Blogistan Panoptikum Woche 41 2k7

Blogistan Panoptikum Woche 41 2k7

There’s no business like Blog Business, daher serviert der Wochenrückblick diesmal gleich zu Beginn Interviews mit Onlinern im Tripelpack: Peer Wandiger hat mit Andreas Armbruster, Geschäftsführer des Linktrading-Marktplatzes Teliad, mit Remo Uherek, Mastermind von Trigami, und mit Yannick Eckl, Betreiber von Blogschrott, gesprochen. Alle drei Texte finde ich ausgesprochen lesenswert, und Yannick, von dem ich demnächst auch einen Gastbeitrag für datenschmutz bekommen, kann ich nur voll zustimmen:

Welche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Blog hältst du für am wichtigsten?

Das der Blogger er selbst bleibt; dass er Kritik an sich ranlässt; dass er ausdauernd über ein Thema berichten kann, ohne das ihm die Lust vergeht. Das wären drei Punkte, wo ich sage, dass es ein absolutes „Muss“ ist, diese „Kriterien“ zu erfüllen. Im Endeffekt kommt es aber auch darauf an, wie man erfolgreich für sich definiert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es doch sehr verschiedene Definitionen von Erfolg geben kann, was natürlich völlig okay ist. (Weiterer Punkt: Individualität – auch sehr wichtig!)

Wem gehört Infotainment?

Während sich die meisten deutschsprachigen Blogs in alleiniger Hand ihrer Schreiber befinden, sieht’s bei den meisten Medien da schon längst ganz anders aus. Mediachannel hat ein dekoratives Schaubild zur us-amerikanischen Medienkonzentration zusammengetragen, der Journalist und Optimist empfiehlt deutschen Hobby-Medienökonomen zwei Broschüren des Medienwissenschaftlers Horst Röper, in denen die Inlands- und Auslandsbeteiligungsverhältnisse der großen Infotainment-Welt made in Germany aufgedröselt werden. [via Basic Thinking]

To tag or not to tag?

Robert Hartl hat anlässlich der in WordPress 2.3 integrierten Tagging-Funktion eine umfangreiche und unbedingt lesenswerte Analyse zum Thema Pros und Kontras der beliebten Stichwörter verfasst. Sind Tags bei der Suchmaschinenindizierung eher hilfreich oder erzeugen sie bloß duplicate content? Konkret geht’s dabei um die Frage, ob nofollow bzw. noindex bei internen Links überhaupt Sinn macht – eine Diskussion, die in der englischsprachigen Blogosphäre seit einigen Wochen bereits recht intensiv geführt wird:

Im Übrigen plädiert Andreas, wenn ich es richtig im Kopf habe, dafür nur auf die Einzelartikel alles Gewicht zu setzen, also alle Kategorien, tags etc. auf noindex, follow zu setzen. Damit wären doppelte Inhalte soweit unproblematisch und die eigentlichen Inhalte, die Artikel, hätten optimale Power (Fokussierung). Allerdings geht der Long-Tail-Ansatz verloren, damit für spezielle Nischenwörter zu ranken und Besucher zu erhalten.

Tja was nun? Kommt eben drauf an, auf welche Faktoren man mehr wert legt – ich würde mal vorsichtig meinen, dass bei eher generischen Themen mit viel Konkurrenz Fokussierung mehr bringt als Tag-Landing Pages. Wer jedoch mit wenig umkämpften Keywords als Tags arbeitet, für den machen optimierte Stichwort-Landing Pages durchaus Sinn. Ich hab hier auf datenschmutz Tagging zum Glück schon lange, bevor ich mir über solche Faktoren Gedanken gemacht habe, eingesetzt – wenn man sich mal an diese überaus praktische zweite Navigationsebene gewöhnt hat, mag man sie eigentlich nicht mehr missen.

Steve Rubel prognostiziert PPC Rückgang

Der amerikanische Online-Marketing Guru prognostiziert eine Gesundschrumpfung des Marktes: Zuerst starb Pay per View, nun ist PPC dran, meint Steve. Steigende Kosten, Misstrauen unde Co. würden auf längere Sicht zu einem Rückgang des Marktes führen, so die Argumentation. Zahlen Werbetreibenden zukünftig nicht mehr für Clicks, sondern für Actions? Ein Szenario, das mittelfristig durchwegs Realität werden könnte. Schlechte Zeiten also für alle, die exklusiv auf Google Ads setzen. Andererseits bin ich mir sicher, dass die Arbitrage-Experten im Hauptquartier von Big G schon längst an einem Pay-per-Action Modell arbeiten. Da idR die Provisionen für Conversion aber viel höher sind als für Clicks, könnte dieser Shift für den Longtail eher von Nachteil sein – aber Steve Rubel schreibt übers US-Internet, also keine Sorge: hierzulande kommt gerade erstmal der PPC-Stein ins Rollen…

TV Links is gone

tv-links.co.uk entwickelte sich in den letzten Monaten zu einer der beliebtesten Streaming-Seiten. Betrieben von einem 26jährigen Engländer stellte die Seite Links zu populären TV-Serien zur Verfügung, allerdings ohne eigene Inhalte am Server zu hosten. Doch Verlinken schützt offenbar vor Strafe nicht, denn wie Zeropaid berichtet, [via Andi]

Sites such as TV Links contribute to and profit from copyright infringement by identifying, posting, organizing, and indexing links to infringing content found on the internet that users can then view on demand by visiting these illegal sites,“ said a spokesman for Federation Against Copyright Theft (FACT) today.

Zweifellos bieten sich dem überdurchschnittlich TV-Interessierten Zukunftsreisenden genügend Alternativen, bedenklich ist allerdings gravierende Rechtsunsicherheit, die in weiterer Folge entsteht, wenn bloßes Verlinken strafbar wird, denn:

The notion of making linking a crime is ridiculous and completely out of line. How would anybody be able to discuss controversial sites or content if they first had to ensure the legality of the destination? Would we have to make it so that links were simply spelled out and not HTML capable(www.tvlinks.co.uk vs TVLinks)? Maybe this is the answer because I think then it could fall under the category of speech. Furthermore, it really shows that Google is getting away with bloody murder via sites like YouTube and Google Video.

Vor allem das Google Video und Youtube Argument erscheint in Zusammenhang mit der TV-Links Situation mindestens skurril: zwischen 70 und 80 Prozent der Inhalte großer Videoplattformen stammen direkt von Fernsehstationen. Ein Prozess gegen die Big Players dürfte aber wesentlich schwieriger zu führen und vor allem zu gewinnen sein als gegen Privatpersonen.

In diesem Sinne: mögen Prozesse welcher Art auch immer allen LeserInnen erspart bleiben – ich wünsche einen schönen Restsonntag, wir lesen uns morgen.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar