Die Angst vor der Politik von Laura Rudas
Vorausschickende Anmerkung: ds ist und wird kein politisches Blog. Aber im Kleinstaat Österreich ist die Agora immer noch die erfolgreichste Kabarett-Bühnen. Laura Rudas sorgt wirklich permanent für Erheiterung! In der Tat stammt das folgende Zitat nicht aus dem Maschek-Programm über österreichische Politiker (die Laura den vergleichsweise harmlosen Satz „Jeder Österreicher bekommt einen Facebook-Account!“ in den Jungpolitikerinnen-Mund legten), sondern aus einem Interview mit der vormaligen Bundesgeschäftsführerin der jungen und nunmaligen Bundesgeschäftsführerin der alten SPÖ. Ganz am Ende des Gesprächs folgte auf die Frage nach dem Fazit ausnahmsweise nicht das übliche Konvolut von Tautologien, sondern:
Mir macht es eine große Freude.
Ich wusste, dass es nicht nur Standing Ovations geben wird.
Jetzt bin ich über so manche Unterstützung positiv überrascht.
Noch immer habe ich auch Kritiker, was es ja auch spannend macht.
Ich möchte bleiben, solange ich etwas bewegen kann.
Ab der Sekunde, in der man von mir Politik von vorgestern verlangt, mache ich lieber etwas anderes.
Tja, Frau Rudas: ebenso wenig wie Sie kann ich es fassen, dass Sie „noch immer“ Kritiker haben – mittlerweile hätte doch selbst der langsamste BZÖ-Dorfpolitiker kapieren müssen, dass man gar nicht gegen Sie sein *kann*, zumindest habe ich von Ihnen noch nie eine Aussage gehört, die auch nur irgendwie als kontrovers klassifiziert werden kann.
Beruhigend allerdings zu wissen, dass Sie ganz gewiss noch eine Weile „etwas bewegen können werden“, und wenn’s nur die Stifte auf Ihrem Schreibtisch sind. Zum letzten Satz kann ich allerdings nur gratulieren: Um länger etwas bewegen zu können, wird es mit Sicherheit hilfreich sein, Politik von Gestern zu machen. Und die scheinen Sie ja voll cool zu finden – wo Sie doch extra drauf hinweisen, dass bloß „Vorgestern“ nicht in Frage kommt. In diesem Sinne: Rückwärts, Genossin!
Wienwahl-Richtigstellung: nur um keine falschen Vermutungen aufkommen zu lassen: ich stehe SPÖ und ÖVP exakt gleich leidenschaftslos gegenüber, nur von den Grünen bin ich maßlos enttäuscht, und andere Parteien kenne ich keine. Trotzdem werde ich bei der kommenden Wiener Gemeinderatswahl trotzdem Grandmaster Häupl und sein Stadt-Team wählen. Wenn die SPÖler ihren Job nicht so hervorragend machen würden, dann wär Wien garantiert nicht so leiwand, wie’s ist – und wohl kaum auf Platz 1 in der UNO-Liste der lebenswertesten Großstädte. Eine Koalition halte ich für im harmlosesten Fall kontraproduktiv, von mir aus kann der Stadtpapa gern die absolute Mehrheit behalten, dafür werf ich bei der GR-Wahl gerne meinen Stimmzettel ein. Und ich würde mich freuen, wenn Sie das auch tun (Achtung: #wahlagitation). Ich hab nämlich vor, noch ein Weilchen in dieser Stadt zu leben.
Ritchie, bleib bitte lieber bei deinen üblichen Themen anstatt dieser politischen Themen. Eine Aussage wie diese ist noch lange nicht genug um in einem eigenen Beitrag darüber zu berichten.
Keine Sorge, das werden sporadische Ausreißer bleiben! Aber ich find’s trotzdem sensationell, wenn sich die Vorzeige-Jungpolitikerin explizit gegen „Politik von Vorgestern“ verwehrt.
Wahrscheinlich ist es in Wien so leiwand, weil Grandmaster Häupl Gemeindebauten und Öffis mit Videokameras überwachen lässt!-)
Natürlich find ich nicht alle Details gut – aber grosso modo bin ich sehr zufrieden. Ich glaube nicht, dass eine andere Regierungskonstallation an den Cams etwas ändern würde.