netidee Förderung

Netidee Call 7 – Das Förderband steht

Soviele Anträge wie in diesem Jahr langten bei der Netidee-Förderung noch nie ein – in einer langen und diskussionsreichen Sitzung einigte sich der Förderbeirat, dem anzugehören ich seit letztem Jahr die Ehre und das Vergnügen habe, auf die finalen Siegerprojekte, die mit insgesamt fast einer Million Euro aus dem IPA-Topf belohnt werden. Erstmalig offerierten wir nicht nur Wirtschaftstreibern und -getriebenen finanzielle Unterstützung, sondern auch dem studentischen Volke: die Premiere des Netidee-Stipendiums stieß auf reges Interesse. Selbiges könnte man zwar als Statement zur zunehmend desolaten Lage der österreichischen Universitäten verstehen – nicht jedoch die Qualität der eingereichten Dissertations- und Diplomarbeits-Konzepte, von denen 5 mit je €10.000,- gefördert werden.

Die Bandbreite der Arbeiten reicht von penibler Juristerei („Marken- und kennzeichenrechtliche Aspekte von Domainstreitigkeiten“) bis zur Stromverbrauchssenkung im Wolkenkuckucksheim („Energy Efficient Heterogeneous Virtualized Data Centers“) – hier die vollständige Liste der Netidee-Stipendiaten.

Alles andere als leicht fiel uns die Auswahl ebenso bei den 2012 eingereichten Projekten, die gemäß den Richtlinien der Förderung alle veröffentlicht werden müssen (Open Source oder CC) und eine beschleunigte, selbstorganisierte Weiterentwicklung des Internet in Österreich begünstigen. Das ergibt ein breites Themenspektrum an geförderten Projekten – hier meine beiden Favoriten vorstellen:

Projekt Pingeborg

Projekt Pingeborg verbindet die lokale Kunstszene mit mobilen Datentechnologien auf ausgesprochen elegante Art und Weise:

70 knallgelbe Sticker laden seit 2. Juli in Klagenfurt an Bushaltestellen, Lokalen, Geschäften oder in Jugendzentren dazu ein, legal digitale Inhalte (Musik, E-Books etc.) am Mobiltelefon herunterzuladen. Der Download startet von einer mobilen Website, nachdem ein NFC-fähiges Smartphone draufgelegt bzw. ein QR-Code gescannt wird. Die wöchentlich wechselnden Inhalte kommen von Kunstschaffenden wie Musikern oder Autoren mit einem Bezug zu Klagenfurt. Der Name ist eine Reminiszenz an Ingeborg Bachmann

Fluxkraft – IFTTT selbstgestrickt

IFTTT lässt sich aus dem Alltag des Internetprofis kaum mehr wegdenken. Der simple Service leitet seinen Namen von „if-this-then-that“ ab, und genau dies tut der Service: anhand verschiedener Regeln („Rezepte“) lassen sich Vorgänge des täglichen Online-Lebens automatisieren. So postet IFTTT beispielsweise automatisch jedes Instagram-Foto in die eigenen Dropbox, bedient Facebook-Pages Updates aus LinkedIn etc. Fluxkraft will diesen Job mindestens gleich gut, aber ohne Bindung an einen externen Anbieter erledigen:

Fluxkraft stellt ein System zur Verfügung, das wie ifttt funktioniert, aber offen und erweiterbar ist. Das System ist wie WordPress auch am eigenen Server leicht zu installieren und so die Unabhängigkeit und Datensicherheit gewährleistet! Es bietet Schnittstellen zu beliebten Services wie Facebook, Twitter und Dropbox, kann aber dank des offenen Systems mit beliebiger weiterer Software verknüpft werden!

Ich kann die erste Beta kaum erwarten und werd mir gleich mal überlegen, wie man am besten automatisiert ein Warntweet verschicken kann, wenn der Hund Gassi muss… :frog:

Alis Watchado Plattform wird dank APPliziert, das Graz-WIKI bekommt neues Futter, eine neue Watchlist soll Internet-Betrügern das Handwerk erschweren – das heimische Internet bleibt jedenfalls spannend. Am 22. November präsentieren wir die prämierten Projekte im Museumsquartier, genauere Infos zum Buffet zum Call 2013 folgen.

5 Kommentare
  1. Walter
    Walter sagte:

    hm so sehr ich mir auch etwas als open source wünsche, „das wie ifttt funktioniert“ — was bewegt eine jury dazu, ein projekt zu fördern, das schon im antrag offen zugibt eine copycat zu sein ;-) ?

  2. Ritchie Blogfried Pettauer
    Ritchie Blogfried Pettauer sagte:

    Wir haben lange diskutiert, und ich hab mich trotz der „Copy-Cat“ Problematik für das Projekt stark gemacht – schon die Tatsache, dass Fluxkraft self-hosted und open source ist, stellt einen hohen Mehrwert für sich da – und bietet neben den gewohnten ifttt Features noch einiges mehr; zusätzlich soll ein modularer Aufbau für leichte Erweiterbarkeit auch von Drittseite sorgen.

    Ein solches „Makro-Tool“ fürs Web sollte aus meiner Sicht so transparent wie möglich sein – man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden, manchmal reicht’s schon, aus dem Sechseck einen Kreis zu machen *g*

Trackbacks & Pingbacks

  1. … [Trackback]

    […] Read More Information here to that Topic: datenschmutz.net/netidee-call-7-das-foerderband-steht/ […]

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar