Werden Textanzeigen zukünftig im Content versteckt?

Werden Textanzeigen zukünftig im Content versteckt?

Google will in Zukunft verstärkt gegen Linkkauf vorgehen. Wie man’s auch dreht und wendet: auf mittelfristige Sicht werden allzu offensichtlich vermietete Links ein Problem für Webmaster darstellen, was wiederum eine Existenzbedrohung des Businessmodells von Linkhändlern darstellt.

Text-Link-Ads hält seit Gründung der Firma ziemlich erfolgreich die technologische Führungsposition beim Thema „Linkmiete und WordPress“: bereits seit der vorletzten Version des Plugins können „sponsored Links“ an einzelne Postings angehängt werden, Linklift bearbeitet den Linkmiet-Markt im deutschsprachigen Bereich ebenfalls recht erfolgreich. Vermietete „interne Links“ als „verstecktes“ Werbeformat haben zweifellos Zukunft. Das, was erfahrene SEOs schon eine ganze Weile tun – nämlich Keywords und -phrases im Content-Kontext zu verlinken – in ein Businessmodell zu verwandeln, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Der Webmaster könnte ja ebenso wie derzeit jeden Link einzeln erlauben oder ablehnen.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang die werberechtliche Konsequenz nach europäischer Gesetzeslage: Medienunternehmen sind an sich verpflichtet, Werbung als solche zu kennzeichnen. Das hält zwar öffentlich-rechtliche Fernsehsender (vor allem in Österreich) auch nicht von exzessivem Product Placement ab, führt aber zu dem winzigen Sätzlein „Dies ist eine bezahlte Anzeige“ neben Zeitungseischaltungen, die eigentlich den Eindruck erwecken möchten, redaktionelle Beiträge zu sein. Ob ein Hyperlink auf einem Wort, das ohnehin im normalen Lauftext steht, im Sinne des Gesetzes überhaupt als Werbung zu bezeichnen wäre, ist in diesem Kontext allerdings eine spannende Frage. Zweitens sind Blogger (bzw. Webseitenbetreiber) nun mal keine Journalisten und auch keine Medienbetriebe. Und drittens lassen sich die Links ja nicht bloß für Suchmaschinen nicht von normalen Verweisen unterscheiden.

Christian Schagen von Linklift im Interview

Ranking Concept hat ein Interview mit Christian Schagen geführt: der Geschäftsführer von Linklift bezieht ebenfalls zum Google-Verbot Stellung:

Google hat schon immer davon abgeraten mit Links zu handeln und geht mit der Möglichkeit Linkkauf und -verkauf in den Webmaster Tools zu melden nun noch einen Schritt weiter. Was für Auswirkungen hat das auf Linklift und seht ihr euer Geschäftsmodell in Gefahr?

Schagen: Zuerst einmal möchte ich meinen Unmut über diese Entscheidung der besagten Suchmaschine ausdrücken. Der Kauf und Verkauf von Textlinks ist nach wie vor eine sehr weit verbreitete Praxis. Denn Textlinks bestechen als effizientes Werbemittel auch ganz ohne dass man die Suchmaschinen im Visier hat.
[…]
Als Konsequenz für einen Webmaster kann daraus schließen, dass die Art und der Umfang der bezahlten Links eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Aus diesem Grund empfehlen wir Webmastern schon seit langem,
a) als Werber nur Webseiten anzunehmen, die wirklich starken Content vorweisen können, welcher den Nutzern Usern erheblichen Wert stiftet.
b) als Werber nur Webseiten anzunehmen, die wirklich themenrelavant sind und dem eigenen Nutzer Wert stiften.
c) sich in der Anzahl der vermarkteten Links zurückzuhalten und auf ein gesundes Verhältnis achten: Eine qualitativ hochwertige Webseite, mit tausenden von Dokumenten, tausenden von eingehenden Links und auch tausenden von ausgehenden Links fügt mit drei, vier oder fünf verkauften Links dem Internet sicherlich keinen Schaden zu.

Vor allem der letzten Aussage würde ich auf jeden Fall zustimmen, allerdings nur dann, wenn Google nicht „bemerkt“, dass es sich um verkaufte Links handelt. Insofern ist die Weiterentwicklung des Marktes in Richtung „Linkverstecken“ eine konsequente Präventivreaktion auf allfällige Strafmaßnahmen: werden gemietete Links in Texte gesetzt, so wird’s für jede Suchmaschine völlig unmöglich, die „bösen“, verkauften Links zu erkennen. Letztendlich funktionieren viele Kataloge und Verzeichnisse auf der derselben Basis – siehe etwa Wikifox.

10 Kommentare
  1. Versi
    Versi sagte:

    Interessant wird das auch, was passiert wenn du von deinem letzten Besuch mit’m Kegelclub im Spielcasino geschrieben hast, und ein paar Wochen später einen netten Link dazu im Beitrag hast …

  2. Baynado
    Baynado sagte:

    Also ich finde es eine gute Idee die Links im Content zu plazieren. Das
    bietet mehr monetariesierungschancen für den Webmaster/Blogbetreiber.

    Warum ist den Google gegen gekaufte links?

    1. Google möchte sein quasi Adsense Monopol zementieren. Diese Linkanbieter
    sind direkte Konkurrenten. Ein deutsches Unternehmen hätte schon längst eine
    Klage,wegen unlauteren Wettbewerb an den Hals.

    2. Es untergräbt ihren Algorithmus. Dieser baut schwerpunktmäßig auf
    Linkpopularität auf.

    Was macht den Google wenn trotzdem alle Webmaster sich nicht an diese
    „Guidline“ halten? Womit wollen die dann ihren Index füllen?
    Letztendlich produzieren wir den Content, den Google seinen Nutzern liefern
    möchte. Google ist nicht immer der Besucher Lieferant Nr. 1. Mit ein wenig
    Kreativität und konsequentes Social Media Marketing kann man sich von Google
    unabhängig machen.

    Das soll jetzt nicht heißen, dass ich Google schlecht finde. Im Gegenteil.
    Ich habe nur etwas gegen dieses gierige Geschäftsgebaren, was meiner Meinung
    nach eigentlich nicht Google like ist. Zumindest wären die so, nie an die
    Position gekommen, wo sie heute stehen.

  3. Farlion
    Farlion sagte:

    @Baynado
    Die Monetarisierungschancen bie ihm Content versteckten Links steigen vielleicht kurzfristig. Ich denke aber, langfristig kostet diese Art des „Link versteckens“ den Blogger mehr Leser.
    SEO-Blogger mag das nicht stören, Themenblogger dafür schon eher.
    Für mich hätte sich ein Blog erledigt, sobald ich im Contenttext auf Werbelinks stoße. Im Content erwarte ich themenbezogene Links und keine Werbung.

  4. Farlion
    Farlion sagte:

    Vielleicht habe ich mich umständlich ausgedrückt. ;)
    Was ich meine ist, dass ich, wenn ich innerhalb eines Artikels einen Link finde, einen anderen Artikel oder weiterführende Informationen dazu erwarte und nicht eine Seite, auf der man mir irgendwas verkaufen will.

  5. ritchie
    ritchie sagte:

    Also da bin ich mir nicht so sicher – wenn etwas verkauft werden soll, das ich in dem Moment will (zB in einem Artikel über Linktrading ein Affiliate-Link zu einem neuen Anbieter), dann stört mich das nicht im mindestens – es muss halt dazupassen.

  6. Farlion
    Farlion sagte:

    Da kommt es dann einfach darauf an, wie die Interessen gelagert sind. Wie Du Dir denken kannst besteht mein Hauptlesefutter aus politischen Blogs. Und da möchte ich wirklich nicht auf irgendwelche, im Text versteckten kommerziellen Links treffen. Das wäre, zumindest von meiner seite her, der sofortige Tod für das Blog.

  7. SEO Expert Blog
    SEO Expert Blog sagte:

    Das grundsätzliche Vorgehen von Google gegen Linkverkäufe hat doch nur einen Grund, wie Baynado schon richtig festgestellt hat. Es geht um Geld und Google nutzt hier seine Monopolstellung, die Google in einigen Ländern hat wettbewerbsfeindlich aus.

    Insofern kann ich die Reaktion von TLA verstehen, für mich würde es aber dennoch nicht infrage kommen diese neue TLA-Variante zu nutzen. Ich setze in Inhalten selbst Affiliate-Links, wenn ich auf Dientse/Produkte verweise, die ich selbst nutze und gut finde. Das heißt dann aber auch, dass ich diese Angebote tatsächlich kenne.

    Selbst wenn man redaktionelle Kontrolle hat, ist man vermutlich geneigt Inlinks zu verkaufen, nachdem man sich einen kurzen Überblick über das entsprechende Angebot verschafft hat, ohne es aber genau zu prüfen. Da besteht schon die Gefahr ziemlichen Schrott zu verlinken und auch Leser zu verlieren, was die paar Dollar oder Euro nicht Wert sind.

    Zu guter letzt über AdSense werden ebenfalls ziemlich zweifelhafte Angebote verlinkt, was mir Google noch unsympathischer macht, als es ohnehin schon ist. Ich fände es gut wenn aus auch im deutschsprachigen Raum mal wieder eine echte Konkurrenz für Google gäbe, allerdings nicht unbedingt von MS.

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