Marshall McLuhan

Understanding Media: The Extensions of Man

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In seinem Buch Understanding Media: The Extentions of Man befasst sich Marshall McLuhan mit Medien und deren Effekt auf den Menschen. Mit dem Untertitel ‚The Extentions of Man‘ ist McLuhans Sicht auf Medien schon gut zusammengefasst. Medien sind seiner Auffassung nach Erweiterungen des Menschen – insbesondere seines Nervensystems. So versteht er Kleidung, ein Haus oder auch eine Stadt mit Mauer als Erweiterungen der Haut mit ihren Funktionen des Schutzes und der Wärmeregulierung.

Dieses Beispiel führt auch schon die Breite von McLuhans Medienbegriff vor Augen, der auch die Grundlage für McLuhans berühmteste Aussage bildet, dass das Medium die Botschaft ist. Diese ist durchaus ein valider Kritikpunkt, denn des Medium ist natürlich die Botschaft, wenn alles ein Medium ist.

Wichtig ist McLuhan auch die Unterscheidung zwischen dem tribal man und dem modern man of the electric age. Im Laufe des Buchs führt McLuhan immer wieder die unterschiedlichen Betrachtungs- und Denkweisen dieser beiden an und zeigt, wie verschiedene Medien und Technologien zu dem Wandel vom einen zum anderen geführt haben. Die in McLuhans Augen wohl wichtigste Stufe auf diesem Weg ist die Schrift in Form des phonetischen Alphabets, insbesondere als standardisierter Typendruck, da diese die menschliche Wahrnehmung und folglich auch die gesellschaftlichen Strukturen wie nichts Anderes beeinflusst hat.

Eine wesentliche Unterscheidung innerhalb der Medien nimmt McLuhan mit seiner Gliederung in heiße und kalte Medien vor. Dabei zeichnen sich heiße Medien durch high definition, also eine hohe Informationsmenge, sowie eine geringe Partizipation bei den Rezipienten*innen aus. Kalte Medien hingegen zeichnen sich durch low definition und hohe Partizipation – da die Rezipienten*innen die fehlenden Inhalte ergänzen müssen – aus.

McLuhans Theorien sind sowohl (auch für heutige Verhältnisse) revolutionär, als auch reißerisch und scheinen manchmal dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen. So sind sein schon erwähnter Medienbegriff und andere Generalisierungen etwas fragwürdig. Auch die Beschreibungen anderer Kulturen sind mit Vorsicht zu genießen. Dennoch ist das Buch äußerst lesenswert. McLuhan rückt viele Technologien in ein ganz neues Licht und betrachtet sie aus einer kulturellen Perspektive, wie sie sonst selten eingenommen wird. Und vielleicht sind es gerade die Ecken und Kanten, die dem Werk seinen zeitlosen Charakter geben, denn wie McLuhan selbst sagt: „If it works, it’s obsolete.“

rezensiert von Oliver Wittich

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