Back to London! Ein Kurzreisebericht mit Fotos.

Back to London! Ein Kurzreisebericht mit Fotos.

In der britischen Hauptstadt war ich schon des Öfteren – beim Sprachurlaub, dann nochmal in der Oberstufe, später einfach so… und in der Stadt der Bobbys und vielen U-Bahn-Stationen hab ich mich immer sehr wohl gefühlt. Aber der letzte Aufenthalt war auch schon wieder knapp zehn Jahre her, daher war ich very amused, dass wir letzte Woche ein fatfoogoo-Date mit unserer zukünftigen englischen Werbeagentur hatten und Tom und ich zwei Tage dranhängen konnten.

Die klassischen Sightseeing-Stationen hatten wir beide schon längst während früherer Aufenthalte abgehakt, diesbezügliche Ambitionen lagen also von Beginn an unterhalb der Messgenauigkeitsschwelle. Beim Workshop am Donnerstag stellte sich heraus, dass MJ, Geschäftsführer unserer Agentur, jahrelang bei Pirate Radio aufgelegt hatte – wie schon mal erwähnt: Legenden sterben eben nicht im Bett :-) Nach der Arbeit dinierten wir im Blue Elephant hervorragendes Thai-Food, das allerdings wider anderslautender Beteuerungen der Karte recht mild ausfiel, nicht nur für meine Chili-gestählten Geschmacksknospen. Das hielt uns aber alle ganz und gar nicht vom Bier- (bzw. mich vom Cidertrinken) ab… im Pub um die Ecke stand Socializing mit Kiwis am Plan, am Heimweg schauten Tom und ich dann noch beim End vorbei, allerdings war am Donnerstag grade Schwulenparty am Programm, die Uhrzeit bereits vorgerückt und wir beschlossen einstimmig, mangels noch offener Pubs die Very-Late-Night Action auf die kommende Nacht zu verschieben.

Das Hotel, in dem wir wohnten, von Tom aufgrund vorjähriger positiver Erfahrung gebucht, („Hotel Europa“) liegt sehr zentral direkt zwischen den Underground Stations Russell Square und Holborn – für Londoner Verhältnisse sehr günstig – bei toller Lage und sehr sauberen Zimmern. Allerdings wurden wir am nächsten Vormittag früher als gewünscht von einer hartnäckigen Kreissäge geweckt – zwar nicht von einem psychopathischen Killer, sondern nur von Handwerkern im Zimmer über uns. Immerhin kamen wir früher als geplant bei den Camden Markets an, von denen ein beträchtlicher Teil tragischerweise einen Tag später einem Großfeuer zum Opfer fiel. Extrem schade – die Ansammlung aus kleinen und größeren Märkten, freakigen Platten-, Mode- und Postershops gehört zu den charmantesten Einkaufsumgebungen, in denen ich je geshoppt habe. So gestriegelt, unattraktiv und konsumhemmend Großkaufhäuser wie das KDW in Wien Berlin auf mich wirken, so sympathisch finde ich die typisch britische Mischung aus Hippie-Flair, (Pop)Art-Szene und Beislkultur, die dieses Viertel prägt. Wir verbrachten dann auch den ganzen Tag dort und einmal mehr zeigte sich, dass der schlechte Ruf des britischen Essens für London ganz und gar nicht gilt, wenn auch nur dank der vielen Zuag’rasten: das asiatische Take-Away Food aus den Cookshops war ein absolutes kulinarisches Highlight… da kann in Wien ganz und gar nicht mithalten.

Am Abend waren wir beide ziemlich beeindruckt von der unglaublich leuchtstarken und riesigen Flatscreen-Reklame am Picadilly-Square, die mittlerweile die klassischen Leuchtschriften durch Animationen ersetzt hat. Welcome to the world of tomorrow! Pubsperrstunde ist bekanntlich um elf, als gerade die richtige Zeit, um Richtung Fabric zu marschieren – ich wollte den berühmtesten aller DnB-Clubs endlich mal live sehen. Die 1 1/2 Stunden-Schlange am Eingang reichte bis zum nächsten Häuserblock und hätte uns an sich effektiv von unserem Plan abgehalten, aber Tom gelang ein unglaublicher Social Hacking Stunt, der Uri Geller extrem alt aussehen lässt: in weniger als einer Minuten überzeugte er den vordersten Türsteher, dass wir bereits angestanden waren – und Tom muss verdammt überzeugend geklungen haben, denn zwei Minuten später waren wir drin. Ich hatte vorher eine Menge Bullshit gehört von wegen „extrem teure Clubeintritte von 30 Pfund“ – Blödsinn, die wollten 14 Pfund von uns, und dafür gab’s ein Line-Up, das in Wien für 10 Partys reichen würde: DJ Craze präsentierte am Hip Hop Floor sein neues Album, Adam F, Pendulum und diverse andere DnB Big-Names beschallten den Mainfloor und dann gab’s noch diverse Broken Beat und Trip Hop Schmankerl am dritten Floor. Dennoch waren ich wenig angetan von den extrem beengten Platzverhältnissen am Floor – 1/3 weniger Leute, und es hätte eine okaye Party sein können… außerdem nervt die Inkompatibilität von Rauchen und Trinken – dass man zum Nikotin-Inhalieren ins Freie muss, geht ja grade noch, aber dass man dort andererseits sein Bier nicht mitnehmen darf, nervt dann doppelt. Nett war die Lasershow am Mainfloor, Anlagen-technisch hätt ich mir allerdings besseres erwartet: viele Höhen und Mitten, vergleichsweise wenig Bass… aber da bin ich wohl von jahrelangen Flex-Besuchen sehr verwöhnt.

Spät wurde es dann trotzdem, und am letzten Tag standen dann Soho beziehungsweise Little Chinatown am Programm: die Chinesen feiern ja gerade ihren Jahreswechsel, überall hingen rote Lampions und ich konnte nicht umhin, mir trotz Katerkopfweh eine dieser Glücksbringer-Minitrommeln zu kaufen. Der Tag verging viel zu schnell, dank einer unterbrochenen U-Bahnlinie und einer absurden Zeitverzögerung trotz kurzer Schlange beim Security-Check schafften wir’s grade noch rechtzeitig in den Flieger; für ein Abendessen blieb keine Zeit, herzlichen Dank daher an dieser Stelle nochmal an die sehr nette Stewardess von Austrian Airlines, die uns beide mit einer Zusatzportion Do&Co-Tortellini vor dem Mid-Air-Verhungern bewahrte! Fazit des Kurztrips: ich will möglichst bald wieder möglichst lange nach London; die Stadt rockt, außerdem muss man dort niemanden, mit dem man quatscht, fragen: „Sorry, do you speak English?“ Einziger Nachteil: der Pfundkurs haut ganz ordentlich rein… das Preisniveau ist leider locker 1 1/2 Mal so hoch wie hierzulande. Aber Tom und ich sparen schon auf die nächste Londonreise, vorher ist allerdings ein verlängertes Wochenende in Amsterdam am Plan – und zwar mit voll aufgeladenem Digicam-Akku.

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