Blogistan Panoptikum KW14 2009

Blogistan Panoptikum KW14 2009

lightswordsWir nehmen zur Kenntnis, dass aufgrund der durch die Wirtschaftskrisenerzählung notwendig gewordenen Sparmaßnamen der Frühling 2009 aus budgetären Gründen entfällt und im Sinne der Effizienzsteigerung und Lehrergewerkschaft der Sommer sofort beginnt. Mit Badengehen in der Lobau war heute leider noch nix, da meine Motorradwerkstätte nicht ganz so rasant vorgeht wie der für Jahreszeitenwechsel zuständige Beamte im Wetterministerium. Doch trotz des hohen Anreizes, das Netz Netz sein zu lassen, hat sich im virtuellen Raum schon wieder eine Menge getan – aber am Montag war’s ja auch noch saukalt in Wien.

Guy mag Nummernspiele

Zum kleinen Skandälchen wurde die Tatsache, dass Guy Kawasaki eine Ghost-Tweeterin beschäftigt und Twitter aus Überzeugung für ein Numbergame hält:

But retweeting is also crucial, Mr. Kawasaki said. „Retweeting is the sincerest form of flattery,“ he said. „When somebody retweets you, they really have made a conscious decision that they like what you’ve done.“ He directed the crowd’s attention to Retweetist, which measures how often you’re echoed, and pointed out that he tops the list. „It’s kind of my scorecard,“ he said, admitting that he checks it 5 to 10 times a day.

Einen „Grindfiss“? Nein, einen „Frentzy“!

Reinialois hat recht:

Da hat man einen riesigen Durst und muss im Restaurant, im Cafe oder wo auch immer stets die selbe lange Leier aufsagen: ‘Einen Apfelsaft mit Leitungswasser auf Null-Fünf g’spritzt. Das ist eindeutig zu lang. Die Bezeichnung ‚Apfelschorle‘ ist auch nicht gerade optimal, klingt eindeutig zu hochdeutsch und wird in Österreich wohl nie Freunde finden. Ganz nebenbei bemerkt will man mit einer Schorle sein Getränk mit Mineralwasser gespritzt. Möchte man jedoch Leitungswasser, dann muss man das auch angeben… das Ganze würde dann wieder auf ‚Eine große Apfelschorle mit Leitungswasser gespritzt‘ kommen… wieder zu lang!

Die Lösung: der Frentzy. Kein neues Getränk, sondern ein neuer Name für eine beliebte Mixtur, zu verbreiten durch sozialen Crowdsourcing-Druck auf die Kellnerschaft:

Statt ‚Apfelsaft mit Leitungswasser usw…‘ nur noch einen Frentzy bestellen. Wenn der Kellner blöd aus der Wäsche guckt, blöd zurückgucken und klar machen, dass das Wort inzwischen doch schon jeder kennt!

Ich bin dabei, allerdings wär ich dringend für eine Unterscheidung zwischen üblem gefiltertem Industrie-Apfel-Chemie-Abfall und einem naturtrüben steirischen Fruchtelixier der Leiwandheit. Letzteres sollte Frentzy heißen, ersteres vielleicht Grindfiss oder so.

Facebook braucht 100 Mille

Schon im November wurden erste Gerüchte rund um Finanzierungsengpässe laut – nun berichtet die BusinessWeek unter Berufung auf zwei interne Quellen, dass Facebook bereits am 1. Mai zusperren müssen, wenn kein Investor gefunden werden können. Speziell das rasante Wachstum in Asien treibe die Infrastruktur-Kosten in schwindelnde Höhen, während die Werbeeinahmen bei weiten nicht zur Deckung der laufenden Kosten reichen:

Over the past few weeks, Facebook has been trying to secure as much as $100 million in debt financing, according to two sources with knowledge of the proposed transaction. Specifically, the company is looking for a handful of credit lines that would help it finance leases for the growing number of computers it needs to run its popular Web site. Such leases are used by well-known companies, including Google’s (GOOG) YouTube video service, and are a common way to finance equipment purchases in Silicon Valley.

Banken sind momentan bekanntlich nicht gerade freizügig bei Kreditvergaben – und trotz des unglaublichen Wachstums hat Facebook mittlerweile einen heftigen Schuldenberg angehäuft. Eine Verstaatlichung kommt in diesem Fall wohl nicht in Frage :mrgreen: Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass das größte Social Network der Welt in Kürze vor dem Aus stehen könnte. Eine recht aufschlussreichen Kostenaufschlüsselung gibt’s am f8blog.

@Garyvee staubt Buchdeal ab

Twitter-Promi Gary Vaynerchuk hat einen lukrativen 10-jährigen Autorenvertrag mit HarperStudio abgeschlossen, wie das Wall Street Journal berichtet:

But in the world of the Internet, he is a Twitter phenom, with 145,000 followers hanging on his every tweet. What began as a daily video blog about wine has become a self-help, business-advice juggernaut, with „Garyvee“ as chief engineer. As he describes himself online, „I love people, and the hustle.“ The first book in his series, „Crush It! Turn Your Passion into Profits in a Digital World,“ lands in stores in September.

Da ist es also erfreulicherweise wieder mal jemandem gelungen, die relativ undurchdringliche Membran zwischen Old- und New-Media Prominenz zu durchstoßen – Gratulation!

SEO-News der Woche

Beherrschendes Thema dieser Woche war wie zu dieser Jahreszeit üblich das aktuelle Pagerank-Update: Generell wurde die Luft in den oberen Sphären mal wieder dünner – zwei meiner Linkpartner wurden von 7 auf 6 abgewertet, datenschmutz damit von 6 auf 5 und datadirt von 5 auf 4. Allerdings habe ich in den letzten drei Monaten für dieses Blog überhaupt keinen Linkaufbau betrieben – und für private Projekte sind Sechser mittlerweile ziemlich teuer geworden :mrgreen: Interessant zu beobachten ist, dass sich die Schere zwischen SERPs und PR wieder mal ein Stückchen weiter öffnet. Außerdem würde ich vorsichtig drauf tippen, dass der Trend zur immer stärkeren Berücksichtigung des Aktualisierungsfaktor ebenfalls weiter anhält.

Auch diese Woche wieder unbedingt hörenswert ist Radio4SEO. Die aktuelle Sendung wirft unter anderem Licht auf den TrustRank und promotet die Shoemoney Tools – ich hab mir bisher noch keinen Zugang gekauft, wär an Erfahrungsberichten sehr interessiert.

Keyword-Vergleichbarkeiten

isa-media beleuchtet die Google-Sitelinks und kommt zu einem interessanten Schluss:

Natürlich können solche Einblendungen andere Suchergebnisse weiter nach unten schieben und der Kampf um die vorderen Plätze wird noch etwas weiter verstärkt. Ich bin auch schon auf die ersten Eye-Tracking- und Klick-Studien zu diesen Einblendungen gespannt, wie die User dies wahrnehmen und mit Klicks belohnen werden. Generell werden sich die SERPs auch künftig immer bunter und dynamischer gestalten, dass es kaum noch möglich sein wird einen Platz 3 bei einem Keyword mit einem Platz 3 bei einem anderen Keyword zu vergleichen.

SEO-Märchenerzähler aus Indien

In Österreicher erzählen sie uns dauernd, dass wir den im Fernsehen tanzende Inder Fragen sollen – in der Schweiz gehen die Uhren allerdings anders, und von Uhrwerken haben die Eidgenossen bekanntlich eine Menge Ahnung:

Heute führte mich mein Weg mit ein paar Kollegen auf die swiss-online-marketing in Zürich, zu der ich auch vorab für die Messezeitung einen kleinen Artikel verfasst habe. […] Ein Auftritt in traditionellem indischen Kostüm, und eine provokante Redeführung – der Herr Sauldie weiß wie er Leute um ihr Geld bringt. In Rhetorik fehlerfrei, inhaltlich intelligenzbeleidigend.

Wirklich lesenswert und sehr unterhaltsam! Da bin ich ja direkt froh, dass ich bei meinen Vorträgen nicht in der Tiroler Krachledernen auftreten muss :mrgreen:

Lässiger Aprilscherz von SEOigg

Ein kleiner Nachtrag zum Thema April: meine Lieblings-Social-News-Maschine sorgte für breit gefächerte Reaktionen zwischen „Sauerei“ und mildem Entsetzen. Was war der Grund? Man hatte angekündigt, Alls Links auf „nofollow“ zu setzen und dies auch kurzfristig getan. So richtig gut werden Online-Jokes eben erst durch die User-Kommentare… grandios übrigens auch die Falschmeldung von SEO-News.de über den neuen Google-Webmaster Ansprechpartner für Deutschland. Und auf Google Groups bin ich heute auf eine Diskussion zu meiner eigenen Ente gestoßen.

Vergleich dich vergleichsweise arm, äh, reich

Wenn der Investor aus Dubai zuschlägt, klingelt der Beutel – im Fall der Domain preisvergleich.de satte 15 Millionen Mal:

Eine der meistgeklickten Preissuchmaschinen Deutschlands ist zu einem Rekordpreis verkauft worden: Ein Investor aus Dubai hat für 15 Millionen US-Dollar die Rechte am Namen der Internetplattform „preisvergleich.de“ erworben. Umgerechnet zahlt er damit 11,3 Millionen Euro. Die teuerste Domain der Welt war bisher sex.com. Im Jahr 2006 wurden die Rechte daran für 12 Millionen US-Dollar verkauft, wie mehrere Medien damals berichteten.

Vorbesitzer Unister (dem Unternehmen gehört auch news.de) sträubte sich zuerst gegen den Verkauf, aber wie schon mal erwähnt: der richtige Preis beseitigt alle wirtschaftlichen Vorbehalte.

Video der Woche

2 Jedi Knights. 2 Lichtschwerter. Hunderte Stunden Nachbearbeitung:

Und damit bleibt mir nur mehr zu sagen: Packen Sie Ihre Bikinis, Badeanzüge, Badehosen und Bermuda-Shorts oder auch nur ein Handtuch ein: die Badesaison ist quasi eröffnet, und ich freu mich schon aufs Frogwatching in der Lobau. Einen wunderschönen Restsonntag, wir lesen uns morgen!

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