Blogistan Panoptikum KW12 2009

Blogistan Panoptikum KW12 2009

failweekIch kann kaum schreiben, so geblendet bin ich von den strahlend weißen Wänden meines Büros. Dank massivem Abdeckfolien-Einsatz haben alle elektronischen Devices die Streichaktion farbkleks-frei überstanden. Wer auch demnächst mal die Silhouetten einstigen Wandschmucks in die ewigen Jagdgründe schicken will, dem kann ich die Innenraum-Dispersionsfarbe, die Hornbach als Eigenmarke verkauft, nur empfehlen: tolle Deckkraft und hohe Ergiebigkeit – was ich wieder zurück bringt zum dieswöchigen Panoptikum, denn dasselbe kann man mit Fug und Recht von Filesharing respektive Torrent-Downloads behaupten.

Interview: Bittorrent bleibt!

Naja, zugegeben – vielleicht nicht Deckkraft und Ergiebigkeit, sondern Marktdurchdringung und Geschwindigkeit, und genau deshalb werden Torrent-Pages auch nicht so schnell verschwinden, so Erik Dubbelboer und Niek van der Mass im Futurezone-Interview. Die Namen der beiden Herren lassen fraglos auf niederländische Herkunft schließen, aber was sie darüberhinaus zu dieser Aussage qualifiziert ist ihr Job: das Duo betreibt Mininova, laut eigenen Aussagen die populärste Torrent-Suchmaschine. Zwar kommt bald ein Prozess auf die Firma zu, aber dem sieht das Duo recht gelassen entgegen: [via phlow]

Wir denken, dass die klassischen Medien wie das Fernsehen nicht mehr funktionieren. Der freie Informationsfluss im Internet ermöglicht viel bessere Distributionswege. Ich selbst sehe kaum noch fern. Ich möchte Inhalte sehen, wenn ich Zeit dafür habe – und nicht dann, wenn sie gerade von einem Sender ausgestrahlt werden. Manche Unternehmen beginnen schon umzudenken und fragen uns etwa, wie sie von unserem „Content Distribution“-Modell profitieren können. Sie erkennen, dass der Kampf gegen Filesharing aussichtslos ist.

Twittiquette: den Microblogging Buhmann-Award abwenden

Man kann auf Twitter gar nicht öffentlich rülpsen – also was sollen schon für Benimmregeln gelten, fragt sich der Unbedarfte Neoblogger! Und zwar genau 20 Stück, glaubt man dem PR-Blogger. Und weil journalistische Reduktionsleistung und Fakten richtig wiedergeben Bloggern nicht liegt, wie Armin Durnher in Falter-Editorials dauernd schreibt, hier ein exklusiver Remix der Regeln 12. und 16. für datenschmutz-Leser:

Unerwünscht Twitter-Betteln ohne jeglichen Kontext ist „Gute Idee!“ Und Zusammenhang nervt nur. Deshalb verzichten Sie auf Freiwilligkeit. Es funktioniert ebenso bei Tweets: jeder folgt Ihren Twitter-Gesprächen. Antworten irritieren. Ein wirrer Tweet für jeden, der das Prinzip „Klick mich“ nicht kennt.

Alles Gute, Twitter!

Drei Jahre alt wurde Microblogging-Service gestern, und sprechen hat er auch schon längst gelernt! Als Spätzünder kann man das Baby mittlerweile wirklich nicht mehr bezeichnen – es wird immer schwieriger, Personen zu finden, die nicht auf Twitter vertreten sind :mrgreen: TechCrunch hat aus jubilativen Gründen das Gründungslogo noch mal ausgepackt. Herzliche Gratulation!

Agenten in Not?

Nicht Geheimagenten, um die muss man sich im Zeitalter der Constant Paranoia nun wirklich keine Sorgen machen. Aber Travel Agents, Stock Agents und so weiter… Seth Godin bringt’s auf den Punkt:

The problem with being a helpful, efficient but largely anonymous middleman is pretty obvious. Someone can come along who is cheaper, faster and more efficient. And that someone might be the customer aided by a computer.

Und wie immer hat Seth auch die passende Antwort bereit – die liegt seiner Meinung in der vielbeschworenen Nische. Mit anderen Worten: die Paradigmen des Online-Marketing greifen langsam auf die „echte“ Welt über:

To thrive in a world of self-service, agents have to hyperspecialize, have to stand for something, have to have the guts to say no far more than they say yes. No, you can’t publish this book. No I won’t represent you. No, don’t take that flight. No, I won’t sell this house, it’s overpriced, list it yourself.

Social Marketing Round-Up

Eine eigene Rubrik zu diesem Thema bietet sich mittlerweile definitiv an – schließlich erscheinen jede Woche spannende Artikel zu den vielen Facetten des Zusammenbruchs klassischer Marketing-Modelle. Futurelab hat eine kurze Definition des Begriffsfeldes für Neueinsteiger:

Social media is part of the same „sharing“ meme that has brought us the open-source movement, open APIs, Wikipedia and other examples of mass collaboration. An opportunity exists for „sharing“ to penetrate into new areas of society and business via new innovations in social media. Opportunities also exist in the creation of new business models in which companies „outsource“ tasks (i.e. marketing, R&D) to consumers.

Wer lesefaul ist, muss dagegen mit solchen Videos vorlieb nehmen. Aber der Wagen der rollt, und das Interesse steigt, weiß die Statistik. Und wie eine solche Social/Viral Kampagne im Bereich Soziales aussehen kann, zeigt ein aktueller Beitrag im Weburbanist.

SEO-News der Woche

Die Rückblicke auf die SEO-Campixx nehmen kein Ende: die SEOnauten haben ein Video mit den obligatorischen Crackhuren und Carlos hat 12 Teilnehmer vor seine Kamera gebeten, um sie zu Traffic-Tipps & Co. zu befragen [via SEOnauten].

Die Krümeln aufsammeln

Es soll ja SEOs geben, die aus abgelaufenen Domains ganze Satellitenstädte errichtet haben. Die SEOuxindianer stellt mehr und weniger empfehlenswerte Services zur rechtzeitigen Identifikation von Kaufkandidaten vor. Was mich doch einigermaßen überrascht, ist der die Tatsache, dass dieser Markt mittlerweile auch in .de sehr umkämpft scheint, schenkt man diesem Zitat Glauben:

Zonespy aktualisiert ein paar Mal in der Minute und ist damit sehr aktuell. Neben der Echtzeitsuche gibt es auch ein Archiv, mit den Domains der letzten 30 Tage. Dort findet man aber so gut wie nie etwas, da die Daten meistens nicht mehr stimmen und gute Domains nie länger als eine viertel Stunde frei bleiben. Trotzdem ganz interessant.

Die Öko-Nische bewohnen

Das SEO-Handbuch empfiehlt Rücksichtnahme auf die stetig steigende Gruppe der Lohas – und in der Tat frisst der frühe Vogel den Wurm, denn eines steht fest: „ungespritztes Gemüse“ ist ein weit weniger stark umkämpftes Keyword als „Klingelton“:

Zugegeben, schaut man sich auf diversen Affiliate-Marketing Plattformen um, so muss man Öko-Produkte teilweise noch mit der Lupe suchen. Aber es gibt sie – auch außerhalb der etablierten Anbieter! Man muss nur etwas Suchen.

Ein Hoch auf SEOigg

Themenspezifische Social News Portale bringen beträchtliche Vorteile gegenüber Generalisten – anlässlich dieser Tatsache preist Carlec-Webdesign die Vorzüge von SEOigg gegenüber Yigg:

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es mir in diesem Mini-Test nicht darum ging, wie viel Besucher ich direkt über Yigg oder SEOigg bekommen kann. Das wird die Statistik erst in einiger Zeit hergeben, sondern lediglich über den positiven Effekt eines themenspezifischen, vertrauensvollen Links in den Suchergebnissen.

In der Tag – SEOigg rockt und ist so gut wie spamfrei… kein Wunder, dass Big G der Seite hohen Trust ausspricht.

Video der Woche

Tja, blöd gelaufen: da rennt man dem saftigen, riesigen Knochen hinterher, und dann ist da diese blöde Wand dazwischen! Moment mal, wo bin ich hier überhaupt? Legendärer Sleepwalking-Fail von Wuffi – entnommen übrigens aus dem grandiosen Failblog, dessen RSS-Feed in keinem zynischen Newsreader-Portfolio fehlen darf.)

Und das war’s auch schon wieder mit dieser Woche: besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Und ein besonderes Shout-Out an RowC, der mich bei Mr. Tweet mit folgender Begründung empfohlen hat: „because he invented the Blogistan Panoptikum.“ Das freut mich natürlich – besten Dank und schönen Restsonntag, wir lesen uns morgen!

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