Blogistan Panoptikum KW41 2008

Blogistan Panoptikum KW41 2008

The Second WebGeorg freut sich über seine brandneue D90, Gerald schreibt über die Nominierung von Google für die Big Brother Awards, Max präsentiert Menschen aus Lego und Peter weist auf eine Veranstaltungsreihe des IKW zum Thema geistiges Eigentum hin. Für mich war die Woche sehr erfreulich, das ESET Gewinnspiel erfreut sich zahlreicher Teilnehmer und die Blogcatalog Gruppe floriert. Mein Videosetup krieg ich langsam auch in den Griff, also werd ich mich nächste Woche wieder dem Running Gag Redesign widmen. Und weil das noch länger dauern könnte, hat der Frosch heute hier offiziell seinen Logodienst angetreten :mrgreen:

The Second Web

Ein 16jähriger Österreicher baut gerade The Second Web, ein neues Internet im Internet mit eigenem DNS-System und „Browser im Browser“, das allerdings auch aus dem „normalen“ Netz erreichbar ist, siehe z.B. Facebook im Second Web [via Speyburn]. Das klingt alles nur auf den ersten Blick extrem absurd (aber schon allein dafür müsste man das Projekt unterstützen), allerdings weiß Julian ganz genau, was er da tut:

The main idea about the „Second Web“ is to create a new, exciting way of advertising. We know that The Second Web would never replace the first one, because it’s based on it. So all we’re doing is selling virtual „domains“ on a surreal Second Internet.

In der Tat ist das Projekt gut mit der Million Dollar Homepage oder dem Million Dollar Wiki vergleichbar: und der kurzfristige Hype funktioniert, seit dem Launch im September wurden 5.000 (!) Domains verkauft und zahlreiche Berichte in Mainstream-Medien veröffentlicht. Was wieder mal zeigt: mit der richtigen Storyline lässt sich ein alter Gag erfolgreich reaktivieren. Garantiert wird die Uptime des 2nd Web für mindestens fünf Jahre – ich frage mich, ob Google die „Domainadressen“ in der Form überhaupt indiziert (der Doppelpunkt!), aber das rauszufinden, ist mir allemal 20$ wert: datadirt.net, datenschmutz.net, ritchie.web und seo.us gehören mir :mrgreen:

SEO-News der Woche

Im SEO-Handbuch wird erklärt, wie man auch nach erfüllter Mission nicht arbeitslos wird (nennt sich xTended SEO), Searchlab hat herausgefunden, wo der Feuerfuchs wohnt und der Webstandard hat eine kleine, aber umso feinere Liste deutschsprachiger SEO-Seiten zusammengestellt.

Verlink-Schweinereien: Das Blog ist da, und keine Sau verlinkt? Dann wird’s Zeit für Reiffix‘ 12 Tipps für mehr Links, von supasauba bis särrr schmützig:

Der Urvater aller schmutzigen Methoden: Spam. Glaube dazu braucht man nicht mehr sagen, versende deinen Artikel an Blogger, nerve was das Zeug hält, die Quote der Verlinkung wird gering sein, aber ein paar werden dennoch drauf anspringen. Merke, auch negative Links sind Links.

Die Flucht aus Akismet: Gerald beschreibt seine Begegnung der dritten Art mit dem Akismet Support und widerlegt die alte These „Einmal im Spamfilter, immer im Spamfilter“:

Akismet gibt Usern i.d.R. eine zweite Chance, wer die obige Antwort genau liest, der sieht aber auch, es gibt wohl keine dritte Chance. Also sorgsam aufgepasst, andernfalls war es das mit dem lustigen Kommentieren oder Trackbacken. Wer z.B. glaubt er könne frisch durch die Gegend trackbacken, ohne einen Link oder Bezug zur Zielseite im eigenen Artikel zu haben, der wird dank Akismet schnell eines Besseren belehrt.

Xing für Dummies: Torsen hat ein eBook zum ergiebigen Thema „Xing richtig einsetzen“ geschrieben. Auch wenn ich mich dem Beschreibungstext Nirgends sonst findet man eine solch geballte Ladung an Entscheidungsträgern. keineswegs anschließen kann: für Xing-n00bs stehen da ein paar wertvolle Tipps drin, speziell in punkto Profilerstellung.

Finanzkrise: Calcanis hat keine Angst

Eleganter als Jason Calcanis im Guardian könnte man die Auswirkung der Welt-Finanzmarkt-Krise aufs Online-Marketing nicht charakterisieren. Seit Jahren erkläre ich meinen Kunden, die häufig glauben, dass „Zuseherquoten“ und „Auflagen“ die harten Währungen seien, dass kein anderes Medium genauer mess- und auswertbar ist als das Internet – und unter anderem auch aus diesem Grund einen extrem effizienten Einsatz von Marketing-Budgets erlaubt:

Companies are going to have to get profitable, break even or go away. The down market favours the small two-, three-, four-person company, not the huge company with 100 people losing half a million dollars a month. The big companies are going to have to sell off their assets. You’ll see Yahoo probably sell 10 or 20 companies they bought, you’ll see layoffs. It will be a flat market for years. But the internet will do well in terms of advertising, because when the market goes down, people want measurable advertising, and the internet is the most measurable, performance-based advertising. Newspapers, magazines, radio and television and outdoor advertising will suffer the most; and the internet will actually suffer the least. So it’ll actually be good, long-term, for the internet.

Lob der Prokrastination

Sascha Lobo und Kathrin Passig haben im Rowohlt Verlag ein schönes Büchlein veröffentlicht: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken SelbstdisziplinBlogistan Panoptikum KW41 2008 besticht schon durch den Klappentext:

Ein Trostbuch für Betroffene: Wer prokrastiniert, ist nicht nur nicht krank, sondern oft nur ein kleines Bewusstseinsschrittchen vom Glück entfernt. Das meiste, was uns drängend im Nacken sitze, sei nämlich gar nicht wert, beachtet zu werden.

Time to clean out the closet – die FAZ hat ein lesenswertes Interview mit dem Autorenduo veröffentlicht, in dem mit gängigen kulturpessimistischen Klischees ordentlich aufgeräumt wird:

[…]Phaidros habe mit der Erfindung der Buchstaben Schein statt Weisheit verbreitet. So geht es heute mit dem Internet, einer Kulturtechnik von ähnlicher Größe wie Buchstaben. Das Geplärre ist kaum mehr zu ertragen. Natürlich fördert das Netz die Prokrastination, ebenso wie Bücher, Filme, Strickmode zum Selbermachen, Sport und die Kapernernte; alles, was gut und richtig ist, fördert die Prokrastination, weil es Beschäftigungsvolumen absaugt von den doofen, lästigen Dingen.

Ich hab mir das Büchlein grad bestellt… klingt sehr unterhaltsam.

Video der Woche

Beim Wordcamp in New York präsentierte Matt Mullenweg einen Ausblick auf das ab November verfügbare WordPress 2.7. In der Pipeline sind jede Menge Neuerungen: das Admin-Interface wird hübscher und mächtiger, eine API erweitert die Anbindungsmöglichkeiten an Drittservices und und und… WP-Blogger dürfen sich freuen!

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Und das wär’s auch schon wieder! Nächste Woche gibt’s zwei ausführliche Interviews, einmal mit einem der Macher von Wahltotal und mit der Trainerei, einem Zusammenschluss gendersensibler-Gruppendynamiker. Außerdem im Plansoll: ein geniales WordPress-Plugin für den eigenen Glossar. Ich wünsche einen nahezu unvorstellbar großartigen Sonntag, wir lesen uns morgen.

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