Laizisten haben mehr Spaß im Bett

Laizisten haben mehr Spaß im Bett

Was wir von der Laizismus Initiative für Sie tun können, ist rasch erklärt: wir trennen Kirche und Staat fein säuberlich, denn Jenseits-gestützte Moralgebäude haben sowohl in aufgeklärten wie auch in postmodernen Gesellschaften bloß als freiwillige Mythen (wenn überhaupt) ihre Existenzberechtigung. Wer seinen gütigen oder blutrünstigen Göttern Tribut zollen möchte, soll dies bitte privat tun und ohne andere mental oder gar physisch zu pentrieren:

Die Trennung von Staat und Religion bzw. Weltanschauung ist Voraussetzung und integraler Bestandteil einer Demokratie. Dieses laizistische Prinzip gewährleistet die Gleichbehandlung der Religionen, Weltanschauungen, die Glaubensfreiheit und die Freiheit nicht zu glauben.

Kurz gesagt: Der Staat räumt keiner Religionsgemeinschaft oder Weltanschauung Sonderrechte ein und sorgt dafür, dass Religion keine staatliche oder öffentliche Funktion hat.

Denkt man ein wenig drüber nach, dann wird die gerne ins rosa Brillen-Eck verdrängte Unvereinbarkeit von Demokratie und Religion schnell klar: da regiert der demos, geht alle Macht vom Volke aus, dort ist Gott letzte Instanz. Wo liegen nun die Kritikpunkte im Detail?

Die Trennung von Staat und Religion ist in Österreich nicht vollzogen. Die Republik Österreich teilt die persönliche Weltanschauung in staatlich anerkannte und nicht-anerkannte und diskriminiert somit. Verschlimmert wird dieses Unrecht nur dadurch, dass staatlich anerkannte Religionen noch Sonderrechte ausüben dürfen, die sich durch nichts rechtfertigen lassen.

Dazu gehören etwa der Religionsunterricht, ein Sitz im ORF-Stiftungsrat, die Herausgabe von Meldedaten, der besondere „Schutz von religiösen Gefühlen“ und andere Kuriositäten. Dass Religionsunterricht zugunsten eines konfessionslosen „Ethik- und Philosophie-Unterrichts“ ersetzt werden sollte, glaube ich spätestens, seit ich im fünften Gymnasium einen benoteten Religionstest mitschreiben musste, bei dem eine Frage lautete, warum man keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr haben dürfe/müsse/solle. Ich wusste zwar schon damals, dass wir Agnostiker unbelastet von Höllen- und Schuldgedanken wild in der Gegend herumficken dürfen, machte mir aber durchaus Sorgen um die jene Mitschüler, denen schon der Erwerb eines Präservativs Kopfzer- und -erbrechen bereitete. Das muss nun echt nicht sein – momentan haben Kirchenaustritte ja ohnehin Hochkonjunktur.

Besonders gut gefällt mir an Niko Alms Kreuzzug gegen die Katholo-Demokratie die Juxtaposition gegen die Laieninitiative. Als Niko und ich uns vor vielen Jahrhunderten im alten Rom als Studiosi der Scientia Communicandi kennen lernten, war sein Angewandte-Projekt Götzengenerator, ein künstlerischer Einsatz der damals recht neuen Frames-Technologie, eines meiner Lieblings net.art Ausstellungsstücke. Insofern kann ich mich diesem Absatz nur anschließen:

Bestrebungen wie die Laieninitiative lenken von der Wurzel des Problems ab. Es ist völlig unerheblich, ob die Kirche demokratischer wird, welche Bischöfe ernannt werden, ob Priester auch Frauen sein dürfen, usw., die Religion an sich wird weiter im Widerspruch zur Demokratie stehen, weil sie auf erfundenen Geschichten basiert und ihre höchste Autorität im Jenseits angesiedelt ist. Die Verharmlosung und geschickte evolutionäre Anpassung des Katechismus macht die Mythen nicht wahrer. Die pseudo-laizistisch gezähmten Laien sind für die Demokratie in gewisse Weise genauso gefährlich, wie die religiös motivierten Radikalen, wenngleich ihre Waffen zum Glück Leib und Leben wie in vergangener Zeit nicht mehr bedrohen. Die Laieninitiative ist daher von der Art und Weise wie die Auseinandersetzung geführt wird auch direkte Gegenspielerin der Laizismus-Initiative. Daher wird dieser Wettkampf auch mit optisch sehr ähnlichen Mitteln geführt.

Was ist also der Mensch, was kann er tun? Die Laizismus-Initiative aktiv unterstützen und die Diskussion in Gang bringen! Der Facebook-Gruppe und/oder dem Cause beitreten. Und natürlich die Unterstützungserklärung unterzeichnen!

0 Kommentare
  1. Loki
    Loki sagte:

    Also heutzutage wird auch schon für jeden Scheiss eine Seite gebastelt und eine Facebook-Gruppe erstellt. Haben die Leute denn nichts besseres zu tun? Und nur kurz zum nachdenken: Einerseits regt man sich über die „die Herausgabe von Meldedaten“ auf, aber andererseits, soll ich irgendeine Nichtsbringende Petition mit eben diesen Daten ausfüllen? Und des Weiteren steht es jedem frei aus dem Religionsunterricht auszutreten, oder wenn dies die Eltern nicht erlauben, diesen zumindest zu schwänzen. Und ich glaube mich vage daran erinnern zu können, dass bei uns damals im Religionsunterricht nicht nur aus der Bibel zitiert wurde, sondern uns auch viele andere Glaubensgemeinschaften vorgestellt wurden. Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut kein gläubiger Christ und bin auch schon lange aus der Kirche ausgetreten, aber sowas halte ich einfach für sinnlos und ist für mich wieder einmal mehr ein Beweis dafür, dass manche Leute leider einfach zu viel Zeit haben.

    • Loki
      Loki sagte:

      Also 1. alles schön und gut. 2. Also mir wurde nie etwas aufs „Aug gedrückt“ und wenn man sich etwas auf Aug drücken lässt, ist man meiner meinung nach selbst schuld. Und ich war in einer rein christlichen Schule (Schulbrüder Strebersdorf). Eventuell liegt das an verschiedenen Lehrmethoden der Lehrer, aber ich habe nie eine Weltanschauung eingebläut bekommen. 3. Wenn du das so siehst, wird das natürlich stimmen!

      @alm: Meinst du wirklich, dass du mit einer Homepage, einer Facebook-Gruppe und einem Twitter-Account an einem ganzen System rütteln kannst? Das ist mir eigentlich Argumentation genug, um mich mit dem Thema eigentlich nicht länger auseinander zu setzen.

      Und damit ich jetzt so richtig der Buhmann bin: Laizisten haben vielleicht mehr, aber anscheinend auch zu selten Spaß im Bett! ;) Jetzt kann mich Ritchie gern disqualifizieren, weil mich das alles eigentlich eh nicht interessiert. Aber zumindest hab ich für Diskussionsstoff gesorgt.

    • Fritz
      Fritz sagte:

      Im Prinzip muß Staat und Kirche getrennt werden. Auch finanziell. Wie kommen wir alle dazu die Religionslehrer mitzufinanzieren (egal wer deren Unterricht lauscht)? Die Kirchen haben Grundbesitz, Immobilien und Geld genug, um das selbst zu bezahlen. Leider gibt es keine(n) Politiker(in), der/ die das umsetzt.
      Beim Spaß kann ich keine Aussage machen, ficken die Pfaffen doch Alles was nicht schnell genug beim Beichtstuhl draußen ist. Der Rest wird verprügelt.- das ist die staatlich geförderte Kinderbetreuung-. Der Staat unterstützt danach die Täter auch eher als die Opfer (auch auf Staatskosten).
      LG
      Fritz

  2. Markus Pirchner
    Markus Pirchner sagte:

    Es ist nicht nur unsinnig, die Petition zu unterzeichnen, sondern kontraproduktiv: Wie wir doch alle wissen, macht alles erst so richtig tierischen Spaß, wenn es verboten ist. LaizistInnen können also gar nicht mehr Spaß im Bett haben, weil ihnen nicht die Furcht vor der ewigen Verdammnis im Kreuz sitzt.
    :cool:

  3. ritchie
    ritchie sagte:

    Wie Jack in 30 Rock so schön sagt, als er Tracy den Katholizismus erklärt: „There’s always the crushing guilt!“ Ob die den Spaß erhöht, hängt rein von der eigenen Disposition hab :-)

    @Loki Was zu selten ist, liegt natürlich ebenfalls im Auge des Betrachters. Bzw. nicht nur im Auge.

    @Markus Laizisten läuft die Zeit davon! :mrgreen:

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