Nutzen Instant Articles Bloggern?

Facebook Instant Articles für alle ab 12. April: Blogger haben Grund zur Freude

Instant Articles sind Facebooks Mittel der Wahl gegen lahme Ladezeiten auf Mobilgeräten. Anders als bei den gewohnten Link-Postings führt ein Klick auf den Anreißer nicht zur externen Seite des Publishers, sondern zur Vollansicht innerhalb der Plattform. Das sorgt für schnelle Ladezeiten, Skalierbarkeit – und mehr Klicks sowie längere Verweildauer für Facebook. Die Ankündigung, dass dieses bislang nur ausgewählten Publishern offen stehende Format ab 12. April allen interessierten Nutzern zur freien Verfügung stehen wird.

Bisher bekamen nur ausgewählte Medienmarken wie die New York Times, National Geographic, Buzzfeed oder ein Deutschland Spiegel Online und Bild Zugang zum Allheilmittel gegen lahmes mobiles Internet. Die aktuelle Ankündigung sorgt gerade bei Bloggern allerdings auch für Skepsis: Will Facebook die Mauer um den Walled Garden etwas höherziehen und das „echte“ Internet da draußen unattraktiv(er) machen?

Zweifellos! Trotzdem bin ich der Meinung, dass kein professioneller Blogger auf die zusätzliche Reichweite verzichten sollte, die Instant Articles mit minimalem Mehraufwand bringen können. Eine Alternative zur eigenen Seite sind (auch) IAs nicht: Warum Bloggen ohne Blog eine ganz schlechte Idee ist, hat Oliver diese Woche ausführlich dargestellt. Instant Articles wären dafür im Übrigen ja sowieso völlig ungeeignet, da dieses Format ausschließlich für die mobilen Apps konzipiert wurde.

Ich werde mich am 12.3. jedenfalls asap registrieren und Instant Articles als fixen zusätzlichen Distributionskanal verwenden, denn laut Facebooks Ankündigung wird es ohne jegliche Verrenkungen möglich sein, RSS Feeds direkt zu veröffentlichen. (Kleiner Tipp: Installieren Sie vorsorglich schon mal RSS with Images.)

Medium vs. LinkedIn Postings vs. Instant Articles

Noch nie war es so einfach wie heute, einen längeren Text im Handumdrehen nicht nur ins Netz zu stellen, sondern auch auffindbar zu machen. Anders als die Longread-Konkurrenz inszeniert Facebook die Instant Articles allerdings nicht als generelle Publikationsplattform, sondern stellt den Dienst nur auf Mobiltelefonen zur Verfügung, konkret via die hauseigenen Android/iPhone Clients, das CMS läuft dabei im Desktop-Browser.

Aber es gibt doch Facebook Notes?

Das von den meisten Nutzern eher stiefmütterlich behandelte „Notes“ Format, von Facebook ursprünglich für längere Text vorgesehen, ähnelt den viel neueren IAs nur auf den ersten Blick. Die geringe Popularität der Notes liegt primär nämlich an deren stiefmütterlicher Behandlung durch Herrn Zuckerbergs Facebook-Algorithmus.

Instant Article Preview

Facebook Instant Articles: Blitzschnell und doch multimedial.

Den Instant Articles dagegen wird Facebook zumal in der Post-Launch Phase gewiss erhöhte Newsfeed-Präsenz gewähren – und genau das macht die Dinger ausgesprochen attraktiv für professionelle Publisher und Blogger.

Aber das Design und die Werbung?

Während Notes auf Bilder, Videos und die grundlegendsten Format-Optionen beschränkt sind, spendiert Facebook den Instant Articles eine ordentliche Tüte Eyecandy: Zoombare HiRes-Fotos, Autoplay Videos, interaktive Karten und eingebettete Ton-Schnipsel ermöglichen multimediales Storytelling.

Für ein rasantes Nutzererlebnis sorgt die Infrastruktur des Social Networks, Facebook verspricht bis zu 10mal kürzere Ladezeiten – und ködert potentiell Interessierte außerdem mit ungewöhnlich flexiblen Revenue-Sharing Optionen. IA Publisher binden wahlweise ihre eigene Werbung (auch über eigene Adserver) ein, oder sie überlassen ihr Inventar der Plattform und erhalten als Gewinnanteil satte 70%.

Sollen Blogger Instant Articles nutzen?

Wie bereits eingangs erwähnt: Ja, selbstverständlich. Es wird in den Monaten nach dem Launch wenig andere Möglichkeiten geben, mit vergleichsweise sehr wenig Aufwand eine Menge Traffic zu generieren – der sich freilich nicht in Visits und Pageviews, sondern Marken-Kontakten (und je nach Business-Modell zusätzlichen Werbe-Erlösen) niederschlägt.

Social Media Plattformen sind längst eine unverzichtbare Traffic-Quelle für jeden Webseitenbetreiber und ganz besonders für Blogger geworden (von Multi-Tier Linkbuilding ganz zu schweigen). Die Aufbereitung der Flagship-Inhalte für die verschiedenen Plattformen ist mit erheblichem Aufwand verbunden, denn simple Mehrfachpostings spielt’s auf LinkedIn, Medium und lokalen Plattformen wie fischundfleisch aufgrund der Duplicate-Content-Problematik nicht.

Im Vergleich dazu ist das Einfüttern eines bestehenden RSS-Feeds geradezu ein Kinderspiel. Wenngleich also Googles AMP – Accelerated Mobile Pages Projekt der wesentliche sinnvollere, umfassendere und offenere Ansatz zur Beschleunigung des Mobile Web ist, werden Instant Articles zumindest in der Startphase auf reges Interesse stoßen. Darauf verwette ich meinen RSS Feed.

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