Being evil, doing evil: Datengau-Panoptika

Being evil, doing evil: Datengau-Panoptika

ueberwachung„Schönen“ Lesestoff zum Wochenende hat mir Lynx von der q/uintessenz geschickt: da wäre erstmal eine fantastische Reportage von Cory Doctorov: Google Fiction: Evil dangerous surveillance control entwirft ein Szenario, das demnächst Realität werden könnte. Denn Die Screenings, denen jede zweibeinige Kohlenwasserstoffanhäufung bei Ein- oder Ausreise in den USA über sich ergehen lassen muss, ließe sich nämlich beträchtlich verfeinern, so man die bekannten Daten übers Google-Suchverhalten heranzieht. Und dann könnte man ja überall Public Webcams aufstellen… Sindn die Daten erstmal gesammelt, wecken sie sofort alle möglichen Begehrlichkeiten.

Cory, der begnadete Schreiberling, entwirft ein dichtes und beängstigendes Szenario, dem leider verdammt wenig Science Fiction Nimbus anhaftet – fiktiv eher mit ck und ie, sozusagen:

Greg felt like he was going to throw up. „How the hell did this happen? Google was a good place. ‚Don’t be evil,‘ right?“ That was the corporate motto, and for Greg, it had been a huge part of why he’d taken his computer science Ph.D. from Stanford directly to Mountain View.
Maya replied with a hard-edged laugh. „Don’t be evil? Come on, Greg. Our lobbying group is that same bunch of crypto-fascists that tried to Swift-Boat Kerry. We popped our evil cherry a long time ago.“

Nach der Lektüre des ebenso unterhaltsamen wie informativen 4-teiligen semi-fiktiven Berichts bleibt mehr als ein schaler Geschmack zurück – und man fragt sich unweigerlich, ob man nicht schnellstens die eigene Gmail-Box den digitalen Orkus runterjagen sollten… natürlich ist Google als SEO-Spielweise unverzichtbarer Sparring-Partner beim Thema Ranking: aber ob man seine gesamte Kommunikation und möglicherweise auch noch wichtige Online-Docs innerhalb einer einzigen, ziemlich unkontrollierbaren Hand sehen möchte, bleibt bei allem Fatalismus dann letztendlich doch eine Frage, die individuell zu entscheiden ist.

Thematisch gut passend: ein Feature im Wired Mag mit dem selbsterklärenden Titel U.S. Airport Screeners are watching what you read von Ryan Singel. Das Department of Homeland Security wird immer „kreativer“: präventiv wird beobachtet und gespeichert, welche Bücher Passagiere auf Flughäfen lesen: also bloß keine Bücher mit „Bombe“ im Titel einpacken – immer safe im Zweifelsfall, aber halt auch ein richtig schlechtes Buch, das man keineswegs gelesen haben muss: Catcher in the Rye.

Auch keine Realsatire, sondern bittere Abstimmungsrealität: der US Senat spricht sich mit einer Abstimmungsdifferenz von vier Votes gegen Habeas Corpus aus [via Slashdot]:

Khyber notes that yesterday a vote in the US Senate fell four votes short of what was needed to restore habeas corpus – the fundamental right of individuals to challenge government detention. Article 4 of the US Constitution states that habeas corpus shall not be suspended unless in cases of rebellion and invasion when the public safety may require it.

Naja, so direkt erleben wollt ich die düsteren Science-Fiction Szenarien aus den Romanen meiner Jugend dann auch wieder nicht… Teile des Genres muss man wohl rückblickend umbenennen von „Science Fiction“ zu „Future Prediction“.


Foto: „Mein Auge“ von kenopictures. | some rights reserved | Quelle: piqs.de

 

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