Almcamp 2010: Fotos, Fazit und die Barcamp-Zukunft

Mix 2010: Silverlight 4 und Windows Mobile 7

Mit einer klassischen Keynote hatte der Auftakt der Mix-Konferenz recht wenig zu tun. Nach einigen einführenden Yoyo Tricks erwartete die Besucher ein sehr, sehr langer (und für mich als Nicht-Entwickler stellenweise sehr, sehr langweiliger) Werbespot über die neue Generation von Microsoft Software Development Produkten, Silverlight 4.0 und vor allem die neue Windows Mobile Generation. An all diesen Fronten scheinen sich bei Microsoft gegenwärtig nämlich ziemliche Umbrüche abzuspielen.

Böse Zungen sagen: nach nur zwei Jahren hat’s Microsoft geschafft, ein zeitgemäßes Touchscreen Betriebssystem zu entwickeln, das weniger auf eigene Ideen setzt als vielmehr Features von anderen Plattform „ausleiht“. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf gewiss nicht: Wer noch nie eine Palm Pre in der Hand hatte, mag Unified Messaging sensationell finden, und dass populäre Services wie Foursquare nun endlich auch auf MS-Telefonen komfortabel laufen, halte ich ebenfalls eher für Pflicht als Kür. Wirklich neu dagegen ist die Orientierung an sogenannten „Hubs“: so sollen Musik-Apps wie Shazam an das „Musik-Subsystem“ des Handys andocken und so weiter. Mit dieser Hub Integration soll die User Experience am Telefon „rich and always connected“ sein.

Zur Keynote lud Microsoft diverse Partner ein. Loic LeMeur erklärte, er findet Silverlight so uneingeschränkt großartig, dass Seesmic zukünftig auf Microsofts Flash-Replacement setzen wird, während ein eBay Repräsentant vorführte, wie gut sich SL für Mini-Apps wie ein eBay Listing Programm eignet. Die fünfte Mix ist für Microsoft vor allem deshalb ein einschneidender Tag, weil Silverlight- und Windows Mobile Welten zusammenwachsen – ab sofort gibt’s eine einzige Silverlight Version für sämtliche Plattformen – optimistische firmeninterne Schätzungen gehen davon aus, dass dies den SL-Marktanteil auf bis zu 80% hochtreiben wird.

Auch in punkto Development Workflow haben sich die Redmonders einiges überlegt: Immer mehr Bytes ziehen von daheim aus und wohnen in der Cloud, zugleich sollen die neuen Tools Programmierern helfen, sich möglichst auf ihr Softwareprodukt zu konzentrieren, ohne Ablenkungen und unnötiges Ringen mit den Werkzeugen. Die Live-Coding Vorführungen waren für Insider vermutlich recht beeindruckend – mangels Vergleichsmöglichkeiten kann ich mir aber kein Urteil drüber bilden, wie leistungsfähig Visual Studio und Blender im Vergleich zu Konkurrenz wirklich sind.

Vorläufiges Fazit: Die Mix ist sozusagen der radikalen Gegenentwurf zu einem Barcamp: ein riesiger Vortragssaal, eine Catering-Area, das an eine Mischung aus Uni-Kantine und Bierzelt in München erinnert (bloß ohne Bier, aber wir coolen Presse-Haxen haben natürlich einen viel cooleren Catering-Raum mit schnellem WLAN ), keine Interaktion zwischen Vortragenden und Publikum (sieht man von gelegentlichen Lachern und Beifallsbekundungen ab), keine Twitterwall, dafür intensives Showcasing – bisher sehr spannend, und im Lauf der Konferenz wird sich sicherlich noch die eine oder andere spannende Diskussion ergeben.

Heute abend geht’s dann zur Presseparty in den Rum Jungle – bei dem Namen musste ich die Bar natürlich schon gestern auschecken – nettes Sortiment, und nachdem der Barkeeper erfahren hatte, woher ich komme, zeigte er mir stolz eine Flasche Stroh Rum 80-proof, der sogar Bestandteil des Signature-Drinks der Bar ist. (Junglejuice: Kokosrum, Melonenliqueur, Ananassaft und eben Stroh 80er – schmeckt weit besser als man meinen würde!) Und vielleicht wird mich der Alkohol auch über den Totalausfall meiner neuen EOS7 hinwegtrösten… natürlich der perfekte Moment für einen hartnäckigen Auslöserstreik. Daher gibt’s ab sofort leider nur mehr Text-Updates, es sei denn, ich finde einen Canon-Händler, der mir weiterhelfen kann.

9 Kommentare
  1. Günter Göhler
    Günter Göhler sagte:

    Ich bin schon gespannt darauf wie Silverlight & Co von der Entwickler-Community angenommen werden. Leicht wird es wohl nicht sein alle die auf Flash basierenden Web-Sites und Applikationen in der auf Silverlight basierenden Technologie verfügbar zu machen.
    Ich denke aber, dass auch mehr Jung-Entwickler sich über ein günstigers „Entwickler-Tool“ freuen werden und sich so eine neue Technologie ebenfalls durchsetzen kann. (Da kommt mir die Erfolgs-Geschichte mit SUN mittels der Verbreitung durch Förderung und der Unterstützung von Universitäten wieder in den Sinn.) Also sehen wir was die Zukunft bringt und ob das auch eine Story für http://gewinn-mit-IT-und-Marketing.info werden wird.

    Freu mich auf Eure Meinung/Antworten

    LG,

    Günter Göhler

    PS.: Bin erst heute auf „datenschmutz.net“ via twitter aufmerksam geworden – gratuliere das ist echt ein toller Web2.0 Gesamt-Auftritt

  2. Wolfgang
    Wolfgang sagte:

    @Günter: Irgendwie ist Silverlight bei der Entwickler-Community überhaupt noch nicht angekommen. Ich begegne Silverlight nur bei den Windows Updates. Dort wird das notwendige Plugin angeboten, aber ansonsten ist Silverlight nicht in der Internet-Welt angekommen. Ich denke, Flash ist einfach zu etabliert und lässt sich nicht mehr verdrängen. Da hat die Konkurrenz, egal wie gut sie ist, keine wirklich Chance. Schade eigentlich, denn Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft.

  3. Marco
    Marco sagte:

    @Ritchie: Ich denke nicht, dass HTML5 die Karten neu mischt. Flash ist soweit verbreitet, dass es kaum zu verdrängen ist. Ich finde es schade, da Konkurrenz gut tun würde. Aber aus beim Windows-Update bin ich Silverlight noch nie wirklich(!) begegnet. Ich denke, wir werde weiterhin fast ausschließlich Flash sehen.

  4. Walter
    Walter sagte:

    Gibt es für Silverlight eine gute Website mit Beispielen? Ich würde mir gerne mal hochwertige Beispiele anschauen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Ich würde gerne den Unterschied zwischen Silverlight und Flash sehen. Darauf kommt es ja beim Benutzer/Besucher der Website an – dieser sollte einen Mehrwert durch Silverlight haben. Sofern er das Plugin installiert hat…

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