Schlechte Zeiten für die Big 4

Schlechte Zeiten für die Big 4

Register.co.uk hat ein ausführliches Interview mit Peter Jenner geführt. Der Musik-Insider blickt auf eine lange Karriere zurück: als ehemaliger Manager von Pink Floyd, T-Rex und anderen größen der jüngeren Popgeschichte weiß Jenner, wovon er spricht, wenn er das derzeitige Abgabensystem heftig kritisiert:

The major four music labels today are „fucked“, he says. Digital music pricing has been a scam where the consumer pays for manufacturing, distribution, and does all the work – and still has to pay more. Labels should outsource everything except finance and licensing.
But he’s also optimistic that for almost everyone else – indie labels, musicians, songwriters and budding entrepreneurs – as well as network providers – the future’s going to be pretty bright. The Big Four know that the DRM era is nearly over – and within two or three years, he predicts, „most countries“ in the world will have a blanket licensing regime where we exchange music freely, for a couple of quid a month.

Woran Napster scheiterte, soll also bald Realität werden: eine sogenannte Flat Fee für Musik, möglicherweise gekoppelt an den Besitz geeigneter Hardware. Die so gesammelten Einnahmen sollen nach einem klassischen Verteilungssystem an registrierte Musiker ausgeschüttet werden – die natürlich, und nicht zuletzt darin liegt die Crux der derzeitigen Royalty-Zahlungen, entsprechend informiert sein müssen:

In a blanket license system, there’ll be huge black boxes, and we’ll have to learn to hold the money for a long time. People will learn to register, then we can work out how to deal with the black box fairly – rather than giving it to people who know it’s there. That’s what’s happened in the past, really.

Im Inteview erklärt Peter Jenner, warum die vier Major Labels mit dieser Perspektive gar nicht glücklich sind – bedeutet sie doch den Verlust der exklusiven Kontrolle über legale Distributionskanäle. Ausrutscher wie Sonys verstecktes DRM-Rootkit, der Ärger von iTunes-Benutzern beim Computerwechsel und die generell ablehnende Strategie der letzten Jahre führten beim Konsumenten zu einer Reihe von Frustrationserlebnissen und bereiteten letztendlich den Boden für eine neue Abrechnungsstruktur.

Dass Zahlungsbereitschaft vorhanden ist, zeigen alle Umfragen. Die Angemessenheit des Preises (Stichwort: verfügbares Budget) und benutzerfreundliche, offene Formate könnten in der Tat zu einem Boom legaler Online-Musik führen. Weitere Themen des Interviews sind der zukünftige Fokus auf personenzentrierte Musikvermarktung – quasi „trusted agents“, deren Geschmack man vertraut. Im übrigen glaubt Jenner auch auf der Produktionsseite an eine andere umgekehrte Variante des Longtail-Effekts:

I like the idea of doing co-ops to raise the money, too. If I give money to you to write a book, that’s fairly high risk. If I lend it to 100 people that’s much lower risk – someone’s going to come through and I’ll get my money back. The industry understands these issues. And you’re less likely to rip each other off.

Ob wir in drei Jahren also dann tatsächlich alle legal via peer-2-peer ungeschützte mp3-Dateien legal runterladen? Man darf weiter gespannt sein… [via a href=“http://swen.antville.org/stories/1505965/“ target=“_blank“>Swen’s Weblog]

0 Kommentare
  1. gottfried
    gottfried sagte:

    Naja, der „Untergang“ der Major Labels wird nun schon jahrelang propagiert. Bislang haben sie sich entgegen allen Unkenrufen jedoch recht gut halten können.

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