CD-Review: Dub Spencer and Trance Hill - Return of the Supercops

CD-Review: Dub Spencer and Trance Hill – Return of the Supercops

supercopsAlpenländlichkeit scheint beflügelnde Wirkung auf Dub-Heads auszuüben. Wie ließe sich auch sonst erklären, dass nach Dubblestandarts fantastischem Immigration Dub nun Schweizer Delay-Haudegen der Welt hochprozentig gelungene Interpretationen ihres persönlichen verhallten Schalluniversums schenken? Enter Dub Spencer and Trance Hill.

Psychedelische LSD-Seligkeit der 60er Jahre ist Kleinkinderkram im Vergleich zu den Outer Spaces, die Professor Lee „Scratch“ Perry auf der Suche nach immer neuen Dimensionstoren durchschritten hat. Dub is the new Multiverse, im Taschenformat aber praktisch zusammenfaltbar auf zwei bis drei Dimensionen, was im Rave-Kontext auch immer mehr historie-ungeschulten Dubsteppern auf skurrile Weise bewusst wird. Traditionsbewusst dagegen zelebrieren die Supercops das gesamte Spektrum vom Pappkameraden bis zur vielhändigen Bassline-Gottheit mit tausend Fingern in tausend Ohren. Aus der Mitte entspringt vielleicht eine Trance, aber die hat mit Großhallenraves nicht mal den Mutterinstinkt gemeinsam, also keine Angst vor Mash Ups: Dub come save you all.

Seit dem Vorjahresdebut „Nitro“ gab’s einige Umbesetzungen, die personellen Diskontinuitäten spiegeln sich im Sound der Band aber keineswegs wieder: Die Supercops setzen die mit Country- und Rockreferenzen gespickte Reise durch das soundtechnische Vermächtnis von Tubby, Perry und Co. nahtlos fort und verzichten dem größeren Dub-Ganzen zuliebe völlig auf Sunshine-Reggae-selige Anbiederungstaktik. Reinkipp- statt Hitpotential sozusagen. Das Echo trifft dich gewiss, mit anderen Worten und in aller Deutlichkeit: großartiges Album, wobei der Künstlername in die Irre führen könnte: niemand braucht Angst vor Trance-Beats zu haben, alle 11 Nummer setzen auf gemächliches Dubtempo und massive Basslines, die ein solides Fundament für die kleinen Lustigkeiten in den höheren Frequenzbereichen bilden.

Es brodelt, zischt und rummelt so ausgewogen, dass man sich gleich beim ersten Anhören mitten ins Zentrum der gigantischen Boxen aus dem Foto auf der CD-Rückseite wünscht. Wer Dub mag, kann hier nix falsch machen. Spätestens ab dem dritten Track „Nano Dub“ zollt das Hi-Fi-verwöhnte Ohr der soundtechnischen Seite der Produktion Respekt: die Wärmflasche unterm Synthesizer hat wieder mal Wunder bewirkt.

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