Spam-Landing-Pages: Quod Google licet...

Spam-Landing-Pages: Quod Google licet…

Google AdSense Landing PagesGoogle ist gerade kräftig dabei, neue AdSense-Einnahmequellen zu erschließen und zeigt sich dabei in punkto „Beachtung der eigenen Hausordnung“ wenig zimperlich. Nach dem erfreulichen Ergebnis des dritten Quartals will man anscheinend auch in Krisenzeiten den Gewinn weiter steigen lassen. Wenig überraschend ist daher, dass seit kurzem AdSense Anzeigen auch in Flash Games geschalten werden können, Google Maps plötzlich bezahlte Links am unteren Ende aufweisen und Youtube sich neuerdings mit „Click-to-buy“ Buttons schmückt. Eine wirklich Überraschung sind allerdings die neuen Syndication Pages.

Der Hinweis auf die geänderte Policy erschient zuerst bei TechCrunch. Dort wurde fälschlicherweise auch die seit über einem Jahr im Einsatzbefindliche „Ad-Suche“ als Novität beschrieben – ich kann mir ja beim besten Willen nicht vorstellen, dass außer professionellen Marktbeobachtern und Usern, welche die Anzeigen-Suchbox mit einer normalen Search-Funktion verwechseln, irgend jemand gezielt nach Anzeigen sucht – aber die Wege des Surfers sind unergründlich. Eine wirkliche „Innovation“ sind allerdings die Syndication Pages:

Diese Seiten werden Google selbst betrieben und sehen in etwa so aus. Man erreicht sie über spezielle GoogleAds (anscheinend befindet sich das „Feature“ noch im Teststadium), die aus einzelnen Keywords bestehen, und diese sind mit solchen Seiten verlinkt. Im Zusammenhang mit der syndizierten Seitensuche bietet Google derartige Werbe-Seiten schon länger an, der Einsatz im Kontext von Ads ist vor allem deshalb skurril, weil der ganz klar Googles eigenen Richtlinien widerspricht. Und diese Regeln hat Google geschaffen, um die Qualität des Produkts sicher zu stellen und Landing-Page Spammern den Saft abzudrehen.

Denn bei AdSense bezahlt der Advertiser für den Klick auf seine Anzeige keinen fixen Preis, sondern die Kosten richten sich nach mehreren Faktoren – einer davon ist die Qualität der „Landing Page“, also der Seite, auf welche die betreffende Anzeige verlinkt. Die Rankingfaktoren erklärt Google in den Guidelines, spannend wird’s bei folgendem Punkt:

Provide substantial information. If your ad does link to a page consisting mostly of ads or general search results (such as a directory or catalog page), provide additional, unique content.

Naja, was soll man dazu sagen? Wer die Regeln gemacht hat, kann sie offensichtlich auch ungestraft brechen. Faszinierend jedenfalls, wie Google eine ehemalige Guerilla-Taktik zum Unterlaufen des allmächtigen Algorithmus ganz einfach ins eigene Produktportfolio integriert. Die Kombination aus Quasi-Online-Such-Monopolist und Nahezu-Anzeigen-Monopolist kommt der alten alchemistischen Formel, mit der man Dreck in Gold verwandelt, wohl näher als jedes andere Businessmodell.

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