Facebook - die ersten Eindrücke

Facebook – die ersten Eindrücke

facebookBisher hab ich über Facebook nur gelesen, am Wochenende bin ich endlich mal dazu gekommen, mein Profil einzurichten – und mein erster Eindruck in Bezug auf Features und Usability ist ganz hervorragend. So erweiterbar und flexibel war Social Marketing noch nie – die Betreiber haben jedenfalls die guten Ansätze der Konkurrenz konsequent weitergedacht und aus deren Fehlern gelernt.

Die ganz und gar nicht webzweinullige Politik Xings, essentielle Funktionen nur für zahlende Mitglieder bereit zu stellen, hat mir noch nie besonders behagt. Und während Xing sich ganz auf die Business-Klientel kapriziert, bietet Facebook ein wesentlich umfangreicheres Portfolio an. Registrierung und Import der eigenen Kontakte (in meinem Fall via Outlook-CSV, man kann aber auch bestehende Webmail-Adressbücher etwa von Gmail oder Yahoo nutzen) klappt problemlos: mit den Matching-Funktionen ist das Bekanntschafts-Netzwerk schnell aufgebaut. Facebook organisiert seine Mitglieder durch Zugehörigkeiten zu geographischen und thematischen Networks. Dank Matching-Algorithmen („people you might know“) bleibt der Wunsch nach Geselligkeit nicht lange unerfüllt.

Jedes Mitglied kann neue öffentliche oder private Gruppen anlegen – neben „Austria“ bin ich gleich mal der Barcamp Senza Confini Truppe beigetreten. Das Matching-Prinzip zieht sich durch die ganze Plattform: Events von Freunden sind sofort sichtbar, so bin ich auf Anhieb auf den mir vorher noch unbekannten OpenCoffee Club Vienna #3 im großartigen WerkzeugH, das beim Event-Profil direkt mit dem zugehörigen Tupalo-Spot verlinkt ist – Jeez, dieses ganze Web 2.0 Ding fängt wirklich an zu funktionieren!

Extrem lästig sind übrigens anfänglich die dauernden Captchas, die bei jeder neuen Freundesanfrage auftauchen – nach einer Verifikation des Accounts via SMS-Code allerdings entfällt zum Glück die Eingabe. Mit der telefonischen Verifikation trägt Facebook dazu bei, die Plattform spamfrei zu halten: dies gelingt offensichtlich derzeit noch viel besser als bei myspace und Co.

Auch von Vorteil: Soweit ich das bisher beurteilen kann, bedienen sich auf Facebook alle registrierten User bei öffentlichen Infos durchwegs der englischen Sprache – das halte ich durchwegs für einen Vorteil, da so die länderübergreifende Sprachbarriere gleich von vornherein wegfällt.

Weitere Features

Die Möglichkeit, die eigenen Fotoalben auch nicht-registrierten Usern zugänglich zu machen etwa qualifiziert die Seite durchaus als Ersatz für FlickR, so man auf die verschiedenen Auflösungsstufen der Fotos verzichten kann. Das eigentliche „Killerfeature“ allerdings sind die sogenannten Facebook-Apps: eine riesige Anzahl dieser Zusatzmodule wartet darauf, das eigene Profil zu pimpen: von der Anzeige der eigenen Blogpostings bis zu verschiedensten Spiele-, Musik-, Dating-, Business- und sonstigen Erweiterungen reicht das Portfolio. Jeder, der eine entsprechende Idee hat und über die nötigen Programmierkenntnisse verfügt kann aufgrund der umfassend dokumentierten API eigene Module einreichen: und da Facebook in den letzten Monaten gewaltig im Aufwind war, kann keine andere Plattform mit einer solche Bandbreite an Tools aufwarten.

vorläufiges Fazit: myspace, Xing und Co. können sich warm anziehen: Facebook hat aus den Fehlern und Schwächen seiner Vorgänger gelernt und präsentiert als erste Web 2.0 Community kein Full-Feature-Angebot, sondern ein solides Framework, in das jeder seine eigenen Applikationen reinhängen kann: und diese Vorgehensweise garantiert einzigartige Flexibilität. Ich werd mal ein paar passende Apps für mein Profil suchen…

24 Kommentare
  1. Schnappi
    Schnappi sagte:

    Dann werde ich Dich nachher mal wenn ich zu Hause bin auch meinen Freunden hinzufügen. Bin auch erst seit kurzem (1-2 Monate) am testen, denn eigentlich kann ich Social Networks nicht allzuviel abgewinnen.

  2. ritchie
    ritchie sagte:

    @Gilles und Francis: yup, die haben wirklich saubere Arbeit gemacht – vor allem von der Erweiterbarkeit durch die externen Apps bin ich sehr angetan.

    @Schnappi: ich bin auch nicht der große Fan, aber FB war die erste Seite, bei der ich tatsächlich interessante Dinge erfahren hab… zB vom Open Coffee Club :mrgreen:

    @Juicy: danke für Hinweis, hab’s ausgebessert.

  3. Greg
    Greg sagte:

    Also ich weiss nicht so genau was so toll am Facebook ist. Bin zwar auch seit kurzem drin, aber berauschend ist das nicht. Es ist eine eigentlich nackte Web .20 Social App und sonst nix, keine besonderheiten. Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass man nur zu einen Regionalen Network zugehören kann. Also ausser Austria kann ich nix nehmen was mich noch interessieren täte. Ein grosses Minus von meiner Seite.

  4. ritchie
    ritchie sagte:

    @Greg: Die Sache mit dem regionalen Network finde ich auch eigenartig, allerdings kann man ja beliebig eigene zusätzliche Networks anlegen – das relativiert’s wieder.

    @Wini: ist im Vergleich zu myspace ein wenig gewöhnungsbedürftig, allerdings find ich die offene API und die vielen Apps FBs größten Pluspunkt.

  5. Francis, Infopirat
    Francis, Infopirat sagte:

    Man kann nur einem regionalen Netzwerk beitreten, stimmt. Aber eben eigene Gruppen gründen und beitreten. Mit gings übrigens auch so: Registriert, eingerichtet und dann erstmal ziemlich ratlos. Nach ein paar Tagen und mehr Apps hab ich dann aber extremen Gefallen gefunden an der Sache…

  6. ritchie
    ritchie sagte:

    @Francis: genau so war’s bei mir auch… erst in Kombination mit den Apps macht die Sache richtig Spaß.

    @Greg: stimmt, heißt nicht networks, sondern groups – tun aber genau das gleiche.

  7. Gunther
    Gunther sagte:

    Ich wette Facebook wird sich auch in Deutschland durchsetzen… StudiVZ ist momentan noch klar im Vorteil, aber das kann sich schnell ändern. Gerade durch die vielen kreativen Widgets ist FB deutlich vorne…

  8. Anonymous
    Anonymous sagte:

    wer sich bei facebook anmeldet ist selberschuld… man verliert mit dem einstellen von daten die kontrolle darüber… wer facebook mag sollte sehr bewusst damit umgehen! und wenn ich höre dass man captchas mit sms freischalten kann/muss bedeutet das für mich nur: ok wieder eine information mehr die facebook erlangt ohne dass viele user es bemerken…! traurig aber wahr! facebook vergisst nie (löschung der daten unmöglich :mad: )

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Wow! Facebook vergisst also nie, dass ich mein virtuelles Hoppelhäschen sterben ließ, 30 Leuten „Two thumbs up pokes“ geschickt hab, meine Bookmarks dort eintrage und öfter bei „Attack“ gewonnen hab als verloren? Facebook merkt sich die Fotos, die ich dort (und auf FlickR und hier) online stelle für immer? Facebook kennt sogar meine Handynummer, die in jedem Branchenbuch und auf meiner Homepage zu finden ist? ***PANIK*** :grin:

    • ritchie
      ritchie sagte:

      PS: ich hab’s hier ja schon mal geschrieben: eine vollständige Datenlöschung ist auch Backup-Gründen technisch überhaupt nicht möglich! Facebook gibt das im Gegensatz zu den meisten Betreibern wenigstens zu.

  9. Gimp Brushes
    Gimp Brushes sagte:

    Ich finde Facebook hat sich etwas gebessert in Sachen Privatsphäre, trotzdem vermisse ich aber noch einige simple Funktionen. Die „neue“ Gallery ist echt abartig schlecht geworden, nun können garkeine Links mehr mit rechtsklick an Bekannte verschickt werden…ein No-Go!

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