Shantels Disko Partizani: Interview + Gewinnspiel

Shantels Disko Partizani: Interview + Gewinnspiel

shantelShantels Disko Partizani: Interview + Gewinnspiel

Über das neue Shantel-Album Disko Partizani habe ich vor einigen Wochen bereits berichtet. Für die kommenden Ausgabe von the gap habe ich im Café Leopold ein Interview mit dem Maestro der Bukovina-Fusion geführt – und hier auf datenschmutz gibt’s dank Rainer Klang drei CDs frisch aus dem Presswerk zu gewinnen! Wer neugierig ist, in welche Richtung sich der Sound des subtilen Klangtüftlers in den letzten Jahren entwickelt hat, hinterlässt einen Kommentar zu diesem Beitrag. Shantel über das Haifischbecken Musikindustrie.

Nicht nur der Name Disko PartizaniShantels Disko Partizani: Interview + Gewinnspiel sondern auch die Musik verbindet Gegensätze auf reizvolle Weise. „Mit diesem Wortspiel bringe ich zwei gegensätzliche Konzepte zusammen: den Glam, Hedonismus und die Extrovertiertheit des Phänomens Disko auf der einen und die friedliche Revolution der Partizani auf der anderen Seite“, erklärt der deutsche Produzent, der mit seinem Bukowina Club jene Rhythmen und Harmonien, die früher klar im Bereich der Folklore daheim waren, mitten in die Popkultur verpflanzte. Während seine ersten elektronisch-musikalischen Gehversuche vor über 10 Jahren noch im Bereich Downtempo anzusiedeln waren, sollte nach dem Fall der Berliner Mauer eine Reise nach Bukowina den Fokus des Produzenten neu ausrichten.

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Gewinnspiel: 3x Disko Partizani: beendet

datenschmutz verloste 3x Disko PartizaniShantels Disko Partizani: Interview + Gewinnspiel auf CD – das Gewinnspiel endet am 20. September. Herzlichen Glückwunsch den GewinnerInnen, aktuelle Gewinnspiele finden Sie hier.

 

Warum eigentlich Bukowina?

Interview mit Shantel

shantel
Foto: Michael Namberger/Essay Recordings

Bukowina (deutsch: Buchenland) bezeichnet rund zehntausend Quadratkilometer im Quellengebiet zwischen Pruth und Sereth. Einst Kronland der österreichisch-ungarischen Monarchie, gehört der Nordteil inzwischen zur Ukraine und der südliche Teil zu Rumänien. „Die Bukowina war früher eine Gegend mit wichtigem kulturellem Impetus, eine Schnittstelle zwischen Ost und West, die als Story bzw. Mythos zu einem Teil meiner eigenen Identität geworden ist“, erzählt Shantel. Die Familiengeschichte verbindet ihn mit jenem Landstrich, der seit Jahrhunderten Angehörige verschiedener Religionen beherbergt. In der Vergangenheit war die Musik hier zugleich Kommunikationsmedium und Schnittstelle, ein Erbe, von dem die Politik des 20. Jahrhunderts allerdings recht wenig übrig gelassen hat: und so feiert der „Sound of new Europe“ sozusagen sein Revival im Kontext der Popkultur. Dabei begann alles mit einer Reise in die eigene Familienvergangenheit, aber anders als der typische Urlaub sollte sich Shantels Entdeckung des folkloristischen Erbes gravierend auf das Tanzverhalten clubwütiger Großstädter auswirken.

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Foto: Harald H. Schroeder/Essay Recordings

Die lokale Verortbarkeit wird im realen Bühneneinsatz tatsächlich schnell zweitrangig, denn die Musik von Shantels Label Essay Recordings bringt die Besucher in erster Linie nicht zum Nachdenken, sondern zum Tanzen – und selbiges ist als Vorstufe sprachlicher Kommunikation dem späteren verbalen Austausch bekanntlich durchwegs förderlich. Davon konnten sich die Besucher des Wiener Donauinselfests vor wenigen Wochen beim Live-Konzert überzeugen, und darüber wissen auch die vielen Besucher der Bukowina Partys bescheid. Zwei gleichnamige Compilations dokumentierten den Erfolg der European New School, doch eine dritte Auflage schien dem Maestro nicht angebracht: „Durch den Erfolg der Alben und Veranstaltungen motiviert, hab ich diesmal die Messlatte für mich selbst sehr hoch gelegt. ‚Disko Partizani‘ ist ein Neuanfang, der natürlich auf dem aufbaut, was ich bisher gemacht habe. Technisch betrachtet ist das Album recht flott entstanden: ich habe vor ziemlich genau einem Jahr mit den Lo-Fi Einspielungen begonnen und dann am Feinschliff gearbeitet.“

Video: Disko Partizani

 

 

 

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Foto: Goran Potokonjak/Essay Recordings

Herausgekommen ist frische Roots-Musik aus Europa, wenn auch morphologisch wenig verwandt mit Reggae, für den dieser Begriff ansonsten zum Einsatz kommt. Da liegt die Frage Nähe, ob der Griff in die Folklorekiste nicht notwendigerweise mit Moik’scher Kitschpatina verbunden ist. Doch keine Sorge: Shantels neue Kompositionen umschiffen elegantest jede Klippe der einfachen Anbiederung und zeigen, dass der Transfer ländlicher Sounds in einen urbanen Produktionszusammenhang nicht notwendigerweise in der Mehrzweckhalle mit Bierbänken enden muss. „In meiner Musik geht’s um Heimatgefühlt – Heimat ist für mich aber keine Region, sondern ein Gefühl: sozusagen in imaginärer Ort.“ An diesen Ort entführt „Disko Partizani“ den reiselustigen Hörer, aber garantiert ohne Holzhämmer und mit einem Gefühl für die subtilen Zwischentöne, das auch beim x-ten Hören noch große Entdeckungslust bereitet.

Radio U-Ton: Shantel im O-Ton

Das Interview habe ich gemeinsam mit Paul Lohberger von Radio uton geführt – er hat daraus eine Sendung geschnitten, und die gibt’s auch hier zum Nachhören.

 

0 Kommentare
  1. Nina
    Nina sagte:

    Super Artikel!

    Zur visuellen Unterstuezueng:

    Das Video zu Disko Partizani:
    http://youtube.com/watch?v=gViaOYgV8yI

    Das Interview zum Album Disko Partizani:

    Wir sehen uns!

    DISKO PARTIZANI – LIVE
    07.09. Darmstadt / Centralstation
    08.09. Nürnberg / K4
    13.09. Aachen / Burg Wilhemstein
    14.09. München / Ampere
    15.09. Trier / Kaiserhermen
    22.09. Suttgart-Singelfingen / Pavillion
    24.09. Münster / Gleis 22
    25.09. Bielefeld / Ringlockschuppen
    26.09. Düsseldorf / Zakk
    27.09. Hamburg / Reeperbahn Festival
    29.09. Hannover / Pavillion
    02.10. Freiburg / Jazzhaus
    04.10. Frankfurt / Batschkapp
    05.10. Innsbruck / Treibhaus
    06.10. Wien / WUK
    27.10. Nürnberg / K4
    31.10. Karlsruhe / Tollhaus

  2. ourmanfromgauting
    ourmanfromgauting sagte:

    Wie fein, morgen das Konzert in München…und wenn mir dann noch das Glück in der Verlosung hold ist, gibts rückwirkend nochmal was auf die Ohren.

    disko partizani rulez

  3. narr74
    narr74 sagte:

    Schöner Artikel zum heimlichen Star der Cosmic- Szene im Alpenraum. Hat Balkanpop mit seinen Platten in jedem Cosmic- Areal salonfähig gemacht. Eine wirkliche Bereicherung. Und auf der neuen Platte sind einige Tracks wieder extrem mixverdächtig!
    Great!
    Die Platte ist ein must-have. Also fortuna sei mir gnädig :razz:

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