Die seltsamen Verrechnungsmodalitäten der Wien-Energie

Die seltsamen Verrechnungsmodalitäten der Wien-Energie

wienergieFrisch zurück aus dem Skiurlaub – und schon folgt die erste Überraschung in punkto „wie Unternehmen mit Finanzkrisen umgehen“ in Form meiner Strom/Gas Jahresabrechnung. Laut Zählerablesung habe ich in den letzten 12 Monaten insgesamt 8,33 Euro zu wenig bezahlt. Umso größer war meine Überraschung, dass der neu festgesetzte erste Teilbetrag um über 100 Euro höher liegt als im Jahr zuvor. Man zahlt ja nicht übermäßig gerne Deppensteuer, also ran an die Hotline, um die Sache aufzuklären.

Das gestaltete sich dann auch sehr rasch – nach Angabe meiner Kundennummer stellte die freundliche Dame fest, dass mein Teilbeträge tatsächlich viel zu hoch angesetzt worden seien. Mein zweiter Teilbetrag ab Juli würde herabgesetzt, beim ersten „könne man leider nichts machen“.

Neugierig geworden, inquirierte ich weiter, wie denn eine solche Fehlkalkulation zustande kommen könne? Bedauerlicherweise sei derselbe Irrtum in der aktuellen Jahresabrechnung „bei vielen Kunden passiert“. Allerdings wären im Vorjahr auch „zahlreiche Haushalte über dem Verbrauch gelegen“. (Gedankenprotokoll im Anschluss ans Telefonat mit der Hotline am 23.2.2009 um 9:52 Uhr)

Ein Schelm, wer böse Absicht unterstellt – dennoch lässt sich wohl kaum bestreiten, dass ein Unternehmen durch derartige Vorauszahlungen in Summe einen beträchtlichen Liquiditätsvorteil erlangt. Andererseits dürfte das Callcenter in den nächsten Tagen wohl mit einem erhöhten Ansturm überraschter Strom/Gas-Konsumenten rechnen – sowas fällt dann wohl in die Kategorie „ausgleichende Wirtschaftsgerechtigkeit“.

0 Kommentare
  1. Hans-Peter
    Hans-Peter sagte:

    naja, solang sie anstandslos zurückzahlen bzw. wieder umstufen gehts in ordnung. sicher hast du einen zeitaufwand damit, aber möchte nicht wissen, wie viele berechnungen dort vorgehen. :)

    hab jetzt schon von mehreren gehört, dass sie hochgestuft worden sind, bzw. nachzahlung haben. ich hab meinen brief ja noch nicht bekommen, aber hoffe, dass sie gut mit mir umgehen. ;)

  2. Thomas Prikowitsch
    Thomas Prikowitsch sagte:

    Mir gings ebenso. Habe sogar gegen das Vorjahr 300 KWh eingespart und wurde dennoch um 75€uronen erhöht. Habe darauf hin angerufen und natürlich war ich „schon ein wenig hoch eingestuft“ worden, und es war „kein problem“ mir selbst den neuen Überweisungs-Betrag auszusuchen.

  3. MaPro
    MaPro sagte:

    Nun ja, das ist halt die Sache mit den Energieversorgern. Die scheinen den längeren Hebel gepachtet zu haben. Erstaunlich ,dass so wenige Menschen wechseln.

  4. MMO-Joe
    MMO-Joe sagte:

    In Zusammenhang mit den erst kürzlich groß angelegten Info-Briefen „Wien Energie senkt die Preise bei Gas und Strom“, ist eine derartige Herangehensweise noch weniger nachzuvollziehen, oder?
    Wenn die den Strom- und gaspreis senken, sollten doch eigentlich derartige Fehler in der Kalkulation fürs neue Jahr überhaupt nicht passieren?
    Oder übersehe ich da etwas?

    mfg
    Joe

  5. Roland
    Roland sagte:

    Vielleicht kommt ja bald auch im Punkto Strom mal ein Flatrate-Anbieter, wobei ich denke, dass das niemals passieren wird, da sich einfach zu viel Gewinn mit Strom usw. machen läßt. Viele Grüße Roland.

  6. Thomas Prikowitsch  [blog.bitspirits.com]
    Thomas Prikowitsch [blog.bitspirits.com] sagte:

    eine individuelle flat-rate wäre sinnvoll und möglich . also einen mittelwert der letzten 3 jahre in dem die verbrauchsentwicklung berücksichtigt wird. die wienstromer haben seit über 15 jahren elektronische zähler zur verfügung die über die leitungen online aktuelle verbrauchszahlen liefern können. das wäre ideal für verbrauchs-optimierer die sehen wollen wie sich ihr eigener verbrauch so entwickelt…..

  7. Jens
    Jens sagte:

    …nicht nur in Österreich ist das der Fall. Obwohl ich Geld zurückbekomme, erhöht sich meine Abschlagszahlung und das bei einem Regionalen Anbieter…das 2. Jahr in Folge das selbe Prozedere. Wo bleibt da der Sinn?
    Eine Flatrate wirds sicher nicht geben, denn wir haben bei DSL-Anbieteren gesehen, wieviele vom Markt verschwunden sind. Mit Strom läst sich einfach viel Geld verdienen.

  8. Rainer
    Rainer sagte:

    Zwar ist Wien Energie ein sehr kleiner Anbieter, aber ich glaube nicht die einzige Firma die manchmal „seltsam“ abrechnet. Leider liegt es auch nicht unbedingt an der Wirtschaftskrise. Viele Firmen rechnen teilweise dubios ab und der Verbraucher kann meistens kaum was dagegen machen, da alles Vertraglich wasserdicht ist. Strom- und Gasanbieter sind hier nicht selten, da man auf die Dienste schlichtweg angewiesen ist und sich für gewöhnlich niemand wehrt.

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