3 Tipps für Profi-Blogger

3 Tipps für angehende Profi-Blogger: Was Sie vor dem Start Ihres Weblogs bedenken sollten

Sie überlegen, ein Weblog für Ihr Unternehmen zu starten? Sie möchten Ihre Fachkenntnisse mit anderen teilen und ein Blog starten, das mittelfristig Werbe-Erlöse generieren soll? Wer professionell an das Thema Bloggen herangehen möchte, findet zu diesem Thema eine schier unüberblickbare Fülle von Best Practices, Tipps und Empfehlungen, die eine ganze eBook Bibliothek füllen könnten. Bevor angehende Profi-Blogger ins Detail gehen, sollen Sie sich aber unbedingt die drei folgenden Fragen stellen.

1. Wie finde ich ein Thema? Die Nische in der Nische

Eine immer noch häufige zu findende Empfehlung lautet, dass man seine Nische finden solle, ganz nach dem Motto: Such dir ein Thema, über das noch niemand schreibt, und du wirst im Nu zur führenden Autorität auf deinem Gebiet. Ich finde diese Herangehensweise vor allem aus einem Grund problematisch: Um ein Blog ins Rollen zu bringen, sind vor allem zu Beginn jede Menge Geduld und Durchhaltevermögen angesagt.

Gerade in der Startphase darf man weder mit Massen an Besuchern noch mit viel Feedback rechnen. Wer über ein Thema schreibt, das ihm wirklich am Herzen liegt, wird sich wesentlich leichter tun, Themen zu finden, Leser zu inspirieren und mittelfristig eine Fan-Community aufzubauen. Wählt man ein Thema rein strategisch aus, das einem selbst nicht besonders am Herzen liegt, wird es sehr viel schwieriger, die nötige Ausdauer aufzubringen.

Sehr wohl lohnt sich jedoch, nach der Nische in der Nische Ausschau zu halten. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, dass schon Trilliarden Kochblogs gibt. Sie kennen sich mit französischen Innereien-Pasteten aus wie kein zweiter? Sie lieben Solera Rums aus Uruguay? Dafür mag es kein großes Publikum geben – noch nicht. Aber das werden Sie mit Ihrem Blog ändern!

Motorrad Blog

Egal ob Motorradfahren oder Kuchenbacken – wenn es Ihnen gelingt, den Lesern Ihre Passion glaubwürdig zu vermitteln, kann nichts mehr schief gehen.

Orientieren Sie sich an Ihren Interessen, an Ihrer Passion. Wenn es um Definition eines Blogkonzepts oder Themas geht, dann stehen nicht die Domainwahl oder Marktforschung an erster Stelle, sondern das, wofür Sie brennen. Das, was Sie lieben. Machen Sie aus Ihrer Passion ein Weblog und Sie werden erfolgreich sein und Kollegen wie Leser mit Ihrer Begeisterung anstecken!

2. Wieviel Technik darf’s denn sein?

Gerade in der Frühzeit der Bloggerei war die Nabelschau Thema Nummer 1. Vor 10 Jahren bloggte fast jeder, der bloggte, (auch) übers Bloggen. Die Themenvielfast ist breiter geworden, Lifestyle-, Mode-, Satire-, Sport-, Koch- und alle anderen Themenblogs nutzen die Tools einfach als Publikationsplattformen.

Man muss längst kein halber php-Programmierer sein, um ein erfolgreiches Blog betreiben zu können. HTML und CSS Kenntnisse kann man getrost den Profis überlassen. Doch jeder Neo-Blogger sollte sich die Frage stellen: Wie weit will ich mich selber um die Technik kümmern?

Die Optionen sind vielfältig: Vom werbefinanzierte gratis WordPress.com Blog bis zum eigenen Server reicht das Spektrum der Möglichkeiten. Wer Bloggen als Hobby sieht oder einfach nur mal ausprobieren will, wird mit kostenlosen Angeboten ohne weiteres erste Erfahrungen sammeln können. Wer von Null weg professionell starten möchte, ist gut beraten, in entsprechende Infrastruktur zu investieren. Ob man die selbst gestaltet und verwaltet oder die Technik an Profis auslagert, ist eine Frage der persönlichen Affinität zu Webtechnologien. Für mich sind WordPress, php, mysql & Co. mittlerweile zum Ersatz für Lego Technik geworden :)

3. Wie erkennen mich meine Leser wieder?

Über den langfristigen, nachhaltigen Erfolg eines Blogs entscheiden immer die Inhalte. Neben dem persönlichen Schreibstil spielen im visuellen Medium World Wide Web Bilder, Videos und Grafiken eine große Rolle. Damit meine ich nicht bloß das Design der eigenen Seite, sondern auch die Bildästhetik, die Gestaltung der Artikel, die Homogenität und Authentizität eines Webauftritts.

Natürlich werden sich Neulinge an erfolgreichen Bloggern orientieren. Aber besser schlecht erfunden als gut kopiert: Wer seinen eigenen Stil findet und diesen pflegt, wird wiedererkennbar und sticht aus der Masse heraus. Ein einsamer Artikel auf Platz 1 in Google ist ungleich weniger wert als eine vielleicht kleine, aber feine Stammleser-Community.
Zum Branding-Arsenal eines jeden Blogs gehören neben der Seite selbst auch die diversen Social Media Kanäle und ein Newsletter. Nutzen Sie verschiedene Kanäle und bleiben Sie überall wiedererkennbar!

Mein bester Tipp für Neo-Blogger

Gute Blogs entstehen nicht am Reißbrett! Fangen Sie besser gestern als morgen an, Erfahrungen zu sammeln. Wenn schon mal ein Meister vom Himmel gefallen ist, dann hat er sich beim Sturz wahrscheinlich mindestens einen Fuß gebrochen. Also keine Angst vor Trial-and-Error: Bloggen ist ein Experiment, das Lernbereitschaft, Geduld und strukturiertes Vorgehen verlangt.

Blog Konzept

Bloß keine Angst vorm weißen Blatt! Probieren geht über konzpetionieren.

Meine persönlicher Einstieg in die Bloggerei

Während meines Studiums hatte ich als Webprogrammierer bei der österreichischen Presse-Agentur APA und nebenher als freier Musikjournalist gearbeitet. 1999 gründete ich meinen ersten Newsletter: Die d-news beschäftigten sich mit den Umwälzungen in der Musikbranche durch digitale Technologien. Nach Ende meines Studiums arbeitete ich in mehreren Online-Agenturen und bei Start-Ups (die hießen damals allerdings noch nicht so) und betrieb immer nebenher verschiedene Webseiten: Zuerst eine statische Homepage mit Gästebuch, dann ein phpBB Forum und schließlich ab 2006 diese WordPress Seite.

Ursprünglich wollte ich dort einfach nur meine Artikel, die ich für verschiedene Print- und Online-Medien schrieb, publizieren. Doch schon nach wenigen Wochen hat sich die Bloggerei dann ziemlich verselbstständigt – so sehr, dass ich mich aus dem „professionellen“ Journalismus verabschiedete und mich ganz auf datenschmutz konzentrierte.

Der Wandel des Mediensystems hat mich von Anfang interessiert, daran hat sich bis heute nichts geändert. Seit 2002 arbeite ich als selbständiger Online Marketing Berater – ein Beruf, der sich optimal mit dem Bloggen ergänzt. Mein Weblog ist auch Firmenseite, Experimentallabor und PR-Abteilung.

In den 10 Jahren, die ich nun blogge, hat sich vieles verändert. Genau das liebe ich, denn Routine ist in der digitalen Sphäre ein kurzlebiger Begriff: Neue Technologien verändern permanent die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen: Mobile Web, Social Media, Apps, Augmented Reality… diese Entwicklungen intensiv mitzuerleben und seine Gedanken mit Gleichgesinnten zu teilen fasziniert mich heute genauso wie am ersten Blog-Tag.

Diesen Beitrag ist Teil einer Blogparade, die Alexander Liebrecht auf seiner Seite Internetblogger.de initiiert hat. Das Thema lautet Blogparade – deine Tipps für Blogbeginner, die Parade endet am 17. Jänner 2017. Wer mitmachen möchte, schreibt einfach selbst einen Beitrag und hinterlässt einen Kommentar bei Alex‘ Beitrag.

Wie funktioniert eigentlich eine Blogparade? Jeder, der eine Idee für ein Thema und Lust auf ein bisschen Organisationsarbeit hat, kann selber eine BP ins Leben rufen. Dafür fordert man einfach andere Bloggerinnen und Blogger auf, ihre Meinung zu einem vorgegebenen Thema in Form eines Beitrags zur veröffentlichen. Anschließend werden alle Beiträge in einer abschließenden Übersicht verlinkt.


Alle Fotos zu diesem Beitrag stammen von deathtostock.

8 Kommentare
  1. Astrice
    Astrice sagte:

    Mich würde mehr zum Thema Selbstbild und Professions-Verständnis von BloggerInnen interessieren. Die Diskussion vom „Pseudojournalisten“ ist schon ein interessantes Thema in der Kommunikationswissenschaft. Und schließlich belächeln Journalisten nach wie vor Blogger – aus welchen intrinsischen Gründen heraus auch immer …

    • Ritchie Pettauer | Online Marketing Berater
      Ritchie Pettauer | Online Marketing Berater sagte:

      Außer jenen Journalisten, die selbst bloggen! Dabei muss ein Journalist keine Gedanken über die Ausrichtung seines Mediums machen. Er ist ja sozusagen Redakteur, Chefredakteur, Herausgeber und Vertriebsabteilung in Personalunion.

  2. Alexander Liebrecht
    Alexander Liebrecht sagte:

    Hallo Ritchie,
    nun es ist höchste Zeit, auch wenn sehr spät, mich bei dir für die super gelungene Teilnahme zu bedanken. Ja, ich blogge auch schon seit ca. 10 Jahren und weiss, wie das manchmal mühsam ist. Dir fällt nichts ein, keine Themen vorhanden und du dennoch bloggen willst. Ich sehe meine Blogger-Zukunft in OpenSource Software und CMS und nur damit will ich mich noch befassen. Damit habe ich etwas gefunden, was mir erstens immer wieder Input, neue Ideen bringt und ich mich auch gut weiterentwickeln kann. Ich bin mit dem eigenen Rootserver der Technik täglich sehr nah und will auf das nicht mehr verzichten. Jeder Blogger muss es selbst wissen, wie weit er technisch gesehen gehen möchte. Ich würde ungerne für all die Aufgaben Geld bezahlen, wo ich das doch selbst erlernen kann. Das tue ich nach und nach.

    Die Auswertung der Blogparade erscheint in den nächsten Stunden und du wirst gerne verlinkt sowie erwähnt.

    • Ritchie Pettauer | Online Marketing Berater
      Ritchie Pettauer | Online Marketing Berater sagte:

      Sehr gern! Und ja, das geht mir genauso – ein Rootserver bringt ganz andere Möglichkeiten. Ich bin übrigens ziemlich begeistert von Plesk; da kann kein Shared Host mithalten!

  3. Martin
    Martin sagte:

    Ich finde mittlerweile ist das Bloggen sehr einfach geworden und man benötigt lange nichtmehr soviel technisches Wissen wie früher.
    Und wie Timo bereits gesagt hat: Übung macht den Meister. Man kann sich so ziemlich jedes Wissen aneignen.

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