Wie man PDF-Dateien gratis auf den Kindle 2 lädt

Wie man PDF-Dateien gratis auf den Kindle 2 lädt

usaDieser Beitrag ist auch auf Englisch verfügbar.

Nach Max‘ recht euphorischem Bericht habe ich mir ohne vorher viel zu recherchieren ebenfalls einen Kindle eBook-Reader bei Amazon.com bestellt. Die Hardware gefällt, das DRM nahm ich zähneknirschend für den günstigen Preis (rund €200) in Kauf. Heute lieferte UPS mein Device, und die anfängliche Freude über die Hardware war recht groß – bis ich feststellen musste, dass es out-of-the-box *keine* Möglichkeit gibt, ganz gewöhnliche PDFs auf den Kindle hochzuladen. Nach etwas Recherche bin ich dann doch noch auf eine akzeptable Möglichkeit gestoßen, eBooks aus meiner Sammlung auf den Kindle zu transferieren: der MobiPocket Creator, eine frei verfügbare eBook-Conversion Software, macht’s möglich.

Amazon Kindle

Zwar bietet Amazon selbst die Möglichkeit an, PDFs zu konvertieren: doch das Einsenden via E-Mail und anschließendes Pushen des Files aufs Gerät kostet vollkommen lächerliche 10 Cent pro Datei bzw. 15 Cent pro Megabyte. Alternativ kann man die Datei auch via E-Mail an name@free.kindle.com senden und erhält eine passende konvertierte Datei zurück. Doch das ist nicht nur mühsam, sondern dauert auch ganz schön lange, wie Testberichte verraten.

Da der Kindle sich tatsächlich nicht mit dem verbreiteten PDF-Format versteht, bleibt als einzige Möglichkeit die Konvertierung der Dateien ins PRC-eBook Format, anschließend können die Files dann ganz normal via USB-Verbindung in den „Documents“-Ordner des Lesegeräts hochgeladen werden. Nach dem Download von Mobipocket muss bei der Installation unbedingt die „Publisher“-Variante gewählt werden. Und so geht man bei der Konvertierung vor:

1. Mobipocket Creator aufrufen, im Home-Screen „Import from existing File“ -> „Adobe PDF“ wählen.

mobipocket1

2. Speicherort für den Export, Sprache und Encoding wählen und anschließend die Datei importieren.

mobipocket2

3. Im dritten Schritt kann man optional die Metadaten, das Inhaltsverzeichnis oder das Cover bearbeiten.

mobipocket3

4. Anschließend im oberen Menü auf „Build“ klicken, und das eBook wird erstellt.

mobipocket4

5. Mobipocket Creator legt ein Verzeichnis im zuvor gewählten Ausgabe-Directory an und generiert mehrere Versionen: HTML mit exportierten Bildern, opf (open packaging format) und – relevant für unsere Zwecke – PRC, mobipockets eigenes Format.

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Und genau diese Version ist für unsere Zwecke relevant, die übrigens Dateien können nach dem Export getrost gelöscht werden – PRC ist ein Containerformat, das neben den Texten auch die Bilder enthält. Die so entstandenen PRC-Dateien lädt man einfach über die USB-Connections in den „Documents“ Ordner des Kindle (der übrigens auch Unterordner enthalten darf), bei der nächsten Benutzung tauchen die Dateien dann auf.

Amazon Kindle

Optimal wäre natürlich, wenn Amazon das PDF-Format nativ integriert – aus DRM und Revenue-Gründen wird das aber wohl kaum in absehbarer Zeit geschehen. Eine andere, auch für Mac-User verfügbare Alternative für die lokale Konvertierung von PDFs bietet der Stanza Desktop, denn ich mir aber noch nicht näher angesehen habe.

Vorläufiges Fazit: Der Kindle 2 tut recht brav, was er soll – dank der integrierten Funkmodem-Funktionalität muss man sich mit keinerlei lästigen Einstellungen herumschlagen. Die Bedienung ist selbsterklärend, auch wenn mich anfänglich bei Versuch, auf dem (Non-Touchscreen) eInk-Display zu scrollen: hier heißt’s blättern. Die Geschwindigkeit des Screenaufbaus und die relativ gute Qualität bei der Darstellung von Bildern (natürlich monochrom) haben mich positiv überrascht.

Zum Sortiment: Die Auswahl an Büchern ist relativ groß, im digitalen Zeitschriftenregal sieht’s zur Zeit aber noch ziemlich mager aus. Magazine können entweder per Ausgabe (sauteuer) gekauft oder mit 14-Tage-Testfrist für monatliche Fixkosten abonniert werden. Anscheinend will Amazon auch für Blog-RSS-Abos monatliche Gebühren einheben – solche Deppensteuern werde ich mir auf jeden Fall ersparen. Amazon gibt sich redlich Mühe, Geld zu verdienen, aber ich werde ein schlechter Kunde sein und den Kindle primär als hochqualitatives und augenschonendes Lese-Device für meine (einzeln konvertierten) PDF-eBooks nutzen.

27 Kommentare
  1. max
    max sagte:

    also bei mir geht das konvertieren mit der free.kindle.com-email innerhalb von nicht mal 2 minuten für ein pdf mit rund 300 seiten. aber bei mobipocket kann man halt mehr finetunen.

  2. Eikman
    Eikman sagte:

    aber 200€, um pdfs lesen zu können, die ich ohnehin auf dem laptop habe? da weiß ich glaube ich doch besseres mit meinem geld anzufangen. mal abwarten, in einigen monaten/jahren wird es sicherlich auch devices geben, die einem mehr freiheiten lassen in sachen auswahl und format.

  3. Christian
    Christian sagte:

    Ich denke der Kindle wird interessanter, sobald man seine deutsche Tageszeitung aufs Kindle abonnieren kann, oder sogar einzelne Artikel aus irgendwelchen Zeitschriften. Bis dahin werde ich persönlich auch noch etwas warten, auch wenn ich mir das Gerät gerne mal Live anschauen würde.

  4. AMUNO
    AMUNO sagte:

    Hi,
    bin über das Stichwort Kindle hergekommen. Na ja, bin mir eigentlich unsicher ob ich mir eins zulegen soll, weil es scheint ja doch ein nettes Gadget zu sein und wenn man viel zu lesen hat.
    Bin jetzt aber leider sehr unentschieden, wenn ich hier lese, dass man PDF erst konvertieren muss.
    Trotzdem schöner Artikel und eine schöne Anleitung, bin mir nur nicht so sicher, ob sicher der Aufwand immer lohnen würde.

    Gruß

    AMUNO

    • Ritchie Pettauer
      Ritchie Pettauer sagte:

      Das hat sich inzwischen geändert… mit der aktuellen Firmware liest der Kindle die pdfs auch nativ. Nach den ersten Wochen muss ich sagen: als Lese-Device bin ich sehr happy damit; kein Vergleich zum Laptop oder Netbook-Screen bei längeren Texten.

  5. ritchie
    ritchie sagte:

    Ich denke, die zentrale Frage wir wirklich, wieviel du on-screen liest. Ich war auch überrascht über den Konvertierungsaufwand und bin alles andere als restlos glücklich mit dem Device; das einzige Killer-Argument ist der Screen. Ich habs mir zugelegt, damit ich endlich ein paar pdf-Books, die schon länger rumliegen, lesen – eher längere Sachen. Für laufend kurze Text wär mir der Workflow zu aufwendig; da bräuchte man eine Art Kindle-Fetcher Software, die das automatisch erledigt.

  6. max
    max sagte:

    wie schon gesagt, mit der @free.kindle.com email geht es wunderbar in minuten.

    auch kan man sich bem guttenberg-projekt alle bücher freien bücher als .mobi-file runterladen, funktioniert ohne probleme.

    auch sonst gibt es genügend gratis-bücher die darauf funktionieren.

    wobei immer klar sein muss warum amazon sowas verkauft: um bücher zu verkaufen, das ist auch ihr recht. alleine die funktion von fast allen büchern ein sample runterzuladen und gleich eine wish-list zu befüllen ist sehr fein.

    von zeitungsabos will ich garnicht sprechen.

    wenn ich am sonntag alle zeitungen in österreich lese habe ich, neben dem inhaltlichen müll, jede menge papiermüll. wären alle diese zeitung via kindle erhältlich (in zukunft auch mit grösseren display und in farbe) könnte ich zumindestens den papiermüll vermeiden.

    klar ist das nur der anfang, aber auch hier geht es, ähnlich wie beim handy, darum, erstmals das bedürfnis zu wecken. wenn vor 20 jahren jemand dich gefragt hätte ob du überall am telefon erreichbar sein willst hättest du auch nein gesagt.

  7. Susanne
    Susanne sagte:

    Ich habe zwar (noch) keinen Kindle, kann aber zur Umwandlung am Mac etwas beitragen. Ich wollte mir einige pdfs – reine Texte, keine Bilder – für das iPhone umwandeln, weil ich Stanza am iPhone lieber verwende als den Goodreader.

    Ich bin also den Empfehlungen einschlägiger Foren gefolgt und habe sowohl mit Calibre als auch mit Stanza versucht, die pdfs zu konvertieren. Mit absolut bescheidenem Erfolg. Teilweise sind Umlaute verschwunden (trotz richtiger Unicode-Einstellungen und sämtlicher online auffindbarer Tricks und Tipps), teilweise sind alle Absätze weggebrochen. Von 30 (!) unterschiedlichen pdfs waren gerade 2 einigermaßen lesbar, der Rest war weder am iPhone noch am Mac vernünftig zu lesen (außer man steht auf Lückentext)

    Windows kommt mir trotzdem nicht ins Haus, auch für meine Linux-Kiste habe ich noch kein vernünftiges Programm gefunden, deshalb: der Kindle reizt mich zwar enorm, aber ich warte noch mit dem Bestellen…

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Hi Susanne, danke für die Infos – klingt extrem mühsam! Ich hab mir jetzt übrigens wegen deines Kommentars naturklug angesehen und -gehört – super Podcast und sehr angenehme „Radio“stimme, find ich.

      • Susanne
        Susanne sagte:

        Oh, vielen Dank! Gerade von Dir freut mich das Kompliment besonders.

        Wie gesagt, meine Erfahrungen beziehen sich rein auf das Konvertieren, Stanza hat auch die Option direkt auf den Kindle zu exportieren. Wie das dann funktioniert kann ich – mangels Kindle – natürlich nicht bewerten.

        Ich werde auf jeden Fall noch die Erfahrungsberichte über den txtr-reader abwarten (Open Source, pdfs nativ,…) bevor ich entscheide, welchen E-Book-Reader ich mir zulege.

        • ritchie
          ritchie sagte:

          Würd mich sehr freuen, wenn wir mal was zusammen machen – wie wär’s denn mit einem gegenseitigen Gastposting?

          Und zu Stanza: die Exportfunktion ist ja nett, aber du hast völlig recht – wenn die Konvertierung nicht gscheit klappt, bringt der Export auch wenig!

          Ich bin ja an sich ein großer Gegner von DRM-Systemen und grundsätzlich auch Georg Holzers Meinung, dass eine Investition in solche Closed Gardens keine gute Idee ist… mir ging’s rein darum, dass ein ordentliches eInk Display wollte (das bietet der Kindle, laut Tests deutlich kontrastreicher als die aktuellen Sony-Reader), dafür hab ich halt den Konvertierungsstress. Und was ich *eigentlich* will, ist ein netbook mit eInk auf der Rückseite des Displays – aber das wird noch dauern. Doch der Kindle ist für mich ein reines Überbrückungsgerät – das „Always online“ ist durchaus nett, aber ich will eigentlich gar kein Extra-Device mitschleppen. Ich vermute, dass spätestens in 2 Jahren solche Netbooks verfügbar sein werden. Aber Kindle-Einnahmen wird Amazon mit mir keine generieren :-)

  8. BeAFrog
    BeAFrog sagte:

    Hallo und danke für den tollen Bericht.

    Ich möchte mir auch einen Kindle zulegen nur frag ich mich was mit den Bildern in PDFs passiert. Beispiel: Da es immer mehr Spiele vom Hersteller als Downloadversion gibt(oft billiger) sind die Handbücher nur als PDF vorhanden. Allerdings ist es da nicht unüblich, dass es z.B. eine Hintergrundgrafik neben Screenshoots etc. gib ausgelegt ist das ganze dann oft auf A4.

    Irgendwelche Erfahrungen mit so was? Bilder?

    Grüße

    • Ritchie Pettauer
      Ritchie Pettauer sagte:

      Also grundsätzlich stellt das monochrom-Display nur 4 Graustufen dar; das hört sich wenig an, aber in der Praxis funktioniert die Anzeige von Bildern ziemlich gut! Allerdings habe ich noch keine wirklich aufwendig formattierten PDFs ausprobiert.

  9. AAkira
    AAkira sagte:

    Hallo,

    über den Suchbegriff „Kindle PDF Konvertierung“ bin ich nun auch hier gelandet. Ich interessiere mich für den Kindle 2 primär als PDF-Reader. Da meine, meist technischen, PDF-Dokumentationen viele Grafiken, Tabellen und Fotos besitzen, suche ich noch das richtige Konvertierungstool. Leider hat weder Calibre noch MobiPocket Creator die Grafiken etc. in den PDFs umgesetzt bzw. überhaupt dargestellt. Was mache ich falsch?

    • Ritchie Pettauer
      Ritchie Pettauer sagte:

      Also ich kenn natürlich deine PDFs nicht; bei mir hat die Grafikkonvertierung bisher recht gut geklappt.

      ABER: mit dem aktuellen Firmware-Update unterstützt der Kindle nativ PDFs… hab noch keine komplexen Layouts getestet, aber Max meinte, das würde ziemlich gut funktionieren.

  10. max
    max sagte:

    Wie Ritchie schon richtig sagte, habe einige sehr grosse PDF-Files (10+ MB) ausprobiert, mit Excel-Grafiken, Word-Dokumente mit jede Menge Screenshots, etc. und funktioniert wirklich sehr gut. Das einzige Problem ist, dass der Seitenaufbau schon mal ein paar Sekunden dauern kann, aber ansonsten sehr fein. Mit der neuen Firmware ist das Bild auch drehbar, was gerade bei PDF-Files sehr praktisch ist.

    • AAkira
      AAkira sagte:

      Moin Ritchie & max,

      naja, die PDF-Implementierung von Amazon kann ja kein Reflow. Also muss mann zoomen und entsprechend hin- und herscrollen. Ich suche eher na einem Tool, dass PDFs in das Mobipocketformat konvertiert. Beim Mobi Pocket Creator und bei Calibre funktioniert das leider nicht vollständig. Woran es genau liegt kann ich aber nicht sagen. Was gibt es denn noch für Möglichkeiten bzw. Tools?

      • Ritchie Pettauer
        Ritchie Pettauer sagte:

        Es gibt noch Stanza… ansonten ist Konvertierungssoftware eher dünn gesät, zumindest was ich so an Reviews gefunden hab; und da scheint mobipocket noch vergleichsweise am besten zu funktionieren.

        Mit Reflow hatte ich da keine Probs, aber mit komplexen PDFs muss ich erst mal testen; ist halt immer so eine Sache: entweder Layout erhalten oder Reflow, sollte man idealerweise wählen können.

        • AAkira
          AAkira sagte:

          ich beziehe mich hier eigentlich komplett auf PDF-Dokumente und damit auch die Reflow-Eigenschaften auf PDF. Meines Wissen nach, kann der kindle kein PDF-Reflow (schreiben wir es mal mit Deppenstrich ;-) Meine Versuche mit Mobipocket Creator und Calibre waren suboptimal. In meinem Test-Pdf-Dokument sind viele Grafiken und Statistiken mit Textbeschriftung vorhanden. Diese werden dann leider als Text erkannt und komplett fehldargestellt oder sogar gelöscht. Mit Tabellen kann wohl keines der Tools umgehen; auch diese werden fehldargestellt.
          Bessere Ergebnisse erziehlte ich durch ImageMagick, mit welchem ich das PDF-Dokument in ein rein Grafik-PDF-Dokument konvertierte. Leider steigt damit der Speicherplatz und die Suchoption fällt damit weg.
          Ich suche also immer noch nach einem Tool für PDF-Reflow. Hat schon jemand einmal Paperport ausprobiert?

  11. Vincent
    Vincent sagte:

    also ich verwende kindle ebook converter und es funzt sehr gut da ich den kindle dx verwende kann ich ja auch direkt pdf´s ansehen aber manchmal ist die schrift dann doch ein bissl klein da bringt ein anderes format schon was

  12. Tammy
    Tammy sagte:

    Hallo erstmal
    ich weiß ich bin ein halbes Jahr zuspät dran :) aber ich bin grad verzweifelt auf der Suche nach Kindle Erfahrungsberichten und da über deinen Post gestolpert. Würd mich sehr interessieren wie es dir jetzt mit den Kindle ergangen ist und was am wichtigstens ist ob du auser pdf auch versucht hast epub auf den Kindle zu bringen??
    Konnte noch nirgends finden ob das wirklich gut geht. Weil die meisten Ebookstors bieten die Bücher im epub Format an, dass der Kindle ja leider nicht lesen kann.
    Würd mich sehr über eine Antwort freuen
    lg Tammy

  13. Nana
    Nana sagte:

    Moinmoin,

    habt Ihr übrigens gesehen, dass der MobiPocketCreator direkt zu Amazon gehört und dass die Informationen über die konvertierten Dateien auch direkt an Amazon gehen? Sie behalten sich auch rechtliche Schritte vor, wenn sie den Verdacht hegen, dass die Publikationsrechte verletzt worden sind.

    Gruß
    Nana

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