Blogistan Panoptikum KW50 2008

Blogistan Panoptikum KW50 2008

wingsuitBeherrschendes Thema der Woche: der neue WordPress-Release. Denn „Coltrane“, so der Codename der aktuellen Version 2.7., bringt eine Reihe gravierender Änderungen. Am auffälligsten ist sicherlich die neue Optik im Backend: Matt und sein Team ließen (fast) keinen Stein auf dem anderen. Jene User, die gleich nach dem Release die neue Anordnung der einzelnen Elemente kritisierten, haben übrigens eines der Hauptfeatures nicht kapiert: via „Screen Options“ lässt sich jeder einzelne CMS-Screen via Drag und Drop bequemst an die eigenen Editing-Bedürfnisse anpassen. Eine gute Nachricht für Technik-Hasser ist die automatische Update-Funktion: analog zum bisherigen Plug-In-Update-Verfahren lässt sich ab 2.7 das ganze WordPress ohne ftp-Transfer direkt via Web-Interface aktualisieren.

WordPress 2.7 erschienen

Ich bin jedenfalls sowohl von der Überarbeitung des CMS-Backends als auch von den neuen Features restlos begeistert, außerdem konnte ich nach dem Update diverse nicht mehr benötigte Plug-ins deaktivieren, da einige bislang nur extern nachrüstbare Funktionen in den Core übernommen wurden. Keine Wunder: noch nie haben annähernd so viele Programmierer direkt zu einem Release beigetragen: 150 Personen trugen Codeschnipsel zu dieser Version bei. Dieser Screencast vom offiziellen WordPress-Blog gibt einen Überblick über die neuen Features:

Dotcomtod wiederholt sich

Ein lahmer Gag wird beim zweiten Mal auch nicht unbedingt besser: trotzdem war die Frage des Auftauchens von Dotcomtod 2.0 bloß eine Frage der Zeit. Der These, dass sich alles zyklische wiederholt, stimme ich zwar zu – allerdings knüpft das erste Posting über SPON vs. Huffington Post nahtlos an die Tradition des Originals, ungefährliches Halbwissen in semi-unterhaltsamer Form zu präsentieren, an. Ein symptomanisches symptomathisches Zitat:

Beweisen kann ich es nicht, nur einmal meine jahrelangen Erfahrungen als SEO einbringen … die externe Verlinkung von Huffington sieht auf dem zweiten Blick nicht mehr ganz so natürlich aus, doch das will ich gar nicht kritisieren. Sollen Investoren und Anzeigenkäufer glücklich damit werden.

Mal sehen, was Matthias noch so draus macht – aber let’s face it, Captain Lummaland ist schwer zu widersprechen, und auch wenn weite Teil des deutschen Feuilleton sogar temporär aus der selbstverschuldeten Lahmarschigkeit aufwachen: herbeischreiben wird man die Krise nicht können:

Es gibt keine größenwahnsinnig bewertete Nullnummern mit IPO-Aspirationen, es gibt einen kleinen M&A-Markt, es gibt zwar viele kleine Startups und nicht alle schaffen es, aber die großen wilden Dinger wie vor 8 Jahren gibt es nicht zu beobachten.

Spaß mit dem Gerichtsvollzieher…

…hatte Max vor kurzem:

Der Gerichtsvollzieher meinte das er einen „Arbeitsnachweis“ für seinen Chef braucht, deswegen wollte er das ich zum Gericht gehe und bei ihm 1.000 Euro in bar einzahle. Darauf fragte ich warum ich das machen soll, wenn alles mit einem Telefonat geklärt werden kann. Darauf sagte er: „Das können sie so machen, aber dann merke ich mir ihren Namen und wenn jemals wieder etwas gegen sie vorliegt breche ich ohne Vorwarnung gleich die Wohnungstür auf“.

Gratulation an Moritz!

Er hat’s mit seinem phlow-Magazin in die letzten c’t Ausgabe geschafft, und zwar in die heißbegehrte Rubrik Linktipp:

Die Promotion per Schneckenpost in Form einer CD-ROM plus „Waschzettel“ mit unseren Phlow-Compilations hat also funktioniert. Diese habe ich vor ein paar Wochen an die c’t Redaktion geschickt. Also auch die alten Medien wie Post plus analoge Datenträger funktionieren noch. Wer wissen will, was Jo über Phlow geschrieben hat, liest einfach den c’t Linktipp (ganz unten auf der Webseite).

Der Eintrag ist auf jeden Fall mehr als verdient – wer an aktueller netlabel-Musik interessiert ist und täglich mit frischen, qualitativ beängstigend hochwertigen Tracks versorgt werden will, sollte den RSS-Feed ganz schnell in seinen Reader eintragen.

Jeder ein Pirat?

Aber sicher doch! Piraten sind cool, und damit meine ich *nicht* Johnny Depp. Captain Jack Sparrow stinkt… aber Jean Lafitte und Co. rocken und kommen im Zuge der Urheberrechtsdebatte zu neuen Ehren. Der elektrische Reporter hat diese Zusammenhang in einem nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch extrem gelungenen Video fürs ZDF aufbereitet. Die Kurzversion: selber Regie führen, schauspielen und singen (und komponieren). Oder einige hundert Jahre alte Gesetze werden endlich an die Gegebenheiten der Netzwelt angepasst:

In jedem Kinderzimmer steht ein Filmkopierwerk, auf jedem Schreibtisch eine Plattenpresse, und das Internet ist ein riesiger Piratenmarkt für kostbare Kreativ-Inhalte. So sieht es die Entertainment-Industrie und versucht mit immer neuen Maßnahmen, Raubkopien zu bekämpfen – bisher wenig erfolgreich.

SEO-News der Woche

Allblogs hat ein Brainstorming zum Thema „Geld verdienen mit dem YouTube Partnerprogramme“ begonnen, Gretus blick aufs Jahr zurück und der Hodenkaiser stellt ein fragwürdiges Softwarepaket zu Forschungszwecken zur Verfügung – ohne Sandbox und entsprechende Proxy-Infrastruktur würd ich da aber die Finger davon lassen.

Die Interne pushen

Die Beeinflussung der internen Linkpopularität bezeichnet man als Pagerank-Sculpting. Baynado empfiehlt dazu das Automatic SEO Links Plug-In, mit dem Keywords automatisch verlinkt werden können. Da gibt’s eine ganze Latte von Plug-In – wer allerdings ohnehin Simple Tagging einsetzt, kann genauso gut dessen interne Linkfunktion verwenden (allerdings natürlich nur dann, wenn die zu erwartenden Resultate im Einklang mit der eigenen Tagging-Policy stehen).

Skepsis und Linkbuilding

Sistrix sieht die aktuellen Entwicklungen im Linkbuilding-Markt mit gesunder Skepsis:

Und wenn ich sehe, dass offenbar Schwachsinnige eine Subdomain eines großen und alten Versandhandels mit massivem Kommentarspam pushen, dass große und starke Brands Massen von zwielichtigen Links aus Russland erhalten und Myriaden von Studenten und „Textern“ Unsinn für Artikelverzeichnisse und Webkataloge schreiben, dann hoffe ich, dass Google als einzige Institution, die dem Treiben Einhalt gebieten kann, endlich handelt und den großen Worten bald Taten folgen lässt.

Da kann man wohl nur zustimmen – auf mittelfristige Sicht wird dies zu einer deutlicheren Unterscheidung von spammigen, sinnlosen Massenaktionen und qualitativ hochwertigen Links führen: für alle SEOs, die qualitätsorientiert arbeiten, anstatt auf Human Spam Power zu setzen, zweifellos ein großer Vorteil: und die Kunden lernen ja auch was dazu. Spätestens dann, wenn sie mal mit Big G in der Sandkiste spielen durften.

Erfolgreich Verlinker anlocken

Duftstoffe funktionieren im Netz bekanntlich nicht, also hilft nur geschicktes Linkbaiting. Stefan Johne hat einen ausführlichen Guide geschrieben, der Newbies ordentlich auf die Sprünge helfen dürfte und in dem sich alte Hasen wiedererkennen sollten:

Wer einen wirklich guten Linkbait machen will sollte jedoch definitiv alles lesen. Linkbaits sind ein sehr komplexes Thema und ihr könnt damit schnell auf die Füße fallen ;-).

Wahre Worte – speziell Neo-Blogger sollten sich das Tutorial ausdrucken und unter den Kopfpolster legen :mrgreen:

Lokal sollst du hosten

Lautet bekanntlich eines der zehn Gebote für länderorientierte Distributoren. Wer seinen deutschsprachigen Online-Shop bisher beim US-Hoster betrieben hat, kann auf SEO Handbuch nochmal im Detail nachlesen, warum er auf einen große Teil seiner potentiellen Besucher verzichtet:

Ein lokaler Serverstandort in Verbindung mit den passenden lokalen Länderdomains (wie z.B. .de für Deutschland oder .fr für Frankreich) kann z. B. bei Verwendung der Suchfunktion “Seiten aus Deutschland” (oder entsprechendes lokales Land) eine positive Auswirkung auf das Google-Ranking von bis zu 30% haben!

Video der Woche

Diese Jungs stürzen sich aus hunderten Metern Höhe in die Tiefe – ohne Fallschirm, sondern einfach nur von norwegischen Klippen. Wie man das überlebt und dabei aussieht der fliegende Petrelli-Bruder aus Heroes (nein, sorry, das wär eine Beleidung, so elendig schlecht, wie die dritte Staffel angeblich ist), verrät das folgende elegische Video: eine der farbenprächtigeren Variationen zum alten Thema Traum vom Fliegen. [via Blogpiloten].

Und das war’s auch schon wieder für diese Woche – ich hab mich beim Schreiben heute beeilt, denn vor mir liegt noch eine wichtige Aufgabe: ich muss die postatomare, überzeichnete 50er-Jahre Welt von Fallout 3 erkunden. Hat ja lange genug gedauert, an die original-englische Version ranzukommen: ich musste dem Amazon-Marketplace Händler sogar einen Scan meines Passes schicken (Volljährigkeit!) und dem Rechner eine XP-Partition spendieren: und jetzt geht’s los in die verstrahlten Weiten von Washington. Ich wünsche Ihnen, hochverehrte Leser, einen erfreulichen Sonntag, wir lesen uns morgen.

 

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0 Kommentare
  1. Hans-Peter
    Hans-Peter sagte:

    Hey Ritchie! super inhalte, aber beim hosting & standort kann ich da nicht zustimmen. hab den artikel auch mal aufgegriffen ) und das mit den 30% ist einfach,…. anyway.

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Ich benutz sogar zwei von der Sorte: eines für die Auto-Verlinkung des Index und eines für die Aff-Links; wobei sich’s da empfiehlt, gleich eines zu verwenden, das Link-Cloaking beherrscht.

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