Pagerank Abstrafungsrunde: Google schlägt rundum

Pagerank Abstrafungsrunde: Google schlägt rundum

googleIch hätt ja was geschrieben zur aktuellen PR-Abstrafungsrunde. Aber SEO Scene hat die zentralen Punkte so präzise zusammengefasst, dass ich mir einfach mal ein etwas ausführlicheres Zitat als üblich erlaube:

Google greift also manuell ein und führt seinen eigenen Algorithmus – auf dem Googles Erfolg als Suchmaschine basiert! – ad absurdum. Gleichzeitig versucht Google dadurch, das Finanzierungsmodell des Linkverkaufs zu zerschlagen. Hier hatte ich schon an anderer Stelle geschrieben, dass beispielsweise viele Seiten von Open Source Projekten Links verkaufen und vor allem dadurch die hohen Serverkosten decken können. Durch diese Abstrafung entzieht uns Google also die Existenzgrundlage! Ist diese Tragweite überhaupt irgend jemandem klar? Kann in diesem Kontext wirklich noch jemand glauben, dass Google „nicht böse“ sein will?

Es gibt nur noch ein Modell, das man dann relativ einfach fahren kann: Adsense. Wer betreibt Adsense? Google. Dies bedeutet, dass Google seine Marktposition ausnutzt, um als einziger Linkverkäufer attraktiv zu sein. Mich würde interessieren, wie dieses Vorgehen von Anwälten aus dem Wettbewerbsrecht fachlich eingeschätzt wird.

Heises telepolis, für die ich in der Vergangenheit öfter mal geschrieben hab, hat’s also auch erwischt. Die kurzfristig wegfallenden Einnahmen durch Linkvermietung mögen allenfalls ärgerlich sein, aber was tut Google sich mittelfristig selbst an, wenn solche Institutionen wie das älteste deutschsprachige Netzkultur-Magazin manuell herabgesetzt werden? Falls nur der PR in Mitleidenschaft gezogen wird, richtet sich der Schlag bloß gegen Linkverkäufer wie Linklift und Co., sollte die Abstrafung aber auch Auswirkungen auf die SERPs haben, dann bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als dass Google sein eigenen Core-Businessmodell – nämlich die jeweils relevantesten Suchergebnisse möglichst weit vorne anzuzeigen – zerstört. Und das fände ich wieder äußerst positiv, denn eine solche Situation schüfe? Markteintrittschancen für die Konkurrenz.

Zweifellos war die Google-Idee, vom Full-Service Portal wegzugehen hin zu einer minimalistischen Suchbox, vor 10 Jahren revolutionär. Ich glaube aber erstens weder, dass im Web 2.0 die G-Suche in ihrer jetzigen Form der Weisheit letzter Schluss ist, noch halte ich es zweitens in irgendeiner Art und Weise für gesund oder wünschenswert, wenn eine einzige Firma ganz allein die Spielregeln eines kompletten Marktes festlegt. Und drittens fuckt Google alle aufgekauften Services langsam aber sicher ab: weder bei Blogger noch bei Feedburner noch bei Analytics geht irgendwas weiter: scheint ganz so, als wär da jemand dabei, sich ordentlich zu „zersprageln“, wie wir in .at sagen.

Stark verwundert bin ich in diesem Kontext durchaus über F!XMBRs Meinung im Hinblick auf trigami:

Die Trigami-Blogger scheint es auch erwischt zu haben. Der Journalist und Optimist ist allem Anschein nach von 2 auf 0 gefallen, caschy hat nur noch einen PR von 3 und der Live-PR vom Upload-Magazin zeigt auch einen kommenden Abfall auf 3. Ich sage dazu mal nichts weiter – gewarnt wurde vorher lange genug und auch Google selbst hat diesen Schritt angekündigt.

Weder gibt trigami Linktexte vor noch geht’s dabei um SEO: ich verstehe ganz ehrlich gesagt nicht, warum man es gut findet, wenn Google bezahlte Rezensionen auf Blogs verbietet. Nehmen wir mal an, die Welt der Printmedien wäre ebenso monopolisiert wie die Online Suche und ein einziger Anbieter verbietet sämtlichen Zeitschriften, Werbung zu schalten – außer über die eigene Agentur. Alle würden aufschreiben und „Kartellrecht“ rufen. Wenn Google Rezensionen auf Blogs verbietet und *nur* Adsense zulässt, dann schwappt die braune Suppe endgültig über, metaphorisch gesprochen. Wie man eine solche Marktdominanz begrüßen kann, erschließt sich mir nicht.

datenschmutz ist von dem aktuellen Update nicht direkt betroffen, die Seite bekam bereits vor vier Wochen einen PR-Dämpfer von fünf auf vier. Dass die letzten zwei Tage PR3 angezeigt wurde, lag wohl an dem altbekannten „Google Dance“ während des Updatens der einzelnen Datacenter. Dennoch:

  • Ich hab trigami Rezensionen geschrieben. Das werd ich auch weiterhin tun, warum, habe ich hier ausführlich erklärt.
  • Google hat mich als Linkverkäufer eingestuft – immerhin berichte ich regelmäßig über alle neuen Linkmiet-Plattformen.
  • Google unsere Blogketten- und Piraten-Aktionen nicht.
  • Google findet meine Berichterstattung über Google nicht gut. (Für alle, die jetzt rufen: „Maßlose Selbstüberschätzung, alter Schwede!“ hier eine kleine Anekdote: mein Bericht über unsere gap-Diskussion zum Big G – Der Google Zauberbesen – führte zu einem Anruf von Google Europa in der gap-Redaktion: warum wir denn keinen Vertreter von Google Österreich eingeladen hätten, lautete die Frage. Hatten wir, aber kein österreichischer Firmenvertreter wollte kommen, gefragt hätten wir durchaus – soviel zum Thema „Unterm Radar durchfliegen“.)

Da d/s zu den meistgelesenen österreichischen Blogs gehört, eine mittlerweise phatte ungefakte Technorati-Authority besitzt und ausreichend starke Backlinks hält sich der Schaden in infinitesimal engen Grenzen. Warum genau ich von vier auf fünf gefallen bin, werde ich mit Sicherheit nie erfahren – denn auskunftsfreudig war Big G noch nie. Jedenfalls bin ich in dem Zusammenhang heilfroh, dass mittlerweile nur mehr weit unter 40% meiner Besucher über besagte Suchmaschinen eintrudeln – Google can’t kill me. But sooner or later, Google will eat itself. :mrgreen:

0 Kommentare
  1. ritchie
    ritchie sagte:

    Also ich les Fixmbr ja recht gern, in vielen Bereichen kennen sich die Autoren durchwegs sehr gut aus… aber ich vermute, es macht ihnen auch diebischen Spaß, agent provocateur zu sein. aber vielleicht schaffen’s sie’s auch nur nicht, ihren vielen Traffic zu converten. Jedenfalls kann ich einfach nicht glauben, dass sie das ernst meinen, was sie in dem Artikel schreiben (va die Sache mit „der lästige Traffic kostet nur Geld“)

  2. yannick
    yannick sagte:

    Alles was in Richtung Werbung geht, vor allem im Internet, finden sie scheiße. Kritische Kommentare werden zensiert, schreibt man auf seinem Blog kritisch über sie, werden die Links meist umgebogen, drohen Leuten grundlos mit Anzeigen etc. pp.

  3. Wu-Lan-Tong
    Wu-Lan-Tong sagte:

    Ich habe festgestellt, dass es herrlich ist, seinen Kopf endlich von Google, Pagerank und SEO zu befreien und das zu tun und zu schreiben, wonach einem grad ist :razz:

    In einen solchen Wahn, ja ich nenne es fast Abhängigkeit lasse ich mich nie wieder bringen. Sollen sie abstrafen, PR abschaffen, Alogarithmen ändern oder von mir aus auch einen neuen Weltrekord im Kopfstand machen aufstellen :roll:

    Jeder Einzelne von denen, deren Denken sich nur darum dreht, gibt doch Google erst die Macht. Man kann es fast mit einer Religion vergleichen, die Gläubigen schauen ehrfürchtig auf zu dem, der auf dem Thron sitzt :shock:

  4. caschy
    caschy sagte:

    Mittlerweile bin ich – nicht wie im FixMBR Zitat – auf PR2. Und es interessiert mich nicht. Besucher kommen wegen meiner Beiträge. Nicht zumeist über Google… ich habe nie SEOfreundlich geschrieben – jedenfalls nicht bewusst. Also, who cares?

  5. ha|ns
    ha|ns sagte:

    Google ist sicher kein Chorknabe, aber dass es gerade um sich schlägt, den Eindruck habe ich nicht. Eher das getroffene Hunde bellen ;-)

    Ich hab kein Problem damit, wenn Leute ihre Existenz ganz oder tlw. auf Linktausch-, -kauf und -optimierung aufbauen wollen. Oder einen Teil ihrer aufgebauten Reputation an Trigami & Co. verhökern. Ich hab nur ein Problem damit, wenn sich dieser meist irrelevante Werbemüll in der Schlange der Suchergebnisse erfolgreich nach vorne drängen kann. Daher begrüße ich jede Maßnahme, die dazu geeignet ist, die Suchergebnisse „sauber“ und relevant zu halten.

    Schade, dass man es offenbar extra betonen muss, aber Links sind nicht nur die kleinen Nutten am Straßenrand und Webmaster ihre Zuhälter.

    ha|ns

  6. Wulffy
    Wulffy sagte:

    hans, mit denen neuen Möglichkeiten wird der bisherige Werbemüll nichts dagegen gewesen sein, was nun über Blogs manipuliert werden kann. Und das in wenigen Minuten, in denen sich die SERPs ändern und man, je nach „Stärke“ des Blogs von 0 auf 1 mit einem neuen Thema gelangen kann.

  7. google pagerank update
    google pagerank update sagte:

    Absolute Zustimmung zu Deinen Ausführungen. Eigentlich wollte ich auch eine Nachbetrachtung schreiben nur haben es soviel Leute schon gemacht das es überflüssig ist! Ich jedenfalls bin von 2 auf 3 gefallen verkaufe keine Links oder Artikel. Ich hatte nur mal ein PayPerPost Button auf der rechten Seite, das aber dort nur englisch sprachige Seiten angenommen werden war es eh Essig damit. Ich hätte evtl. den Button rausnehmen sollen. Somit bestraft mich meine Faulheit!
    Ich fahre jetzt einen Drittel Mix Yahoo/ASK/Google. Kann ich jedem nur empfehlen.

  8. Wulffy
    Wulffy sagte:

    @google pagerank update: Danke, Mister Ankertext! :shock: :cool:
    Das mit dem PayPerPost-Button hatte keinerlei Auswirkungen.
    Ask ist extrem langsam. Yahoo ist Ok. Warum nicht. Aber Google ist mehr als Ok., verdammt schnell und verdammt wichtig. Lass Dich nicht in die Irre führen von der aktuellen Diskussion und informiere Dich weiter!

  9. Sash
    Sash sagte:

    Google hat ziemlich viele guten Webkataloge im PR herabgesetzt und viele alte Webprojekte nach untent geschleudert, aber ein paar neue Webseiten und Blogs haben dennoch ein PR abbekommen. Die Seiten mit zahlreichen Footer-Links wurden von PR 3 auf PR 0 heruntergestuft, was wohl bedeuten sollte, dass G. dort den Linkkauf erkannt hat, obwohl es gar nicht so gewesen ist. Die Zukunft der Gewichtung der Webseiten im Internet ist noch nicht ganz klar, aber es geht wohl in Richtung Themenrelevanz und guter Content mit einer themenrelevanten Verlinkung.

    Gruss sash…

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