das gleichnamige Album der Chili Peppers.

0 Kommentare
  1. tehvi
    tehvi sagte:

    Nie hätt mich mir erwartet, dass der Akte X-ler noch jemals eine gloriose Rolle spielen wird. Aber ich hab mich getäuscht, Californication ist der Serienhit des Jahres.

  2. Erlesener
    Erlesener sagte:

    Ich kann mich an die Szene erinnern, in der Hank einen anderen Mann geschlagen hat, weil der seine Exfreundin cunt genannt hat. Ich mag solche Dinge nicht sehen, weil sie so nie real passieren werden. Dieses Verhalten führt hier und in Amerika dazu, daß die Leute in den Knast kommen.

    Und auch der Rest ist einfältige Unterhaltung. Mich machen solche Serien wütend, die teilweise Anspruch auf die Realität haben wollen aber dann nicht anwendbar sind.

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Noch spezifischer? Okay: ich hab an FS-Serien nicht den Anspruch, dass sich alle Protagonisten moralisch korrekt verhalten. Au contraire: das wäre höllisch langweilig. Und Hank sehe ich nicht unbedingt als Rolemodel… ich find die handwerkliche Qualität von Drehbuch, Kamera und Schnitt herausragend. Und die Story sehr unterhaltsam. Spezfisch genug? :mrgreen:

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