Cocktail-Rezept: Pêche Rodemaque Royal

Cocktail-Rezept: Pêche Rodemaque Royal

rodemaque royalJeder berühmte Drink hat seine eigene Geschichte – sonst wären alle Cocktail-Rezeptbücher nur wenige Seiten dünn. Insofern ist es kein Wunder, dass der Pêche Rodemaque Royal, der seinem Namen einem verschlafenen nordfranzösischen Dörflein verdankt, in kürzester Zeit einen beispiellosen Siegeszug rund um den Globus angetreten hat. Bei dem erfrischenden Longdrink handelt es sich um so etwas wie die High-Bro Variante des hierzulande neuerdings beliebten Aperolspritzers – auf die originalen Pfirsiche, die namensgebenden „Pêches Rodemaquiens Royals“, wird man allerdings verzichten müssen, und das kommt so:

Rodemaque blickt auf eine jahrhundertealte Tradition der Fruchtwirtschaft zurück, wobei Pfirsiche in dieser Gegend aber nie eine besondere Rolle spielten. Im Juni 1730 – das genaue Datum ist nicht bekannt – reiste Ludwig XV., als Herrscher von Frankreich Nachfolger des berüchtigten „Sonnenkönigs“, mit seiner Mätresse Maria Leszczynska durch Nordfrankreich, um für einige Tages einer zänkischen Gattin Marie-Ann de Mailly-Nesle und dem von ihm so ungeliebten steifen Hofzeremoniell zu entfliehen. In Rodemaque legte das Paar eine Rast ein, bei der die polnische Prinzessin von einem unstillbaren Verlangen nach Pfirsichen erfüllt worden sein soll.

pfirsich am baumDie Bauern in der Gegend waren völlig ratlos, da in der ganzen Gegend keine Pfirsiche wuchsen, als plötzlich ein kleiner Junge vortrat und erklärte: „In unserem Garten wächst ein Pfirsichbaum – aber er trägt jedes Jahr nur eine einzige Frucht. Es wäre mir eine Ehre, sie dem König zum Geschenk zu machen.“ So geschah es, dass die Prinzessin ihren Pfirsich bekam: und was für einen! Noch nie hatte die Mätresse eine derart leckere Frucht probiert. Von ihrer Begeisterung angesteckt, befahl der König, dass der Kern des Pfirsichs eingepflanzt werden solle und der jeder weiteren Frucht, und zwar solange, bis ein Pfirsichgarten entstünde, der groß genug sei, um den gesamten Hofstaat von Frankreich zu beliefern.

Die Einwohner taten, wie ihnen geheißen – heute stehen rund 36.000 Pfirsichbäume in Rodemaque, von denen die meisten weit über 300 Jahre alt sind. Seit langer Zeit werden jedoch keine neue Bäume mehr eingepflanzt, und so gibt es jedes Jahr weit weniger Pfirsiche als Nachfrage: Lieferverträge mit ausgesuchten Spezialitätenhändlern lassen gerade mal genügend für die einheimische Bevölkerung über, die einmal im Jahr ihre berühmte „fete pêche“ feiert.

Künstliche Pfirsich-Verknappung

Ende Juni feiert die einheimische Bevölkerung die Pfirsichernte, und dabei wird traditionellerweise der unten beschriebene Pêche Rodemaque Royal serviert: und diese Tatsache verhilft dem gesamten Dorf zu einem Gratis-Vollrausch. Denn Gourmets aus ganz Nordfrankreich reisen an diesem Tag an, um die köstlichen Pfirsiche zu probieren, die im freien Handel ja nicht erhältlich sind. Und so hat es sich einbürgert, dass wohlhabende Feinspitze für sich selbst bei jeder Runde nicht ein Getränk, sondern mindestens acht Stück ordern, um einen kompletten Pfirsich essen zu können – die überzähligen Getränke werden anschließend gratis an die einheimische Bevölkerung verteilt.

Zutaten:

  • 3cl Aperol
  • 1cl Limettensaft
  • 1cl Läuterzuckersirup
  • 2cl flüssiges Pfirsichmark: in Rodemaque werden die Pfirsiche mit einer Spur Wasser sehr lange püriert, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen. Fertigprodukte eignen sich für dieses Getränk überhaupt nicht, das Pfirsichmark muss auf jeden Fall frisch aus vollreifen Pfirsichen hergestellt werden.
  • Chardonnaysekt
  • Eiswürfel
  • 1/8 Pfirsichspalte mit Haut zum Garnieren

Zubereitung:

Aperol, Limettensaft, Läuterzucker und Pfirsichmark im Shaker über Eis gut schütteln, in ein Longdrinkglas abseihen, 5 Eiswürfel zugeben und mit Chardonnaysekt auffüllen. Mit einem Löffelstiel vorsichtig umrühren, die vorbereitete Pfirsichspalte von der Innenseite her einschneiden so auf den Glasrand stecken, dass die Pfirsichhaut nach oben und das Fruchtfleisch nach unten zeigt. Wohl bekomm’s!

Pfirsichkiste

30-Grad-plus-Version: Die „leichte“ Variante dieses Getränks ist in der Gegend besonders an heißen Sommertagen beliebt: 4cl Aperol werden mit 2cl Rose’s Lime (oder wahlweise Saft einer Limette plus 1cl Läuterzuckersirup) und 4cl Chardonnay auf Eis geschüttelt, im Longdrinkglas mit sehr kaltem Soda Soda und Eis aufgefüllt und mit einer Rodemaque-Pfirsichspalte garniert. Die Einheimischen sagen, dass der Geschmack der berühmten Pfirsiche derart intensiv ist, dass einzig und allein durch den Duft der Frucht, den man beim Trinken in die Nase bekommt, dem ganzen Getränk eine himmlische Pfirsichnote verleihe.


Fotocredits:
Titelbild: von Mausi15 / Pixelio.de
2. Foto: von flying sparks / Pixelio.de
3. Foto: Pfirsiche 2 von knipseline / Pixelio.de

 

17 Kommentare
  1. Marcel
    Marcel sagte:

    Gute Idee ritchie :-) Wir müssen erstmal Zeit finden, das ganze auszuprobieren und schicke Fotos zu machen. Aber es hört sich so schon echt total lecker an!

    Lieben Dank dafür! :smile:

  2. Liebesgedichte
    Liebesgedichte sagte:

    Das Rezept ist super lecker! Danke dafür ;) Habs nämlich vor nem knappen Monat ausprobiert. :)

    Aja übrigens: Ich liebe Pfirsiche mit Haut! Ich hab die noch nie anders gegessen, außer die in der Dose. Die kriegt man ja sowieso nicht anders. Ich finde, dass die Haut ja erst richtig gut ist und den Pfirsich viel besser schmecken lässt. ;)

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Ganz deiner Meinung! Es gibt zwar fallweise ganz eigenartige Sorten mit grauslicher dicker Haut (kommt vielleicht auch von zuviel Konservierungs- und Spritzmitteln bei Importpfirsichen), aber normalerweise ist die Haut eine Delikatesse… mir schmecken Pfirsiche auch „mit“ besser.

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