Der lustige Lumpensammler – MedienWatchFailSatireSideBlog
Seit mir vor einigen Monaten auf der Triesterstraße im Vorüberfahren ein großformatiges Plakat unter die Augen kam, das Werbung für einen Kindergarten machte, ging mir der ohnehin schon lange im Hinterkopf gepflegte Plan, ein kleines Medien-Watch-Failblog zu starten, so gar nicht mehr auf dem Kopf. Dort stand nämlich sinngemäß sowas wie: „Sorgfältige Vorbereitung auf die Schule, Sprachunterricht“. Und wortwörtlich: „libevolle Betreuung“. Die gelegentliche Lektüre von Österreich, der geringsten aller Tageszeitungen, zwang mich in weiterer Folge förmlich, den Lustigen Lumpensammler zu starten: eine lose Zufallsfolge bemerkenswert devianter medialer Artefakte.
Arm ist das Internet an un- und freiwilliger Satire nun wahrlich nicht, und nichts stünde mir ferner, als der populären Facebook-Page Perlen des Lokaljournalismus oder gar meinem allerliebsten Satire-Blog, der Tagespresse, Konkurrenz machen zu wollen. Letzters schätze ich unter anderem oder womöglich gar in erster Linie deshalb so sehr, weil Autor Fritz Jergisch genau weiß, dass gute Satire nie allzuweit an der wirklich wahren Realität vorbeischrammen darf (großartig etwa: Umstrittenes Experiment: Facebook gab Nutzern das Gefühl, ein Sozialleben zu haben.
Die Perlen dagegen dokumentieren schwarz auf weiß gedruckte Flüchtigkeits- und/oder Betriebsblindheitsfehler, für die der Autor, selbst Journalist, durchaus Verständnis hat:
Jeder macht in seinem Beruf mal Fehler – nur: Bei uns Print-Journalisten stehen sie gleich in der Zeitung.
Solche Ausrutscher rücken ihren Urheber im besten Fall gar in ein sympathisches Licht und sind als „Hoppalas“ oder „Out-Takes“ auch in den elektronischen Medien längst fester Bestandteil des integrierten Metadiskurses. „Tool Time“ („Hör mal, wer da hämmer“) etwa zeigt solche Ausrutscher in jedem Outro. (Dass derlei massenmedial-intime Momente sich naturgemäß jeglicher Übersetzung entziehen, ist eine andere Geschichte.)
„Seht her, das sind ja auch alles nur Menschen!“ lautet indes keineswegs die Botschaft des Lustigen Lumpensammlers. Nein, es geht nicht um verzeihliche Flüchtigkeitsfehler, sondern um Doppelbödigkeiten, boshafte Manipulationen und ausgesucht hirnlose Wortspenden. Nicht in der Tiefe und Ernsthaftigkeit, mit der sich Kobuk diesem bodenlosen Sumpf widmet, sondern mit boshaft ausgestrecktem Zeigefinger.
Aber über schwarzen Humor tanzen ist wie über Architektur lachen – also lesen Sie selbst und/oder schnappen Sie sich den RSS-Feed. Denn letztendlich ist der Lustige Lumpensammler nicht Schadenfroh, sondern ein klassischer Hofnarr alter Schule.
Und damit Schluss mit lustig – der zweite Teil dieses Artikels widmet sich ganz dem Thema „Wie ein Sideblog einrichten?“ und damit ausschließlich an WordPress Bastler. Sie sind keiner? Dann gehen Sie bitte rasch weiter.
Sideblog: Technische Umsetzung
Unter einem Sideblog verstehe ich eine Art „Subressort“, dessen Artikel komplett von den übrigen Inhalten getrennt sind. Nun stellt sich natürlich die Frage: Warum nicht gleich eine neue Domain kaufen und ein frisches WordPress installieren? Die EU schreibt derzeit noch keine Obergrenze von Blogs pro Bürger vor, und allein aus SEO-Überlegungen heraus ist jede neue Domain mit originärem Content hochwillkommen. Alles richtig – in diesem Fall handelt sich’s um eine reine Geschmacksfrage. Ich poste großteils ausführliche Blogbeiträge, Shorties und Skurrilitäten will ich dennoch nicht aus dem datenschmutz-Universum verbannen – insofern war die Entscheidung in diesem speziellen Fall klar.
WordPress ist mittlerweile so flexibel, dass viele Wege zum Ziel führen, ein „Sideblog“ anzulegen. Wie man’s im konkreten Fall angeht, hängt natürlich sehr stark vom eigenen Setup, sprich den aktiven Plugins und dem jeweiligen Theme, ab. Früher hätte man dazu im php-Code des verwenden Themes herumfuhrwerken, eigene Sub-Templates anlegen und die Trennung über verschiedene Kategorien und entsprechend angepasste WordPress-Loops abwickeln müssen.
Inzwischen geht’s weit komfortabler, denn seit etlichen Versionen beherrscht WordPress verschiedene „Content-Types“: Neben Blogbeiträgen und statischen Seiten verwaltet unser Lieblings-CMS also beliebig viele weitere „Inhalts-Arten“. Diese kreiert und verwaltet man entweder selbst händisch oder via Plugin (z.B. Custom Content Type Manger). Viele moderne Themes bringen aber bereits von Haus aus mehrere Content-Types mit, sehr populär sind etwa Portfolios.
Solche Content-Types eignen sich ganz hervorragen für ein oder mehrere Sideblogs. Man könnte die Trennung zwar auch über Kategorien vollziehen, doch das erfordert erstens nachträgliche Excludes in allen bestehenden Auflistungen und zweitens etliche Hacks, damit die Sideblog-Kategorien nicht in den Kategorielisten des Hauptblogs auftauchen.
Nutzt man dann noch zusätzlich einen Drag-and-Drop-Editor für statische Seiten sowie ein Plugin, das die Verwaltung zusätzlicher Widget-fähiger Sidebars ermöglicht, hat man weitgehende Gestaltungsfreiheit. Hier auf datenschmutz kann ich praktischerweise auf solche Zusatztools verzichten, denn vor einigen Monaten bin ich auf Enfold umgestiegen, das alle nötigen Werkzeuge und Optionen von Haus aus mitbringt.
Viele WordPress-Afficionados halten wenig von Themes, die mit allerlei Zusatztools daherkommen, da ein späterer Wechsel häufig erschwert wird. In der Theorie ist dieses Argument durchaus richtig, aber bei der praktischen Einrichtung des Lustigen Lumpensammlers hat sich einmal mehr bestätigt, dass Enfold dermaßen flexibel, komfortabel und gut durchdacht ist, dass ein Themewechsel für mich auf absehbare Zeit mit Sicherheit nicht in Frage kommt.
Mit dem integrierten Avia-Editor lässt sich eine frei definierbare Sideblog-Startseite in wenigen Minuten zusammenklicken. Dank der beliebig positionierbaren Blog-, Portfolio- und Medienelemente ist man nicht auf wenige Standard-Templates beschränkt, sondern hat volle Gestaltungsfreiheit. Da Enfold auch Widget-Areas innerhalb des Seiten-Contents darstellen kann, ermöglicht das Theme in Kombination etwa mit dem Recent Posts Plus Plugin nahezu die gleiche Gestaltungsfreiheit wie in guten arbeitsaufwendigeren alten php-Zeiten.
Weil ich anders als am Hauptblog auf meinem Satire-Sideblog „quick-and-dirty“ posten möchte – also Screenshot raufladen, ein paar Zeilen dazu, fertig – leistet mir Duplicate Post gute Dienste. Dieses Plugin legt mit einem Klick ein Duplikat bestehender (Portfolio)-Einträge oder Seiten als Entwurf an. Ich hab mir ein Template zurechtgelegt und brauch bei neuen Postings nur die Überschrift, den Text, das Bild und gegebenenfalls die Tags auszutauschen – schneller geht’s auf TumblR auch nicht.
Soviel in aller Kürze – falls Sie selbst planen, ein Sideblog einzurichten und Fragen zu den Details haben, dann hinterlassen Sie mir doch einfach einen Kommentar!
Solche Content-Types eignen sich ganz hervorragen für ein oder mehrere
Sideblogs. Man könnte die Trennung zwar auch über Kategorien vollziehen,
doch das erfordert erstens nachträgliche Excludes in allen bestehenden
Auflistungen und zweitens etliche Hacks, damit die Sideblog-Kategorien
nicht in den Kategorielisten des Hauptblogs auftauchen.