Blogistan Panoptikum KW22 2008

Blogistan Panoptikum KW22 2008

sonnenbildSonnenschirme allenthalben, schwitzende Städter und Temperaturen knapp unterhalb der hitzefrei-Marke: Wien hat eine ausgesprochen unmetaphorisch heiße Woche hinter sich (gebracht). Da helfen nur Industry-Grade Ventilatoren oder Nachmittage am Stadt-st-rand… aber in den Medien ist von sommerlicher Müdigkeit keine Spur. An dieser Stelle übrigens noch ein Nachtrag: mein Posting über die großartigen China vs. Deutschland Bilder stieß auf einiges Interesse. Mittlerweile weiß ich, dass die Künstlerin Yang Liu heißt – auf ihrer Seite Yang Liu Design gibt’s weitere grafische Arbeiten, die ich ziemlich sensationell finde.

Wem der Sinn mehr nach Bewegtbild-Input steht, sollte einen Blick auf diese Liste der 10 einflussreichsten Flash-Animationen werfen – als Bonus gibt’s dazu noch Kurzinterviews mit allen Artists; meine Wertung wär ziemlich anders ausgefallen, aber der Autor scheint nach einer ziemlich strikten Methodik vorgegangen zu sein:

Over the last month, I’ve culled together a list of 40 Flash-animated shorts worthy of inclusion, and then graded each one on a 1-10 scale in three categories – ARTISTIC MERIT, REACH and INFLUENCE.

Fans des wahren Lebens (as opposed to gezeichnet) sollten dagegen heutigentags um 20:15 Uhr PULS 4 aufdrehen, denn da trifft Natascha Kampusch auf Niki Lauda – und umgekehrt. [via Lektroliv]

DIY in the house

Die Do-it-yourself Ausstellung im net.culture.space ist mittlerweile eröffnet – Bastelfans können immersive Nerdkunst am eigenen Leib erfahren, wenn die Lötkolben gezückt werden. [Nein, keine SM-Schmerzperformance. Gutes, altes solides Handwerk – wir treten ein in das Zeitalter der Retro-Moderne; siehe auch Interview mit Karel Dudesek]

In einer offenen Werkstatt besteht zwei Wochen lang von 11 bis 18 Uhr die Möglichkeit an Do It Yourself-Workshops teilzunehmen – jede(r) kann mit basteln! Weitere Informationen unter

Das DartDatencenter Gerücht

Google baut. Aus. In Kronstorf, verkündet die Fama. 60ha, aber wohl doch nicht das europäische Big-G Forschungszentrum, sondern wie’s aussieht, wohl bloß ein Datencenter. In der Gegend fließt anscheinend reichlich Wasser (für Kraftwerke), und ein paar phatte Glasfaserleitungen kugeln ebenfalls rum. Es ist aber nicht primär der Newswert, der diese Story newsworthy macht, sondern die Genese des Übersprungs von der Blogosphäre in die uralten Medien: Gebreakt hat die Geschichte – zuerst über Twitter, dann in seinem Blog – Kollege Helge. „Und dann ging’s rund„, krächzte der Papagei und flog in den Ventilator. Und zeigt eines ganz deutlich: die Blogosphäre zu untersuchen, erfordert Meta-Kommunikationswissenschaftler, denn der reflexive Diskurs läuft nicht nur ständig mit, sondern wird im Gegensatz zu den Massenmedien, die gerne auf Quellenangaben verzichten, sogar transparent.

Zu jung für Xing

Yannick Eckl kenn ich virtuell schon eine ganze Weile – der Autor von Blogschrott gehört imho zu den aktivsten und fittesten Bloggern Deutschlands. Kein Wunder, er hat auch sehr früh mit dem Bloggen begonnen und interessiert sich vor allem für das Thema Geld im Netz verdienen. Daher brachte er einiges an Papierkram hinter sich, um die volle Geschäftsfähigkeit zu erlangen. Das mag für die freie Wirtschaft da draußen reichen, nicht aber für Xing – denn kürzlich wurde Yannicks Account gesperrt:

Als ich mich heute einloggen wollte, um meine Nachrichten und Kontaktanfragen zu bearbeiten, sah ich einen gelben Kasten, in welchem stand, dass mein Account vorrübergehend gesperrt wurde. Dazu gab es eine Liste möglicher Gründe. Und da bei mir nur die Sache mit dem Alter zutreffen kann (man darf sich bei Xing nur mit 18 Jahren anmelden, laut AGB) wurde ich höchstwahrscheinlich deshalb gesperrt.

Schon eigenartig, bedenkt man, dass die AGBs zwar Volljährigkeit verlangen, andererseits aber eine eigene U18-Unternehmer Gruppe besteht. Die Reaktionen sind durchwegs gemischt – ich denke, dass es für Xing nur kontraproduktiv ist, in diesem Fall päpstlicher als der Papst zu agieren: einen Individualvertrag abzuschließen, kann ja wohl kaum das juristische Problem sein. Yannick schreibt dazu:

Da bemüht man sich monatelang, die volle Geschäftsfähigkeit zu erlangen, rennt zum Amtsgericht, zum Rathaus etc. und wird dann so behandelt. Denn Fakt ist, innerhalb meines Gewerbes bin ich 18. Laut dem Mitarbeiter, mit dem ich telefonierte, sei das aber nicht relevant, da XING eine „personenbezogene Community“ wäre. Außerdem habe ich vor meiner Registrierung mit einem Xing-Ambassador (Erklärung) gesprochen, der meinte, das wäre in meinem Fall okay, wenn ich mich sonst an die AGBs halte.

Die Causa macht mir Xing nicht gerade sympathischer… und die Usability der Foren ist enorm grottig, möcht ich an dieser Stelle mal anmerken. Aber zum Glück gibt’s ja LinkedIn, Facebook und Co. – blöd nur, dass Yannick nicht mal seine vCards rechtzeitig exportieren konnte.

Wer tweetet wen?

Walter Rafelsbergers Präsentation Visualizing Conversations in Twitter vom Webmontag dieser Woche hat’s sogar auf die Titelseite von Slideshare geschafft – communication mapping at its best; die Präsi fand ich sehr spannend; schon schräg, was sich so alles aus der Struktur der Shortmessages anhand von Antworten (@) und Tags (#) herauslesen lässt:

Twittervisualisierung

In diesem Sinne bleibt mir nur mehr, einen schönen Sonntag zu wünschen – wir lesen uns nächste Woche.


Fotocredits: Sonnenuntergang 21 von knipseline (pixelio.de)

0 Kommentare
  1. Yannick
    Yannick sagte:

    Danke Ritchie, dass Du kurz drüber berichtet hast. Jedoch darf ich verkünden, dass es schon bis zur Xing Geschäftsführung gewandert ist und mich morgen nochmals ein Mitarbeiter telefonisch kontaktieren wird.

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