BlackBerry Storm im Praxistest

BlackBerry Storm im Praxistest

BlackBerry Storm gewinnenSeit zwei Tagen verwende ich nun den BlackBerry Storm als Primärhandy. Die Sprachqualität ist hervorragend, das Messaging funktioniert ähnlich slick wie am iPhone. Das Storm ist mein erster ernsthafter Versuch, mit einem tastaturlosen Handy über die Runden zu kommen, und das klappt bislang recht gut. Geradezu luxuriös fällt mit zwei Handys natürlich die Netzabdeckung aus: wo mein privater T-Mobile PDA auslässt, hat der A1 BlackBerry meist noch Empfang. Außerhalb von Ballungsgebieten liegt mit der HSDPA-Netzabdeckung die mobilkom aber zumindest in Oberkärnten und Osttirol sehr weit vorne.

Weiter unten folgen die ersten Praxiserfahrungen – vorweg nur soviel: nach langer Durststrecke ist der BlackBerry Storm endlich wieder mal ein Gadget mit echtem Geek-Faktor. Konnte sich BB in der Vergangenheit vor allem im Business-Sektor Lorbeeren einheimsen, so dürfte der Storm nicht nur berufliche Nutzer ansprechen, sondern auch im Lifestyle-Segment Boden gutmachen. Verfügbar ist das Gerät am März exklusiv bei A1, und zur Markteinführung gibt’s ein Gewinnspiel, bei dem sich A1 sehr spendabel zeigt. Verlost werden 60 BlackBerry Storms, 5 davon inklusive 5 Jahres Gratis-Telefonie und Datendienste. Selber schuld, wer da nicht mitmacht – hier geht’s zum Gewinnspiel.

Ich habe die Zugfahrt von Wien nach Lienz genutzt, um meinen Storm mit einer umfangreichen Softwareausstattung zu versehen: ganz oben in der To-Have Liste stehen bei mir diverse Social Media Clients. TwitterBerry verrichtet seine Microblogging-Tasks recht gut, der BB-eigenen Facebook-Client spielt seine Stärken vor allem beim Bild-Upload aus – leider kann man in der derzeitigen Version keine Kommentare zu den Updates der eigenen Freunde verfassen. Der mitgelieferte Browser liefert keinen Grund zur Klage, aus Gewohnheit verwende ich aber lieber Opera Mini, der problemlos am Storm läuft. Google Maps, ein FlickR-Uploader und diverse Chat-Clients komplettieren mein Programm-Portfolio. Gut gelungen ist bei Twitter und Facebook die System-Einbindung: Mini-Icons am Startscreen zeigen auf einen Blick, ob’s Neuigkeiten in der eigenen Social Sphere gibt. An Hardware ist von Bluetooth über GPS bis HSDPA (via Qualcomm-Chip) alles vorhanden, was man sich von einem modernen Smartphone überhaupt nur wünschen kann:

BlackBerry Facebook Client

Multimedia: Der hochauflösende und kontrastreiche Bildschirm ist beim Filmschauen naturgemäß ein enormer Vorteil. Sogar der eingebaute Lautsprecher überrascht mit vergleichsweise klarer Wiedergabe, allerdings verfügt der Storm praktischerweise aber auch über eine ganz gewöhnliche Mini-Buchse, mit der jeder handelsübliche Kopfhörer Anschluss findet und empfiehlt sich dank des für ein Handy äußerst rauscharmen Wiedergabe auch als mp3-Player. Die Kamera ist erstaunlich lichtempfindlich, die eingebaute LED sorgt in Innenräumen tatsächlich für sichtbare Aufhellung, was auch den Kamera-Aufnahmen zugute kommt. Sprachnotizen hält der Storm ebenfalls fest, via Micro-SD Karte lässt sich Speicherkapazität erweitern.

E-Mail Messaging: Vodafone bietet den Blackberry-Kunden ein Web-Gateway zum Einrichten der E-Mail, das klappte mit meinen diversen Mailboxen erstaunlich gut. Nach Eingabe von Username und Passwort erkannte das System alle weiteren Parameter der IMAP-Boxen, die in weiterer Folge als eigene Icons auf dem Gerät auftauchen. BlackBerry Messaging nutze ich nicht, was allerdings in der Praxis keinen großen Unterschied macht, da auch „normale“ Messages aufs Handy gepusht werden. Der Standard-Client lässt sich flott bedienen, HTML-Newsletter werden sauber dargestellt – hier hat sich BlackBerry keinerlei Patzer geleistet. Lästig finde ich einzig, dass bei jedem Löschvorgang nachgefragt wird, ob die Nachricht lokal und am Server oder nur lokal in den Papierkorb wandern soll. Gerade beim Messaging zeigt sich übrigens das volle Potential der Touch/Klick-Kombination: das Markieren mehrerer Messages geht flüssig von der Hand, Fehlbedienungen lassen sich dank des Button-Highlightings nahezu komplett ausschließen.

Synchronisation mit dem Desktop: Die mitgelieferte Synchronisationssoftware stellt niemand vor Usability-Probleme und verrichtet unter Vista ihre Aufgaben völlig klaglos. Ich nutze Outlook zur Verwaltung von Kontakten und Terminen – damit gab’s erwartungsgemäß keinerlei Probleme.

Akkukapazität: vollkommen ungewohnt im Zeitalter der Smartphones, ja geradezu auf positive Weise anachronistisch, ist die genügsame Leistungsaufnahme des Geräts. An einem Tag saugt man den Akku selbst bei umfangreicher Nutzung keinesfalls leer, außerdem lädt sich das Gerät mit dem beiliegenden Netzgerät recht flott auf. Wahlweise übrigens dank Standard-Mikro-USB auch am Rechner, idealweise an einem powered Hub, der ausreichend Saft zur Verfügung stellt.

Vergleich mit G1, MDA II und iPhone: Mit dem G1 muten Google und T-Mobile experimentierfreudigen Geeks ein halbfertiges Gerät zu, dessen Hardware garantiert keinen Designpreis gewinnt. Irgendwann wird Android vielleicht mal richtig brauchbar, bis dahin kommt mir das G1 wie ein iPhone für Arme vor. Einige Detaillösungen des Storm, etwa die gelungene Messaging-Oberfläche, erinnern durchaus an letzteres. Die Verarbeitung ist ebenso hochwertig, in punkto Bildschirmqualität schlägt der Storm derzeit jedes andere Smartphone. Mein Windows Mobile MDA reagiert weit behäbiger, und die BlackBerry-Oberfläche lässt sich zudem einfach intuitiver bedienen als das recht lieblos über Windows gestülpte Touch-Flow System.

Was fehlt noch? Zwei fehlende Features sind mir bislang negativ aufgefallen, die sich aber ohne weiteres via Software-Update beheben ließen. Zum einen vermisse ich am virtuellen Keyboard ein Äquivalent zu Cursortasten. Will man in bereits getippten Texten ein paar Zeichen zurückspringen, wird die Fummelei am Bildschirm recht mühsam. Und zum zweiten fehlt auch eine Art „Tab-Taste“, mit der man wie von Browsern gewohnt von einem Eingabefeld bzw. Link zum nächsten springt, wäre nicht schlecht – anstelle des Soft-Keyboards könnte man dafür natürlich auch die

Vorläufiges Fazit: Unter allen aktuellen Smartphones ist das BlackBerry Storm derzeit mit großem Abstand mein Favorit. Der Screen-Klick ist der erste wirklich brauchbare Tastatur-Ersatz für Touch-Handys, der Bildschirm ist einzigartig scharf, hell und kontrastreich, die verfügbare Software arbeitet stabil und rüstet alle Zusatzfunktionen nach, die ich benötige. Dies plus die hochwertige Verarbeitung und die lange Akkulebensdauer machen den BlackBerry Storm für mich ziemlich unschlagbar.

23 Kommentare
  1. Chris
    Chris sagte:

    Wie von dir gewohnt, mal wieder ein guter und ausführlicher Test, welcher wirklich Appetit auf den kleinen Sturm macht :)

    Persönlich habe ich mich nun allerdings für das iPhone entschieden…. einmal Apple immer Apple.

  2. KWentin
    KWentin sagte:

    damn ich hab das voll verpasst, dass du den blackberry storm hast, sonst hätt ich den mal in die hand nehmen wolln am #bcklu :(

    weil so klingts ja geil; einzig ein testbericht, den ich über den geizhals link gesehen habe, sorgt für zweifel

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Der Storm spaltet die Gemüter; manche User können mit dem Screenclick, der mir so gut gefällt, eher weniger anfangen – man sollte das Gerät auf jeden Fall mal in die Hand nehmen und ausprobieren.

  3. Leon
    Leon sagte:

    Hat ja nen echt hübsches Design. Du schreibst ja es lässt sich besser bedienen als das Touch Flow System ist es denn so gut zu bedienen wie ein Iphone? Schaut aber echt nach nem scharfen Teil aus

  4. Bianca *BB* Jacobi
    Bianca *BB* Jacobi sagte:

    Finde es zwar schon sehr geil, aber ohne W-Lan und funktionierendem Navi halt doch nich so gut wie mein HTC… :cool: Das gibts halt exklusiv bei Vodavone… und die ham leider ja das bessere Netz ggü. o2…
    @Harald, IPhone hat aber doc auch kein W-Lan soweit ich weiss… da wrd ich noch eher das Storm nehmen!

  5. Harald Dvorak
    Harald Dvorak sagte:

    @Bianca: Das iPhone 3G unterstützt WLAN-, 3G- und EDGE-Netzwerke. Was ich gelesen habe, soll der Akku ziemlich mies sein. Und alle Features abdrehen, kann wohl nicht die Lösung sein… Nur schön alleine reicht nicht. Nachdem ich sehr viel telefoniere kommt das iPhone leider nicht in Frage.

  6. Harald Dvorak
    Harald Dvorak sagte:

    Zitat Notebookjournal: „Zwar gehen einige Behauptungen durch’s Netz, welche die Laufzeit mit denen der Bold-Version gleichsetzt, unser Test zeigt jedoch etwas anderes. Bei geringer Ausleuchtung und einem Direkt-Push von 5 Mail-Clients ist der Akku locker nach 24 Stunden leer. Und das ohne aktives Telefonat. Wer auch sprachlich mit seinen Partnern in Kontakt bleiben will, kann mit einer Lauf- und Gesprächszeit von maximal 3 Stunden rechnen.“

  7. Andreas@smartphone
    Andreas@smartphone sagte:

    Hallo
    das mit dem mässigen Akku kann ich bei meinem Storm bestätigen, 12 Stunden höchstens. Ansonsten bin ich sehr zufrieden damit, das fehlende W-lan merkt man bei guter UMTS Abdeckung garnicht. Fürs navigieren nutze ich das Vodafone Find-and-Go. Funktioniert super, kostet allerdings .
    beste Grüsse

  8. tommes
    tommes sagte:

    Ich kann die Euphorie wegen dieses Telefons nicht teilen!
    Der Akku ist grandios miserabel und die Empfangsleistung ist die schlechteste, seit ich mit Handys zu tun habe (ca. 16 Jahre).
    Ein Handy, das bei diesen beiden Basics schon so kläglich versagt, hat am Markt nichts verloren. Mir ist es mittlerweile schon häufiger passiert, dass ich nicht erreichbar war, weil ich entweder kein Netz hatte (kam über 10 Jahre mit Nokia nie vor) oder der Akku mal wieder leer war. Sehr gerne schwächelt der Akku auch, wenn ein Telefonat mal länger dauert oder der Internetzugang bemüht wird :(
    Im Übrigen nervt es unglaublich, dass ich das Telefon, wenn ich es in der Jacke oder der Hose trage, fast nie höre. Der Vibrationsalarm ist nur einmalig und die Lautstärke (obwohl ich ein kopiertes Lied als Sound verwende) präsentiert sich sehr verhalten.
    Die Bedienung des Touchs zum schreiben von SMS und MMS ist ausgesprochen „gewöhnungsbedürftig“. Mit größeren Männerhänden bzw. Frauenhänden mit längeren Fingernägeln ist ein, von früheren Handys gewohntes, sehr schnelles, (zur Not einhändiges) fehlerfreies Tippen ausgeschlossen – ich bin motorisch nicht unbegabt und habe es bisher noch nicht geschafft.
    Für alle, die ihr Handy zum Zweck der jederzeitigen Erreichbarkeit bzw. Kommunikation mit sich führen, ist dieses Gerät mit Sicherheit die falsche Wahl.
    Technik-Freaks und Software-Junkies mögen mit dieser Art Elektronik glücklich werden; ich jedenfalls werde mein Storm demnächst mit Begeisterung unter mein linkes Vorderrad legen und überfahren. Dann ist endlich die Zeit gekommen, ein traditionelles, robustes und praktisches Mobiltelefon zu kaufen, das anspruchlos und jederzeit treu seinen Dienst verrichtet.

    Das musste jetzt auch mal gesagt werden!!!

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Danke für das ausführliche Feeback! Ich hab gehört, dass es bei den Storm-Akkus anscheinend ziemlich große Produktionsschwankungen gibt – ich hatte bei meinem Gerät das Problem nicht, ganz im Gegenteil; ist bisher das einzige Smartphone, das problemlos zwei Tage durchhält (inkl. Twitterberry und Mail aufgedreht). Die Lautstärke fand ich ausreichend, die Tonqualität ist nicht ganz so toll wie bei den aktuellen Nokias, aber um Welten besser als die HTC-Android Geräte. Die Verarbeitung ist auch toll. Der Screenclick stößt auf sehr geteilte Meinungen: ich fand das mechanische Feedback angenehm, aber ich viele meiner Bekannten können damit gar nix anfangen.

      Was mich wirklich gestört hat, war das fehlende WLAN – ist vor allem im Ausland ein riesiger Minuspunkt.

Trackbacks & Pingbacks

  1. … [Trackback]

    […] Find More to that Topic: datenschmutz.net/blackberry-storm-im-praxistest/ […]

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar