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Twitter-News: @datadirt Nr. 1 in den Twem-Charts, @datenschmutz für .de-Tweets

Erfreuliche News aus der Microblogging-Welt: am Montag habe ich endlich den Account @datenschmutz bekommen, den ich zukünftig statt @ritchie_tweets für meine deutschsprachigen Micro-Messages verwenden werde. Ich bin gerade dabei, allen Friends des alten Accounts zu folgen und hab mich über knapp 400 Followers in den ersten zwei Tagen ziemlich gefreut :mrgreen: Aktuelle datenschmutz-Postings werden wie gehabt über den Feed-Account @datenschmutzrss gepostet – ich bevorzuge die Trennung von „Human“ und „RSS Accounts“. Außerdem bin ich mit meinem Haupt-Account @datadirt (derzeit 33k Followers) seit Montag auf Platz 1 der Twem-Charts – Sascha Lobo sieht bloß noch den Hinterreifen meines Bikes.

Aber bei aller Freude über die Chart-Platzierung kann ich mir an dieser Stelle ein paar Anmerkungen zum Maßbändern, -stäben und -einheiten einfach nicht verkneifen. „What people know and what they say is like colorful sky,“ habe ich mal den Purple Pro singen hören. Und in der Tat: Einerseits beschwören sämtliche Evangelisten den dialogischen Charakter von Web 2.0 Services, andererseits gilt es fast schon als anrüchig, wenn die Follower-Followed-Ratio bei 1:1 liegt. Den größten .at/.de/.ch Twitteraccount in punkto Followers habe ich mit über 30k schon eine ganze Weile. Aber an die Spitze der Twem-Charts kam ich erst diese Woche, da ich mittlerweile aufgrund des rasanten Wachstums rund 17k mehr Followers als Friends habe.

Twem bezeichnet diese nicht-reziproke Gruppe als „Fans“ und baut die Gesamtwertung auf dieser Differenz auf. Der Hintergedanke ist wohl, dass spammige Mass-Follow Accounts außen vor bleiben sollen, spricht mit 100k Followern und ebenso vielen Friends wäre man bei Twem ziemlich weit hinten. Aber spiegelt dieses Verfahren die Twitter-Realität überhaupt wider? Nein, denn im Extremfall müssen sich Followers und Friends überhaupt nicht überschneiden – ein Tweeper könnte beispielsweise 100 anderen Usern folgen, während im selbst 200 andere Accounts folgen, von denen er keinen einzigen in der Timeline hat. Um die tatsächliche „non-reziproke Differenz“ zu eruieren, müsste Twem also analog zum äußerst nützlichen TwitterKarma beide Listen komplett abgleichen, um auf die tatsächliche Anzahl der „Fans“ zu kommen.

Diese Zahl entspräche zumindest eher der tatsächlichen Differenz, aber was sagt die eigentlich aus? Es handelt sich lediglich um ein Analogon zu klassischen Maßzahlen á la Reichweite oder Newsletter-Abonnenten. Genauso gut könnte man diese Zahl mit dem Quotient Followers durch Friends hoch Pi multiplizieren und das zweimal durch den Kehrwert des Prozentsatzes @-Replies durch ReTweets dividieren. Doch der Punkt ist: es gibt keine *richtige* Art, Twitter zu verwenden, sondern völlig unterschiedliche Nutzungs-Szenarien. Kann man einen über Twitter geposteten RSS-Newsfeed des Spiegel sinnvoll mit dem Twitter-Account von Nora X, 17, Webdesignerin aus dem Wuppertal, vergleichen? Ich denke nicht. Auch ReTweets sind spätestens, seit man sie en gros um Spottpreise einkaufen kann, keine sinnvolle Maßeinheit mehr.

Am ehestens würde sich zur indirekten Messung der Popularität die Click-Through-Rate von geposteten Fotos, Links, Videos etc. eignen, und zwar in Relation zur Zahl der Followers. Sprich: wenn Heinz Mustermann mit 100 Followern einen Link postet und 20 User drauf klicken, dann ist das mehr wert als Elise Musterfrau Aussendung an 500 Followers, von denen nur fünf neugierig auf den Inhalt sind. (Wenn allerdings Walter Spamberger einen Link an seine hunderttausend Followers verschickt, von denen auch nur ein Prozent drauf klickt, dann sieht die Sache in punkto „Mediawert“ schon wieder ganz anders aus.) Mit anderen Worten: Während in grauer Web 2.0 Vorzeit, als Technorati noch funktionierte, beispielsweise der Zahl der Trackbacks der letzten 3 Monate tatsächlich einen gewissen Aufschluss über die Relevanz bestimmter Blogs lieferte, so betont jede Twitter-Hitparade und Wertung lediglich einzelne quantitative Aspekte, die recht wenig über die (dialogische) Qualität des jeweiligen Accounts aussagen. Außer im Fall von datadirt natürlich! :mrgreen:

Und noch mal ein kurzer Reminder: deutschsprachige Tweets gibt’s ab sofort unter @datenschmutz, alle Blog-Updates unter @datenschmutzrss und wer Englisch bevorzugt, wirft einen Blick auf @datadirt respektive @datadirtrss. Ich twittere über ähnliche Themen wie hier am Blog – sprich Social Web, Online Marketing, Gadgets und die üblichen Geekereien. Natürlich freu ich mich über neue Followers, außerdem interessiert mich brennend: was halten Sie von Microblogging-Landvermessungen und Twitter-Hitparaden?

14 Kommentare
  1. Wini
    Wini sagte:

    Sag mal Ritchie, wie kommst du mit deinen ganzen Twitter Accounts zu recht? Gut die @….rss Account werden vermutlich automatisch befüllt, aber die anderen beiden? hast du einen Tipp für mich? Bin selber gerade dabei, einen 2. Account für ein Projekt zu nutzen, und komme irgendwie ständig durcheinander mit dem ganzen herum ein und aus gelogge.
    lg Wini

  2. shibumi
    shibumi sagte:

    ich frage mich, woher ihr alle die zeit nehmt diese tools zu bedienen und mit content zu bestücken. ich bin froh, dass ich ab und zu meinen blog mit beiträgen versehen kann. naja, wenn die wirtschaftskrise weitergeht, habe ich vielleicht auch bald viel zeit.

  3. Marco
    Marco sagte:

    Erst mal vielen Dank für die Erwähnung und Glückwunsch zu Platz 1! :)

    „Nein, denn im Extremfall müssen sich Followers und Friends überhaupt nicht überschneiden – ein Tweeper könnte beispielsweise 100 anderen Usern folgen, während im selbst 200 andere Accounts folgen, von denen er keinen einzigen in der Timeline hat.“ Stimmt nicht ganz. ;) Die Wertung nach „Fans“ ist schon gut durchdacht: Wenn du 100 Leuten folgst, diese dir aber nicht zurückfolgen, ist es richtig, dass diese 100 abgezogen werden. Denn die gemessene Qualität deines Accounts sinkt ja dadurch. Wenn du gut twittern würdest, würden diese 100 Leute dir – zumindest zum Teil – zurückfolgen.

    Deine Vorschläge für alternative Mess-Methoden sind sehr gut. Aber bei schon über 29.000 Usern würde das auch sehr, sehr viel Rechenaufwand bedeuten.

    „en größten .at/.de/.ch Twitteraccount in punkto Followers habe ich mit über 30k schon eine ganze Weile.“
    Stimmt nicht, da bist du „nur“ auf Platz 8.: http://www.twem.de/?land=ger_aut_sui&sort=followers

    Natürlich kann Twem nicht die wirkliche Qualität von Twitterern messen. Und das muss es auch gar nicht. Denn Qualität muss jeder Einzelne für sich beurteilen – objektiv geht das nicht. :)

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Danke :mrgreen:

      Und mit dem Rechenaufwand hast du natürlich recht! Und natürlich beeinflusst jede Messmethode das Ergebnis; aber im Endeffekt find ich die Differenzsumme (zumindest beim „current state of twitter“, weil’s so einfach ist, durch Follow-Spamming 10ks zu kriegen) momentan doch die bessere Messmethode.

      Und mit dem Account hab ich mich verschrieben, du hast natürlich völlig recht… ich meine eigentlich den größten österreichischen.

    • Marco
      Marco sagte:

      Ist das nicht normal bei Charts? Charts sind doch dafür da, dass man vergleichen kann und sehen kann, wer „den Längsten hat“.

      Trotzdem haben die Charts noch einen anderen Sinn: Man kann interessante Twitterer finden, denen man vielleicht folgen könnte.

    • ritchie
      ritchie sagte:

      *suck my phat one* :mrgreen:

      Ich hab mit Judith diskutiert über Twitter-Metriken, und aus diesem Gespräch ist der Beitrag entstanden. Welchen Sinn, außer eigenen Überlegungen zum jeweiligen Thema zu veröffentlichen, haben Blog-Beiträge?

      Außerdem: dass ich den Längsten hab, weiß sowieso jeder. Mit oder ohne Charts und Blog :mrgreen: :mrgreen:

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