Blog Action Day 2008: Gegen die Armut

Blog Action Day 2008: Gegen die Armut

Heute, am 15. Oktober 2008, findet der Blog Action Day 2008 statt. Die äußerst lobenswerte Aktion schreibt sich folgendes auf ihre virtuell wehenden Fahnen: em>Today thousands of bloggers will unite to discuss a single issue – poverty. We aim to raise awareness, initiate action and to shake the web!Den deutschsprachigen Teil findet man unter – ich war ganz verwundert, dass Rob noch gar nix drüber geschrieben hat – immerhin nehmen in diesem Jahr bereits über 10.000 (!) Blogger und Podcaster an der Aktion teil, sodass unter der angegebenen Adresse ein riesiges Instant-Verzeichnis entsteht. Wer auch gelistet werden möchte, registriert das eigene Blog und bindet wahlweise ein JavaScript oder eine Bannergrafik von blogactionday.org in seinen Bericht ein.

„Kampf der Armut“ lautet also das diesjährige Thema, und das hat im Zuge der derzeit vor unseren Augen ablaufenden Finanzmarktkrise ganz neue Aktualität bekommen. Und der Zynismus der US-Regierung ist kaum zu überbieten: Man darf nicht die Augen davor verschließen, dass zuerst ganz gezielt Panikmache erfolgt, um dann mit möglichst wenig Widerstand die maroden Banken mit Steuergeld aufpäppeln zu können. Denn wie Max völlig richtig schreibt:

Es gibt Menschen/Firmen/Banken/Staaten die sich gerade massig billige Anteile von Unternehmen kaufen und sobald alles wieder (mit Steuergeldern) gerettet ist wunderbar damit verdienen werden, irgendwie grauslich, oder?

Dass die USA ohne nachhaltige Garantien Staatsmittel in Finanzinstitute pumpen, wird sich auf Dauer als weit teurer erweisen, als beispielsweise eine staatliche Kreditübernahme jener verschuldeten Hauseigentümer, die nun tatsächlich obdachlos geworden sind. Was hat das mit dem Thema Armut zu tun? Nun, Armut tritt in vielen Facetten auf, auch in Wohlstandsstaaten. Wenn wir aber auf Regionen, Länder, Kontinente blicken, in denen Armut kein Rand-, sondern ein Mainstream-Phänomen ist, in denen teilweise nicht mal die Grundversorgung mit Nahrung, frischem Wasser etc. gesichert ist, dann wird eines ganz schnell klar: um den „Vicious Circle“ zu beenden, *müssen* der lokalen Bevölkerung Investitionsmittel und Möglichkeiten zum Aufbau intrinsischer Wirtschaftsmodelle in die Hand gegeben werden. Dass das Geld dafür da ist, aber der Wille keineswegs, zeigt die derzeitige Finanzkrise wohl über-über-deutlich.

In einer (durch das Internet mit-) globalisierten Welt kann niemand mehr wegsehen und sich versichern, „dass die da drüben mich nichts angehen“. Globale Armut zu beseitigen, ist ohnehin solidarische Pflicht. Was das moralische Konto der ersten Welt allerdings noch weit stärker belastet, ist die Tatsache, dass weite Teile dieser angesprochenen Armut weder selbst- noch unverschuldet entstanden, sondern direkt wirtschaftlichen Interessen und Profiten reicherer Staaten geschuldet sind.

Ich wünsche mir, dass Europäer trotz der angeblich prekären Börsensituation nie mehr vergessen, dass kein Kontinent eine Insel ist – und dass Umverteilung endlich nicht mehr innerstaatlich, sondern weltweit zu funktionieren beginnen muss. Und überhaupt wäre heute ein guter Tag für eine Spende an eine Hilfsorganisation Ihrer Wahl.

4 Kommentare
  1. Pontifex Maximus
    Pontifex Maximus sagte:

    Zum Thema Panikmache wegen der Finanzkrise…

    Abgeordnete in Amerika wurden vor der Abstimmung schon schwerst eingeschüchtert und mit dem Ausrufen des Kriegsrechtes bedroht, damit sie im Sinne der Regierung abstimmen.
    Auch hat Bush (das erstemal in der Geschichte Amerikas) Kampftruppen in die USA verlegt.

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