Ein-Kommen (und -Gehen) mit Blogs

Ein-Kommen (und -Gehen) mit Blogs

Shitloads of money – how to bring ‚em home? Ein spannendes Blogposting zu diesem Thema gibt’s bei Kollege Chow, und da wünscht man sich als „good“ old European in der Tat vor allem eines: das kanadische Steuersystem. Ich hätte ja nie gedacht, dass sich datenschmutz mal zu einer virtuellen Gelddruckmaschine entwickeln würde, aber erfreulicherweise nimmt mein Blogeinkommen langsam aber stetig zu.

Während ich mich nach den ersten Monaten über die Refinanzierung der Serverkosten freute, ist mittlerweile der monatliche Tausender eher die Regel als die Ausnahme… da sind zwar ein paar kleinere Nebenprojekte mit dabei, und den Großteil meines Einkommens verdien ich nach wie vor als selbständiger Berater für verschiedene Online-Projekte – aber ich bin durchaus gespannt, wie weit sich dieser Anteil in den nächsten Jahren noch verschiebt. Die Blogeinnahmen versteuere ich via Gewerbeschein, laut EU-Finanzgesetzgebung sind dabei Rechnungen aus dem EU-Ausland umsatzsteuerbefreit, so man einen eigenen Gewerbeschein und eine – in diesem Fall österreichische – Steuernummer besitzt. Das ist vor allem relevant bei diversen deutschen Ad-Netzwerken, wie’s mit Einkommen aus Übersee steht, entzieht sich meiner Kenntnis, spielt für mich bis dato allerdings auch keine Rolle. Ansonsten sind sämtliche Einnahmen natürlich ganz gewöhnlicher Einkommensbestandteil – Serverrechnungen, Werbeausgaben (Offline-Printartikel, Schaltungen etc.) landen ebenso als Ausgaben in meiner Buchhaltung.

Wie erwähnt übersteigen erstere letztere in den vergangenen Monaten deutlich, und daher habe ich mir anstatt eines Karibikurlaubs am Jahresende vorgenommen, mal so richtig nett essen zu gehen. Nein, Scherz, das mach ich so auch oft genug – ich hab vielmehr den Entschluss gefasst, sämtliche Blogüberschüsse für Marketingzwecke auszugeben: Werbeschaltungen, Content-Partnerschaften, was sich halt so anbietet und mir sinnvoll erscheint. Das Blog soll meine steuerliche Bilanz quasi einstweilen nicht belasten, mir dafür aber etwas Experimentierspielraum geben. Demnächst möcht ich gern mal ein phattes Gewinnspiel veranstalten (vielleicht mit Handys) und dazu eine Trigami-Kampagne schalten und vielleicht mal testweise auch mal das eine oder andere Printsujet an passender Stelle platzieren… eben ganz dem datenschmutz-Experimental-Labor Gedanken folgend.

Beim vorhin erwähnten Posting von John geht’s kurz gesagt darum, dass er sein Blog als Firma mit eigener Rechtspersönlichkeit führt und sich selbst ein in Relation zum den monatlichen Blogeinnahmen per Dividende ein vergleichsweise sehr geringes Jahresgehalt von 33.000 Dollar ausbezahlt. Bis zu diesem Betrag ist die Dividende in Kanada nämlich steuerfrei – der Großteil der 400k Dollar, die John im Jahr verdient, bleiben im Besitz der Firma. Für ein Angestelltengehalt dieser Größenordnung wären 160k an Steuern fällig, die sich der smarte Kanadier so erspart. Die teuren Essen, Hotels, Reisen und Gadgets werden aus der Firmenkasse bezahlt:

Whenever possible, I try to have the company pay my expenses. There are limits to what you can do so you need to check with your professional tax adviser first. For example, you can’t have the company pay for a new set of golf clubs (unless you’re a professional golfer). As long as it has something to do with company business, chances are the company can pay for it even if you draw some personal use out of it.

Jo mei. Da wünscht man sich halt direkt, in Kanada zu leben. Der deutsche Sprachraum ist eben doch sehr begrenzt (und wenn der Tag 30 Stunden dauerte, hätt‘ ich schon längst ein datadirt Blog *g*), und die lukrativen Longtail-Werbemöglichkeiten lassen vor allem eines: auf sich warten. Aber falls sich Deutsch-Blogistan weiterhin so prächtig entwickelt, dann wird in drei Jahren die datenschmutz Ges.m.b.H. natürlich ein 42köpfiges AutorInnenteam beschäftigen und die ohnehin viel zu niedrigen Texthonorare in Österreich in die Höhe treiben :twisted:

0 Kommentare
  1. Tobi
    Tobi sagte:

    Guten Morgen Ritchie,

    danke für den Hinweis. Ist ein interessanter, cleverer Beitrag. Nach deutschem Steuerrecht ein wenig komplizierter, aber trotzdem nicht ganz unrealistisch…

    Die Idee mit der trigami-Kampagne klingt gut. Darf ich dich als Kunden werben? :roll: :roll: :roll:
    Oder willst Du dich etwa selbst werben? *ähem* :grin:

    Ciao
    Tobi

  2. Nebenjob-Heimarbeit
    Nebenjob-Heimarbeit sagte:

    John Cown ist eine Klasse für sich, solch einen monatlichen Blog-Verdienst im deutschsprachingen Raum zu erreichen, wäre zum derzeitgen Zeitpunkt (noch) unrealistisch.
    1k Euro pro Monat für diesen Blog sind schon eine tolle Leistung, bei guten Themen und ein wenig SEO aber durchaus schaffbar.
    Ich freue mich derzeit noch über die Deckung der Selbstkosten für meine Projekte, hoffe aber auch dass der derzeitige Trend nach oben anhält.

  3. Jim
    Jim sagte:

    Guter Beitrag. Eine Frage hätte ich, die nichts mit dem Thema zutun hat: Ist das verwendete Design auf dieser Seite ein Free Theme? Wenn ja, wäre es möglich mir den Link zu geben? :) Danke

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