CD-Review: VA - The Fabrique Album

CD-Review: VA – The Fabrique Album

fabriqueWie der Untertitel „5 Times Summer Autumn Winter Spring“ verrät, zelebriert das Wiener Label fabrique records dieser Tage seine erste Halbdekade, labelgemäß natürlich mit einem Labelsampler mit dem schlichten Titel „The Fabrique Album“. Dem feierlichen Anlass entsprechend wird die Silberscheibe in ein reinweißes Jewel-Case verpackt, Titel, Logo und Tracklisting sind direkt in fabrique-Rot draufgedruckt.

Die erste CD-Compilation des Labels erschien 2002. „Superfabrique“ versammelte 14 Tracks aus dem Artist-Portfolio, darunter den legendären Mad Professor Mix von Dubblestandarts „Playerhater“. Schon damals pendelte das Label-Spektrum zwischen Elektronik-Pop, Dub-Groove, Hip Hop und Intelligent Beats – der aktuelle Sampler versammelt sowohl Highlights der Vergangenheit als auch eine Reihe neuer Tracks, die demnächst auf Artist-Alben erscheinen werden.

Kava eröffnet mit dem paradigmatischen „Feel Well“ die Label-Leistungsschau: verfrickelte, minimalistisch-verrauschte Elektronik Melancholie, die sich nach und nach in fragile, sommerlich-zarte Soundgebäude wandelt wie ein bewölkter Himmel nach dem Gewitter, durch den sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg bahnen. Bei Palomas „Wheels of Steel“ dominieren Schlagzeug und Miami-lastige Synthieflächen die Dramaturgie des Tracks. Friedrich Liechtenstein schickt seine „Terrestrischen Wellen“ als bezaubernden postmodernen Minimal-Crooner-Track Richtung Hörerschaft, TNT Jackson (Gruß an der Stelle an meinen Nachbarn Florian!) wecken mit „Great Expectations“ hohe Erwartungen an ihr neues Album, das ihm Herbst erscheinen soll. Ebenfalls am Sampler „Me and my Pearldiver“ sowie der exklusive Bonustrack „Dead on Arrival“ im Gabriel, Kogler & Albert Mix. Für mich persönlich definitives Highlight: der super-dubbige Track „Eos“ von den Waxolutionists mit Tip Top Scratches und grandiosem Beat-Programming – das neue Album der Waxos wird übrigens ebenfalls noch in diesem Jahr erscheinen. [Aber dazu folgt auf datenschmutz sowieso ein Extra-Feature!] Den zweiten Track der Wiener DJ-Crew hat ein Star der Flimmerkiste in die Mangel genommen. Als in den 80ern und 90ern der Musiksender MTV noch so etwas wie eine stilbildende Komponente besaß, war er das Fernsehgesicht, dem Millionen Teenager ihr Medienvertrauen schenkten: Ray Cokes remixte den Waxos-Track „Sleepwalking“ und verpasste ihm für das Album ein beatlastigeres Gewand. Pan Cosefo aka „Spoonface“ grooved idm-mäßig dahin und Roedelius steuert seine romantisch-verklärte Komposition „Oh du grüne Neune bei“, Hannes Strobl reist im „Nachtzug Berlin“ und die Konsorten TH befürchten „Wir bleiben über“.

Fazit: Wiener Elektro-Nu-Dub in kurzweiliger Zusammenstellung. Da bleibt nur, fabrique records ganz herzlich zum Fünfer zu gratulieren!


Tracklisting:

  1. Kava – Fell Well
  2. Paloma – Wheels Of Steel
  3. F. Liechtenstein – Terrestrische Wellen
  4. TNT Jackson – Great Expectations
  5. Mauracher – Zombielove (Bonobo Remix)
  6. Mirize – Dazed Pride
  7. Waxolutionists – Eos
  8. Paloma – Funky Bones
  9. Ray Cokes – Sleepwalking (Waxolutionists Remix)
  10. Pan Cosefo – There´s Plenty
  11. TNT Jackson – You And My Pearldiver (feat. Chris Corner)
  12. Konsorten tm – Wir bleiben über (Kasar Dub)
  13. Hannes Strobl – Nachtzug Berlin
  14. Christian Roesner – Mine (B. Fleischmann Remake)
  15. Roedelius – Oh Du grüne Neune
  16. TNT Jackson – Dead On Arrival (Gabriel Kogler & Robert Ebner Mix)
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