Die Kolumne #55 (August 2004)

Die Kolumne #55 (August 2004)

Vom unerlaubten Unterlassen nützer Ausflüge in modische Gefilde – jetzt um 25% reduziert!

Zuerst wollte ich noch, auch und vor allem um Tante Brigitte eine Freude zu machen, die Kolumne vom letzten Mal quasi fortsetzen, doch standen wir eines Abends vor der Passage in Kleingruppe, Moritz und ich mit Baseballcaps, und wären aufgrund unseres offensichtlich nicht ausreichend eleganten Outfits, hätte nicht der Obertürsteher einen von uns erkannt, doch tatsächlich nicht reingekommen, kamen dann aber rein, hatten Eintritt bezahlt, um dann zwei Stunden später festzustellen, dass der russische 0J, dessentwegen wir eigentlich da waren, nicht da war – ein Floor, so wie wir ihn uns vorgestellt hatten, übrigens auch nicht -, doch es ward dann vor allem ein spannender Abend, weil sich situationsbedingt eine hochaufschlussreiche Diskussion ergab über die Funktion des Türstehers, einer Spezies, die, tritt sie in Talkshows auf, eigentlich davon überzeugt ist, stark für den Erfolg (Misserfolg?) der jeweiligen Tanzveranstaltung verantwortlich zu sein, per sorgfältiger Gästeselektion.

Dabei sind in Wahrheit die Türsteher gar nicht dazu da, Gäste, die man als Clubbetreiber nicht drin haben will, abzuwimmeln, sondern ihre Aufgabe ist es, zu beurteilen, ob der Gast Spaß haben wird, und ihm ansonsten den unnötigen Eintritt zu ersparen. Mit anderen Worten: Wo ich nicht reinkomm, will ich auch gar nicht rein. Gut, nicht? Das Ganze hat also rein gar nix mit Coolness, Kohle etc. zu tun – sondern ist der beste Service am Gast überhaupt! Hoch die Türsteher … Jedenfalls hab ich dann mit Thomas Weber über meine diesbezüglichen Erkenntnisse gesprochen, und der riet mir in gewohnt professionell journalistischer Manier, dieses Erlebnis doch in meine Kolumne zu packen, worauf ich, in gewohntes Manier journalistische Professionalität vortäuschend. antwortete, das hätte ich ohnedies vor. Zufällig lagen bei unserem Gespräch gerade ein Fotograf, eine Polaroid-Kamera und etliche teure Klamotten rum – also zwang mich unser gnadenloser Chef zur bildlichen Dokumentation textilen Nicht-Schickimicki-Schicks, und was hab ich davon? Ein paar sündhaftteure Markenklamotten, mit denen mich der Obertürsteher zwar wieder nicht in die Passage lassen wird, aber da will ich ja sowieso nicht hin, wie ich jetzt weiß. Das nenn ich eine Win-Win-Win-Situation.

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