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Neues AdWords Feature: Remarketing Listen

Als ich heute mal wieder meinen digitalen Zauberstab auspackte, um ein wenig weiße (okay, graue) Zaubersprüche auf AdWords zu casten, entdeckte ich ein interessantes neues Feature. Naja, „entdecken“ ist vielleicht übertrieben – schließlich weist Google mit einer Benachrichtigung deutlich auf die Funktion Remarketing hin. Und die hat’s ganz schön in sich:

Mithilfe von Remarketing können Sie Personen erreichen, die zuvor Ihre Website besucht haben, und so gezielt relevante Personen mit der richtigen Werbebotschaft ansprechen. Sie präsentieren ihnen Ihre Botschaft, während sie Websites im gesamten Content-Werbenetzwerk von Google besuchen.

Man beachte: es handelt sich keineswegs um simple Referrer-basierte Einblendungen und auch nicht um einen AdServer, der seine Inhalte Cookie-gesteuert ausliefert. Der Code, den der werbende Webmaster einbindet, setzt ein Cookie beim Surfer.

Ein kleines Code-Snippet (das Remarketing-Tag) wird beispielsweise auf der Startseite Ihrer Website eingebettet. Dieser Code weist AdWords an, die Besucher in die Liste „Startseiten-Liste“ aufzunehmen, die Sie erstellt haben. Beim Besuch Ihrer Startseite wird das Cookie der entsprechenden Nutzer in die Remarketing-Liste aufgenommen. Nun können Sie eine AdWords-Kampagne erstellen, die Botschaften ausschließlich auf diejenigen Nutzer ausrichtet, die in dieser Liste enthalten sind. Ihre Remarketing-Botschaften werden keinen Nutzern angezeigt, die sich nicht auf der „Startseiten-Liste“ befinden.

AdWords RemarketingIch finde dieses Tool ausgesprochen spannend – weil es ganz neue Kampagnen-Konzeptionen erlaubt. Die Nutzungsstatistiken vieler Shops zeigen, dass ein beträchtlicher Teil potentieller Einkäufer frühestens beim zweiten Besuch eine Bestellung tätigt: als Zielgruppen-genauer Reminder könnten solche Remarketing-Kampagnen nicht nur hohe Clickthrough-Raten, sondern auch deutlich überdurchschnittliche Conversion-Rates erzielen.

Bei der immensen Zahl an Daten, die Google über seine diversen Services sammelt (Google-Konten, Chrome, Analytics) vermute ich mal, dass derartige „Remarketing-Modelle“ bald auch rein auf Datamining-Basis, also Cookie-frei funktionieren könnten. Und es würde mich nicht wundern, wenn Google in naher Zukunft diese Remarketing-Services auf Suchanzeigen ausweiten – derzeit können potentielle Returning Customers ja nur über das Content Netzwerk angesprochen werden.

Ich denke, dass die Remarketing-Option bei AdWords-Cracks auf große Gegenliebe stoßen wird: wenn ein Kunde beispielsweise einen Shop schon einmal besucht hat, kann man ihm wohl getrost Interesse für das jeweilige Sortiment unterstellen. Eine solche Prädisposition löst, in Kombination mit einem Themen-affinen Werbeumfeld, wesentlich leichter einen Kaufimpuls aus als neue Information – wobei im aufgrund es Wiedererkennungs-Effekts grafische Werbemittel mit starker CI-Einblendung sicherlich von Vorteil sind. Ausführliche Beschreibungen und Strategien zum Einsatz solcher Remarketing-Listen bietet Google in der AdWords Hilfe an.

Ich werde in den nächsten Wochen bei meinen laufenden Kampagnen auf jeden Fall mit Remarketing-Listen experimentieren – schließlich eignet sich dieses Zielgruppentool auch sehr gut zur Bewerbung von Online-Medien mit wiederkehrenden Inhalten, Stichwort Audio- oder Videopodcast. Was denken Sie über die neue Remarketing Option und welche Anwendungsmöglichkeiten fallen Ihnen dazu ein?

10 Kommentare
  1. Michael
    Michael sagte:

    Interessantes Feature, wenn auch etwas beängstigend. Hat es schon jemand eingesetzt und kann über seine Erfahrungen berichten? Sinnvoll eingesetzt hätte man damit ja einige Möglichkeiten.. Dann wird das Setup des Adwords Accounts aber endgültig zum Full Time Job :-)

  2. Karsten
    Karsten sagte:

    An sich ne feine Sache, die die Phantasie anregt. Ich bin noch nicht zu hundert prozent bewandert in dem Metier, deshalb schonmal Entschuldigung für meine wahrscheinlich blöde Frage. Wie kann man das Ganze denn aussteurn? Kann ich die Kapmpagne so anlegen, dass jeder, der in der Liste ist auch nur die Anzeigen von den Produkten zu sehen bekommt, die er angeschaut hat oder wäre das dann zu viel Aufwand?

    • Ritchie Blogfried Pettauer
      Ritchie Blogfried Pettauer sagte:

      Das hängt letztendlich von der Struktur der Seite ab, dh: du kannst beliebig viele Listen anlegen und könntest theoretisch auch auf jeder einzelnen Produkt-Detailseite einen anderen Code einfügen. Bei zu feiner Granularität wird das ganze aber schwer bewältigbar.

      Das heißt, die Herausforderung besteht eigentlich darin, das richtige Maß an „Zielgruppengenauigkeit“ zu erreichen. Und dafür gibt’s keine Standard-Formel, weil das sehr stark von deiner Seite abhängt. Ein Beispiel: wenn du in deinem Shop nur italienische Lederschuhe verkaufst, ist die Sache recht simpel; wenn du aber ganz unterschiedliche Produkte listest (á la Amazon), macht’s wenig Sinn, einem Besucher der Seite, der sich mal für Schuster’s Rappen interessiert hat, beispielsweise einen Ad für Cocktailshaker anzuzeigen.

  3. sigorta
    sigorta sagte:

    Ich habs zwar noch nicht ausprobiert, aber heute folgendes beobachtet:
    Vor einigen Tagen hatte ich mir bei mrsp_x eine Markenbrille angeschaut. Und heute auf einer Seite, was wirklich gar nichts mit Brillen zu tun hat, sehe ich einen Riesenbanner mit genau dieser Brille.
    Ist schon hammer, was heutzutage möglich ist.
    Da fühlt man sich wirklich angesprochen.

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