Viceparty: gelungenes Viral-Konzept

Viceparty: gelungenes Viral-Konzept

vicepartyNiko, frisch von der Novarock-Müll-Famiglia um 5 Euro gerippt, hat mich zur von Vice mit veranstalteten Rudi Dassler Night in den Volksgarten eingeladen – dort galoppiert am Montag der New Young Pony Club live, die Gang Bang Deejays von Modular, Munk und Marflow bedienen die 1210er. Sicher eine feine Party; Vice hat bislang in dieser Hinsicht noch nie enttäuscht. Extra-spannend find ich in diesem Fall allerdings die Viral-Kampagne zur Kartenvergabe.

Man muss dazu nämlich wissen: Vice-Partys kosten keinen Eintritt. Dafür gibt’s häufig Gratis-Wodka & Co. in semi-tödlichen Mengen und dazu üblicherweise grandiose Soundtracks. (Wären wir 14, müssten sich unsere Eltern tatsächlich Gedanken über fallweises Komatrinken machen.) Und weil sich das mittlerweile herumgesprochen hat, sind die Ressourcen – naturgemäß begrenzt durch die jeweilige Location – immer schnell aufgebraucht. Also keine künstliche, sondern eine tatsächliche Verknappung.

Wozu also etwas bewerben, das ohnehin gut läuft? Die Partys sind Bestandteil des Vice’schen* Marketingkonzepts – dazu hat sich Mastermind Häckl eine lustige Facebook-Kampagne ausgedacht:

Dieses Mal funktioniert die Gästeliste so, dass man sich hier auf der Microsite anmeldet. Das gibt einen Gästelistenplatz. Willst du mehr Freunde mitnehmen, so musst du die zu deinen Groupies machen. Das geht über Facebook. Ihr kennt das ja. Wer am Ende die meisten Groupies hat bekommt tatsächlich noch weitere Tickets in die Hand

Spannend find ich das in mehrfacher Hinsicht, weil das Konzept wesentlich komplexer ist als das altbekannte Seeden irgendeines Videos, das sowieso alle sehen wollen. Vice nutzt ein etabliertes Produkt, nach dem große Nachfrage besteht – die Party – um seine potentiellen LeserInnen zu Brand-Evangelists zu machen: die Kids sind mittlerweile die dauernden Invitations und Schwanzlängenvergleiche (hehe, ich fahr bei OneTrack schon lang das Hellbike) mehr als gewohnt.) Mit anderen Worten: die Mechanik ist gelernt, jeder nutzt seine Freundeslisten, trägt die Botschaft in die Welt heraus und hat am Ende, wenn er oder sie erfolgreicher Groupie-Sammler war, auch noch was davon. Endlich mal ein originelles Event-Marketingkonzept, das sich auf die klassischen Stärken einer guten Party statt auf schwurbelige Marketingtexte („diese Party ist ein Kunstevent“) verlässt. Big up! Hier geht’s zur Gästelisten-Anmeldung.

Shirts designen

Ah ja, da war noch was: Vice hat aufgerufen, die Ö-Nationaltrikots neu zu designen:

Einfach die Vorlage des roten oder schwarzen Österreich Trikots runterladen, im Programm deiner Wahl mit Design versehen, wieder raufladen und sich dem User Voting stellen – Das beste Design wird 11 Mal als Trikot produziert. Damit nicht genug, du steckst 10 deiner besten Freunde in die Trikots und ihr kommt als Mannschaft ins PUMA-Haus. Dort wartet eine gediegene, TV-Lounge auf euch, samt riesigen Flatscreens, Getränken ohne Ende und allem, was zu einem VIP-Treatment dazu gehört. In dieser exklusiven Atmosphäre seht ihr euch das Finalspiel der UEFA EURO 2008 an, das am 29.06.2008 steigt.

Ebenfalls sehr steile Idee – ich hab die Aktion zu spät bemerkt, leider ist am 23. schon Schluss, wird also knapp mit der Einreichung… auf jeden Fall lohnt sich ein Blick auf die bisherigen Designs: in der Gallerie finden sich einige sehr phatte Shirts.


*) Über das Heft an sich hatte ich mit gap-CR Thomas Weber auf unserer letzten Redaktionssitzung eine längere Diskussion. Des einen Affirmation, des andern Subversion, sozusagen: naja, ich les Vice sehr gern. Man lernt.

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