Linklift und Teliad empfehlen sich selbst

Linklift und Teliad empfehlen sich selbst

Das Pagerank-Update vom vergangenen Wochenende sorgt für Diskussionsstoff – denn eine ganze Reihe von Seiten wurde deutlich „abgestraft“: sowohl Linkvermieter als auch Trigami Rezensenten büßten einen Teil ihres grünen Balkens ein. Dass die Linkhandels-Plattformen wie Linklift rasch darauf reagieren würden, war ebenfalls klar.

Ich hab bei USB Stick Software mit diversen Linkhandels- und Tausch-Plattformen herumgespielt, mit dem Resultat eines Pagerank-Verlusts von 1 auf 0 – durchwegs verschmerzbar. Auf spannende Weise tendenziös finde ich die Information, die Linklift an alle registrieren TraderInnen verschickt hat. Einige Punkte aus dem E-Mail möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen:

Das jüngste PR-Update reduziert diese Aussagekraft nun noch weiter, sodass wir künftig den PR-Wert aus der Preisformel weitestgehend entfernen werden. Anstelle dessen werden wir selber alternative Metriken für die Autorität einer Webseite erheben (Alter, Thema, Verlinkung, RSS-Feedleser, Qualität der Linkplatzierung, etc.) und daraus eine Preisempfehlung generieren.

Keine große Überraschung: wenn Linklift das eigenen Businessmodell nicht anpasst, dann verlieren sie einen Großteil ihrer Marge. Trigami setzt schon längst auf eine Vielzahl von Bewertungskriterien: ein Businessmodell aufzubauen, das einzig und allein auf einen nicht erst seit gestern fragwürdigen strategischen Google-Wert aufzubauen, ist eben keine gute Idee. Und nun zwingt die normative Kraft des PR-Updates Linklift eben zu einer neuen Strategie. Interessant auch der folgende Absatz:

Wir empfehlen, sich durch die Maßnahmen von Google nicht verunsichern zu lassen. Auf Ihrer Webseite sind Sie der Chef. Zwar mögen sich die PR-Werte verändert haben, die Rangpositionen sind jedoch weitestgehend intakt geblieben. Weiterhin ist zu prüfen, inwieweit man von den vielzitierten „Abstrafungen“ überhaupt berührt werden könnte. Nur wer Traffic von Google bekommt, dem kann dieser auch von Google genommen werden. Offen ist auch, inwiefern qualitativ hochwertiger Content dem Suchenden überhaupt vorenthalten werden kann, ohne an Suchqualität einzubüßen.

Hmmm… ich kenne eigentlich keine Webseite und schon gar kein Blog, das deutlich unter 40% Traffic von Big G. erhält. Neo-neue und noch nicht indizierte Blogs mal ausgenommen – aber die gehören ja wohl definitiv nicht zur Wirts-Zielgruppe von Linklift. Richtig skurril wird’s aber im nächsten Absatz:

In jedem Fall möchten wir darauf hinweisen, dass die Listings auf Linklift selber schon seit langem stark anonymisiert sind, sodass sich hierdurch nur schwer Rückschlüsse auf Ihre Webseite ziehen lassen.

Zumindest in den meisten Fällen – einige Webseiten aus dem mittlerweile nicht mehr so umfangreichen Sortiment lassen sich allerdings recht leicht identifizieren, was allerdings am Beschreibungstext liegt. Und was Teliad wohl zu folgendem Absatz im Newsletter sagen würde?

Nehmen Sie nicht an zu vielen Vermarktungen teil. Andere Vermarkter hinterlassen z. T. relativ deutliche Spuren, welche einfach ausgelesen werden können.

Auch eine Frage des Betrachterstandpunkts… wenn die „Konkurrenz“ die Links händisch setzen lässt und automatisch überprüft anstatt mittels eines Plugins, warum um alles in der Welt sollen diese dann leichter auffindbar sein?

Teliad wandte sich übrigens ebenfalls per Newsletter an die Community, und den folgenden Aussagen kann ich in keinster Weise widersprechen:

Und genau das ist unserer Meinung nach auch der Grund für die PageRank-
Korrektur von Google: Webmaster zu verunsichern, die mit ihren Seiten nur
durch gezielte SEO ein ansprechendes Ranking erhalten können.
[…]
Tatsache ist, dass wir mit unserem Markplatz eine aktive themenrelevante Verlinkung unterstützen, vor allem auch im Content-Bereich. Natürlich dienen Textlinks der SEO, jedoch ist das Ganze nicht so negativ zu betrachten, wie es durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit von Google dargestellt wird.

Eines zeigt die gesamte Debatte jedenfalls überdeutlich: den Kategorienfehler, die privatwirtschaftlich und gewinnorientiert organisierte Firma Google mit „dem Internet“ zu verwechseln, machen dieser Tage ganz schön viele Webmaster und -mistressen. Wie sich der Linkvermietungs-Markt weiterentwickelt und ob die „Frontside-Abstrafung“ in den nächsten Wochen und Monaten auch Auswirkungen auf die SERPs hat, muss die Zukunft zeigen – jede diesbezügliche „Theorie“ bleibt vorerst Spekulation.

0 Kommentare
  1. Rick
    Rick sagte:

    Hmmm… ich kenne eigentlich keine Webseite und schon gar kein Blog, das deutlich unter 40% Traffic von Big G. erhält.

    Doch, eines kennst Du, guter Ritchie. UNTERNEUNTUPFING Aktuell hält seinen Google-Anteil seit Beginn zwischen 20-30%. Aber wir sind auch nur ein unbedeutendes non-kommerzielles Projekt das bei Bloggerei zwischen 250 & 100 pendelt… ;)

  2. Rick
    Rick sagte:

    Kostet auch ziemlich Mühe ihn so niedrig zu halten, aber wir wollen Leser/Menschen statt Traffic, da geht es nicht anders.
    Hatte mir mal die Mühe gemacht bei Blogscout.de bevor es verstorben ward mir bei etlichen Blogs die Suchmaschinenanteile anzuschauen weil ich mir damals nicht erklären konnte wer zT sowas freiwillig lesen sollte. Meine damaligen Erkenntnisse & Stichproben bestätigten eindeutig was Du diesbezüglich geschrieben hast.

  3. marko
    marko sagte:

    Mein Blog thinkomat bekommt von Google 8% Traffic. Den meisten bekomme ich durch Verlinkungen von anderen Blogs und zwar 48%. Die restlichen 43% sind direkte Zugriffe. Mein Blog ist nicht groß aber auch nicht nicht mini. Typisch für den Longtail unseres Marktplatzes würde ich sagen.

    Deinen Kommentar…

    „Linklift empfiehlt allen Publishern ausdrücklich, auf die Anonymisierungsfunktion zu verzichten…“

    …verstehe ich allerdings nicht. Im Gegenteil. Wir legen viel wert auf die Anonymität der Seite in unserem Marktplatz. Wenn man bei uns angemeldet ist sieht man keine Url und die Rückschlüsse auf die Seite sind nur schwer zu ziehen.

    „…die Katze im Sack…“

    …kauft bei uns auch keiner, da wir eine ausführliche, maunuelle Qualitätskontrolle bei allen Seiten durchführen und dann leider nur 20% von den die sich bei uns anmelden auch nehmen können.

    Oberste Prio hat auch die Themenrelevanz. Wir überprüfen das stichprobenartig. Die drei PPP´s kommen uns nicht ins Haus. Auch sonst sind Advertiser und Publisher angehalten auf eine themenrelevante Verlinkung zu achten.

  4. ritchie
    ritchie sagte:

    stimmt, das war missverständlich formuliert.

    Aber 8% halt ich ganz und gar nicht für typisch, und schon gar nicht 43% direkt, oder hast du eine Print-Kampagne gestartet für Linklifter.de?

    Und was soll dieses Rumreiten auf „themenrelevanz“… hab grad letztens ein Linkangebot mit „Sex“ im Anchor-Text für eine rezeptseite bekommen… über LL. Mag eine Ausnahme sein, aber ich frag mich andererseits auch, wie ihr mit multi-topic blogs umgeht? Gibt ja genügend, die über alles schreiben, was ihnen in den Sinn / in die Quere kommt – und dort müsste dann ja auch *jeder* Link thematisch passen… :mrgreen:

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