Tipps+Tricks: Statistiktools für WordPress

Tipps+Tricks: Statistiktools für WordPress

Statcounter AuswertungWer ein Blog betreibt, interessiert sich meist auch in quantitativer Hinsicht für seine Besucher. Statistiktools helfen, die Entwicklung der eigenen Seite zu verfolgen, lassen Trends erkennen und liefern wertvolle Anregungen für Verbesserungsvorschläge. Die Auswahl für Blogbetreiber ist groß: vom externen Dienstleister über mächtige Plugins stehen zahlreiche Optionen offen – hier ein Wegweiser durch den Statistik-Dschungel.

Welche meiner Stories bekommen am meisten Besucher von Google? Wie haben sich die Zugriffszahlen der letzten Wochen entwickelt? Aus welchen Ländern kommen meine LeserInnen? Fragen dieser Art lassen sich mit verschiedenen Hilfsmitteln je nach Funktionsumfang der verwendeten Werkzeuge mehr oder weniger detailliert beantworten. Denn anders als in der analogen Medienwelt, wo Teletests für Fernsehreichweiten herhalten müssen, hinterlässt jeder Medienkonsument im Internet bei jedem Seitenabruf seine Spuren: von der IP Adresse über verwendete Browser/Betriebssystemkombination bis zur zuletzt besuchten Seite liefert jeder Gast danke des IP-Protokolls eine Menge Informationen mit. Die werden von Statistiktools erfasst und in möglichst übersichtlicher Form, idealerweise grafisch, aufbereitet.

Gängig sind dabei zwei Methoden: wer selbst einen dedizierten Server betreibt und das notwendige technische Wissen mitbringt, dem liefern die Server-Logs alle grundlegenden Informationen. Doch auch für technisch weniger Versierte gibt’s zwei einfache Ansätze, um dem eigenen WordPress-Blog alle relevanten Daten zu entlocken: entweder verlässt man sich auf die Dienste eines Drittanbieters, oder man verwendet entsprechende Plugins.

 

Externe Tool, statistisch betrachtet

Eine ganze Reihe von Internetunternehmen haben sich darauf spezialisiert, die Webseiten ihrer Kunden zu vermessen. Das grundlegende Vorgehen ist immer das gleiche: auf der eigenen Seite, normalerweise irgendwo im Footer, wird ein Codesnippet eingebaut: entweder eine unsichtbare 1-Pixel-Grafik oder ein Javascript, bei jedem Seitenaufruf löst der Fremdcode fortan einen Eintrag am messenden Server aus.

Google Analytics

In punkto Qualität, Umfang und Preis dagegen unterscheiden sich die einzelnen Anbieter ganz gewaltig. Musste man vor einigen Jahren für professionell aufbereitete Berichte noch relativ tief in die Tasche greifen, so mischte Google mit seinem Analytics-Launch den Markt gewaltig auf: was früher mindestens ein paar 100 Dollar im Monat kostete, steht nun jedem frei zur Verfügung. Selbstverständlich profitiert Google als Man-in-the-Middle ganz gewaltig von den erhobenen Daten, die der größte Medienmonopolist aller Zeiten wiederzum zur Optimierung der eigenen Services nutzen kann. Voraussetzung zur Verwendung von Google Analytics ist ein Google-Konto: einmal registriert, lassen sich beliebig viele Seiten tracken. Ist das Script installiert installiert, entlockt der neugierige Webmaster der Online-Applikation erstaunlich umfangreiche Daten: so lassen sich bestimmte „Ziele“ bzw. Click-through Wege definieren, etwa um den Erfolg von Usability-Maßnahmen zu überprüfen. Besondere Stärken spielt spielt GA vor allem in Kombination mit Google Adwords aus: über die Verknüpfung zweier entsprechender Konten lassen sich detaillierte Erfolgsstatistiken generieren:

Your two accounts are now linked. If you opted to keep auto-tagging turned on, Analytics will start automatically tagging your AdWords links for detailed campaign tracking reports. We’ll also begin importing cost data from your AdWords campaigns for ROI calculations.

Ein weiterer Vorteil des Analytics-Services ist seine „Unsichtbarkeit“: viele Gratisanbieter bestehen auf einen sichtbaren Button auf der Seite – das größte Problem allerdings ist häufig die Performance beim Nachladen. Da das Messpixel von einem anderen Server geladen wird, kann sich der Gesamt-Seitenaufbau scriptlastiger Pages schon mal verzögern, wenn sich die Ladezeit des „Gastpixels“ verlängert.

Der Einbau des Analytics-Codes ist meiner Erfahrung nach indes mit keinerlei Performanceproblemen verbunden. Der größte Nachteil besteht in der zeitverzögerten Präsentation der Ergebnisse: jeweils erst 24 Stunden später werden alle Statistiken angezeigt. Wer sich in Echtzeit am laufenden halten möchte, für ist StatCounter.com zu empfehlen:

A free yet reliable invisible web tracker, highly configurable hit counter and real-time detailed web stats. Insert a simple piece of our code on your web page and you will be able to analyse and monitor all the visitors to your website in real-time!

Statcounter Auswertung

Das Statcounter Interface präsentiert sich intuitiv und übersichtlich und verschafft nach Registrierung und Einbau einen schnellen Überblick der quantitativen Entwicklung einer Webseite – der ist natürlich nur für Webmaster zugänglich. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Quantcast. Alle erhobenen Daten sind hier öffentlich:

Quantcast is the world’s first open internet ratings service. Advertisers can find reports on the audiences of millions of web sites. Publishers can ensure their sites are represented accurately by tagging them for direct measurement. The service is free to everyone.

Als simpler Counter eignet sich der Service allemal – die eigentlich interessanten demographischen Auswertungen werden derzeit allerdings nur für us-amerikanische Seite angeboten.

 

Plugins zum Zählen, Messen und Auswerten

Counterize II Statistiken

Wer auf die Hilfe dritter verzichten möchte, der findet eine ganz Reiher von WordPress Plugins, die mehr oder weniger detaillierte Auswertungen und eine Reihe von Extrafeatures bieten: so erlauben viele manche, eine Übersicht der Zugriffsstatistiken im Template anzuzeigen – die übersichtliche Aufbereitung der erhobenen Daten im Backend gehört ohnehin zum Pflichtrepertoire. Hier am Blog verwende ich Counterize II: das deutschsprachige Script behandelt die Datenbank recht schonend und platzsparend, gefällt durch übersichtliche grafische Gestaltung der Auswertung und eine Reihe netter Features wie Analyse nach Monat, Wochentag, IP- und User-Agent Filter sowie Anbindung an Google Maps.

An Alternativen mangelt’s nicht, und letztendlich muss der eigene Geschmack entscheiden. Stat Traq hat auf der grafischen Seite ebenfalls einiges zu bieten und lässt mit einer riesigen Menge verschiedener Filter nur wenige Fragen unbeantwortet – zu diesem Zweck bringt das Plugin eine komplett eigenständige Admin-Oberfläche mit, die aus dem übrigen WP-Admin ausgelagert wurde. Quasi die Antithese dazu stellt das besonders im deutschen Sprachraum beliebte Semmelstatz, das mit seiner übersichtlich-knappen Darstellung für wenig Verwirrung sorgt.

Nicht als Dauertracker, sondern als Analysetool für einen begrenzte Zeitraum (zB die für die letzten 1.000) Hits empfiehlt sich das Quick StatsPlugin:

Quick Stats is not meant to be a full featured log analyzer. It is intended to show realtime statistics on a recent time window. It does all the analysis on demand and shows them on an easily accesible single page.

Umgang mit weiterem Datenmaterial

Keine Web-Statistik Plugins im engeren Sinn, aber drei sehr nützliche Ergänzungen sind Search Meter von Bennett McElwee und der 404 Notifier von Alex King. Ersteres listet alle Suchanfragen auf, was sehr nützlich ist, um mehr über die Interessen der Besucher zu erfahren:

If you have a Search box on your blog, Search Meter automatically records what people are searching for – and whether they are finding what they are looking for.

Die Funktion des zweiten Plugins ist schnell beschrieben – es hilft dem Webmaster, über 404er Meldungen (also „Seite nicht gefunden“) am laufenden zu bleiben. Einfach den RSS-Feed in den bevorzugten Reader importieren, und schon wird man auf tote Links, fehlende Grafikdateien etc. aufmerksam gemacht:

This plugin logs 404 hits on your WordPress powered site and will notify you of them via e-mail or in an RSS feed.

Das dritte Plugin, WP Stats von Lester Chan, stellt eine Reihe von Kennzahlen anschaulich auf einer Page dar:

Display your WordPress blog statistics. Ranging from general total statistics, some of my plugins statistics and top 10 statistics.

Von den meistkommentierten Posts über die Gesamtanzahl aller Autoren, Kommentatoren etc. spuckt WP Stats quasi das Äquivalent zu Weblog-Supertrumpf Spielkarte aus.

Wie erwähnt ist die Auswahl an WordPress-Statistik Plugins sehr groß. Wer unschlüssig ist, sollte am besten ein Testblog einrichten und sich mit verschiedenen Alternativen vertrautet machen. Im Livebetrieb empfiehlt es sich auf jeden Fall, nicht mehr als ein Besucherstatistik Plugin einzusetzen, um die Datenbanklast nicht unnötig zu erhöhen.

 

Auswertung der RSS-Feeds

Ein beträchtlicher Teil der LeserInnen traucht gar nicht in den Pageview-Statistiken auf: wer die Beiträge via RSS-Feed konsumiert und damit auf Semi-Push-Media setzt, bleibt aber dennoch keineswegs unsichtbar. Jedenfalls empfiehlt sich die Weiterleitung des WordPress-eigenen Artikelfeeds an Feedburner – wie das stressfrei funktioniert, habe ich in im Artikel Tipps und Tricks: WordPress und Feedburner beschrieben.

Feedburner Statistiken

Der amerikanische Syndication-Spezialist bietet nämlich neben zahlreichen anderen Tools auch eine recht umfangreiche statistische Auswertung der eingestellten Feeds. Zahl der Subscriber, verwendet Newsreader und einiges mehr spuckt die Gratis-Variante aus – für die elaborierten Statistiken will Feedburner für das Tracken von bis zu drei Stats 5 Dollar / Monat. Der ambitionierte Privatblogger wird mit der kostenfreien Variante gut versorgt. Unter dem Namen „Sitestats“ lässt sich die Meßfunktion auch in die Homepage selbst einbauen – ähnlich wie die eingangs beschriebenen Services werden die Zugriffe aus einzelne Artikel vermessen – was vor allem in Kombination mit dem RSS-Feed Tracking von Interesse sein kann.

FeedStats Plugin

Aber WordPress wäre nicht das erfolgreichste Freeware Blog CMS aller Zeiten, wenn’s nicht auch ein Plugin gäbe, dass die Aufgabe des Feedvermessens elegant ohne fremde Hilfe übernimmt. Feedstats stammt von dem Spanier Andres Nieto Porrasbueltge.de hat die Software ins deutsche übersetzt und stellt sie auf seiner Seite zum Download zur Verfügung:

Das Blogs in einer Vielzahl über den RSSFeed gelesen werden ist nicht neues. Die meisten Blogbetreiber interessieren sich aber trotzdem für die Anzahl ihrer Leser. Da man aber bei den meisten Statistiktools und -plugins für WordPress nur die wahren Websitebesucher gezählt bekommt, fallen die vielen FeedLeser weg. Mit Hilfe des Plugins FeedStats von Andres Nieto Porras ist dies auch direkt unter WP möglich.

Man muss also das WordPress Administrationsinterface nicht unbedingt verlassen, um eine ganze Datenflut über die eigene Besucherschar zu durchleuchten. Dennoch bieten einige externe Tools, allen voran Google Analytics, spezifische Vorteile. Die Kombination von Statistik Plugins und zumindest einem externen Erbsenzähler scheint mir durchwegs sinnvoll, um allfällige Diskrepanzen zu entdecken – ohnehin sollte man bekanntlich keiner Statistik trauen, die man nicht selbst interpretiert hat.

 

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12 Kommentare
  1. Nando
    Nando sagte:

    ohlalaaa.. da hast Du aber eine ganze Menge an Informationen zusammengetragen! Ein sehr interessanter Artikel aus dem ich wieder was für meine WordPress-Nutzung dazugelernt habe! Habe bis jetzt Semmelstatz und Analytics verwendet, aber noch keine separate Feed-Auswertung, werde aber nun mal die vorgestellten Tools begutachten.

  2. Volker
    Volker sagte:

    Statcounter kann man uneingeschränkt empfehlen: Sehr übersichtliche und grafisch gut aufbereitete Auswertungen in Echtzeit.

    Dagegen enttäuscht Counterize: Das Datenwirrwarr hat sich mir nicht offenbart.

    Da Statcounter javascriptbasiert läuft, werden die Robots nicht dargestellt. Gibt es hierfür noch ein kleines Analysetool?

    Und nicht zu vergessen: Herzlichen Dank für die gelungene Analyse-Übersicht!

  3. ritchie
    ritchie sagte:

    Gern geschehen :-) Counterize gibt’s inzwischen in einer überarbeiteten Version. Die Sache mit den Robots scheint immer eher ein Glücksspiel zu sein; ich hab noch kein Tool gefunden, das Spiders sauber von Besuchern trennt.

  4. Matthias
    Matthias sagte:

    Ich bin noch neu was WordPress angeht und bisher war mir gar nicht bewusst, das es außer Semmelsatz und Analytics noch etwas anderes gibt. Das sind ein paar gute Tipps in Deinem Beitrag was die Tools angeht und ich werde mal ein paar davon ausprobieren. Semmelsatz ist leider etwas spartanisch aber sonst nicht schlecht.
    Noch eine Frage: was ist denn das für ein Plugin mit der Kommentarvorschau?

  5. miracle
    miracle sagte:

    Die Liste ist wirklich toll und ausführlich, jedoch bin ich immer noch auf der Suche nach einem Plugin, dass die Statistiken auf die Startseite von WordPress posten kann, für alle Besucher zugänglich. Eventuell auch mehr als nur ein einfacher Counter – gibt es da sowas?

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