Wie richte ich ein Glossar für meine WordPress Seite ein? Plugin & SEO Tipps
Substantiv [das]
alphabetisches Wörterverzeichnis (mit Erklärungen).
„das datenschmutz erklärt die wichtigsten Online Marketing Fachbegriffe kurz & bündig“
Mein datenschmutz Glossar umfasst derzeit rund 100 Begriffe, ich erweitere ihn laufend und freue mich über neue Vorschläge. Aber Sie sind vermutlich nicht hergekommen, weil Sie ein Wörterbuch lesen möchten, sondern weil Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre eigene Webseite mit einem Glossar, einer Enzyklopädie oder einem Lexikon aufzurüsten.
~ Ambrose Bierce | The devil’s dictionary ~ [Übersetzung von Ritchie]
Und Sie sind sich sicher darüber bewusst, dass die Redaktion und Pflege des eigenen Fachwörterbuches ist mit einigem Zeitaufwand verbunden ist. Abschreiben gilt selbstverständlich nicht, denn wie immer und überall will Google auch in Glossaren selbstverständlich Unique Content sehen. Klar könnte man in dieser Zeit auch andere Dinge tun, aber ich halte Glossare nach wie vor für eine der effizienteren Methoden, zugleich den Lesern und dem eigenen Google-Ranking was Gutes zu tun.
Glossar Plugin verwenden oder lieber händisch anlegen?
Nicht nur der inhaltlichen, auch der technischen Umsetzung Ihres Glossars sollten Sie besondere Aufmerksamkeit schenken. Wer will schon viele Stunden an Arbeit investieren, nur um dann draufzukommen, dass das Plugin der Wahl Probleme mit der aktuellen WordPress Version macht?
Vorsichtige Naturen könnten natürlich auch alles manuell konfigurieren, indem sie beispielsweise für jeden Glossar-Eintrag eine statische Seite anlegen und die jeweiligen Begriffe in allen Artikeln händisch verlinken. Ein heftiger Zusatzaufwand, wenn bereits zahlreiche Artikel online sind. Die Schlagwörter könnte man natürlich automatisch via Plugin verlinken lassen, Allerdings kosten brauchbare Autolinker-Plugins teilweise mehr als komplette Glossar-Lösungen.
Auch wesentlich: Wie soll denn überhaupt verlinkt werden? Im simpelsten Fall öffnet ein Klick auf das verlinkte Schlagwort den betreffenden Eintrag. Eleganter wäre allerdings eine sofort eingeblendete Erklärung ohne Seiten-Reload. Aber moniert dann nicht womöglich Google Duplicate Content, wenn dieselben Erklärungen immer wieder in Artikeln auftauchen? Wie immer im Leben gilt: Je genauer man sich mit einem Thema beschäftigt, desto komplizierter wird die Materie.
Einen ersten Überblick bietet der Artikel WordPress Glossary Plugins: Unsexy but Super Useful. Hier schneidet WP Glossary als klarer Sieger nach Punkten ab, allerdings verfügt dieses kostenlose Plugin über keine Auto-Linker Funktion. Auf Webworker.club schneidet Encyclopedia Lite/Pro von Dennis Hoppe gar nicht schlecht ab, allerdings dürfte dem Autor entgangen sein, dass die Gratisversion nur 12 (!) Glossareinträge verwaltet. Dem Support für die Pro-Version stellen viele User ein mieses Zeugnis aus. Sowas schreckt natürlich davon ab, die Pro-Lizenz um €47 zu kaufen.
Das Explanatory Directory funktioniert zwar noch, wird aber seit zwei Jahren nicht mehr gepflegt und riecht schon etwas streng. WordPress Tooltips tut exakt, was der Name sagt und zeigt nur die Tooltips an, listet aber nirgendwo das gesamte Glossar auf.
Checkliste: Welche Anforderungen muss das perfekte Glossar-Plugin erfüllen?
- Einzelne Einträge sollten als eigener Content Type angelegt werden – das erleichtert eine später womöglich mal notwendige Migration und erhöht die Interoperabilität mit anderen Plugins enorm.
- Die Eingabe einer Kurzerklärung sowie einer ausführlichen Version zum gleiche Schlagwort ermöglicht „Best of Both Worlds“ – kurze Infos in der aufpoppenden Sprechblase, ausführliche Beiträge im dedizierten Glossar-Eintragsposting.
- Begriffe sollten automatisch verlinkt werden können, die Zahl der Verlinkungen sollte dabei limitierbar sein, außerdem sollte man Synonyme direkt eingeben können.
- Das Gesamtglossar sollte flexibel formattierbar, flexibel und hübsch sein.
- Die Verlinkungs-Strategie sollte anpassbar sein, da ein Seitenbetreiber vielleicht lieber die Glossar-Seite selbst pushen möchte und ein anderer die einzelnen Einträge.
Ich erspare Ihnen die Untiefen, die ich Durchwandern musste, bis ich das perfekte Glossar Plugin gefunden hatte: WP Glossary ist durchdachter als eine Weihnachtsshow von Helene Fischer und kostet bei Envato/Codecanyon wohlfeile $19.
Das perfekte Glossar-Plugin: WP Glossary
Schon rein aus SEO Gründen kommt für mich nur ein Plugin in Frage, das die Performance nicht beeinträchtigt, sich an WordPress Standards hält, keine Feature-Wünsche offen lässt und regelmäßig aktualisiert wird.
WP Glossary nimmt dem Blogautor außer dem Schreiben und Anlegen der Einträge wirklich so ziemlich alles ab, der logische Aufbau und die Unterteilung in verschiedene Module erlauben recht unterschiedliche Einsatz-Szenarien. Nach der Aktivierung verpasst WP Glossary WordPress den neuen Content Type Glossary Terms. Die sind genau gleich aufgebaut wie gewöhnliche Postings. Die einzelnen Elemente werden dabei durchdacht verwendet:
Der Titel des Postings entspricht dem zu erklärenden/verlinkenden Begriff. Tags werden zur Synonymeingabe genützt, ein Zusatzfeld ermöglicht es, einen abweichenden Titel zu vergeben. Das ist sinnvoll, wenn der Beitags-Titel in der Glossar-Übersicht und der zu verlinkende Begriff voneinander abweichen sollen. (z.B. „Blaufrosch“ / „Alles über blaue Frösche“).
Das Linkify-Modul lässt sich umfassend an die eigenen Bedürfnisse anpassen, hier auf datenschmutz wird jeder Begriff nur beim ersten Vorkommen verlinkt. Entscheidet man sich für die Anzeige der optionalen Tooltips, können diese anstatt der ganze Erklärung nur das Exzerpts und einen „read more“ Link zum vollständigen Eintrag enthalten. Diese Systematik schützt vor Duplicate Content Desastern und ermöglicht das Finetuning der Linkstruktur – und die Bubbles funktionieren auch auf Smartphones.
Die von A-Z sortierte und filterbare Glossar-Übersicht fügen Sie via anpassbarem Shortcode auf eine statische Seite ein. Anpassbar sind nicht nur die Farben, sondern auch die Sortier-Optionen, inklusive Unterstützung für exotische Alphabete und Sonderzeichen. Das mitgelieferte Related-Entries Widgets zeigt jene Glossar-Einträge an, in denen der betreffende Begriff ebenfalls vorkommt.
Die ausführlichen Hilfetexte für jede Option im Admin-Bereich erleichtern der Verständnis der einzelnen Funktionen, denn ob alle Einträge einen Backlink bekommen, die Glossar-Postings untereinander verlinkt werden sollen oder nicht, hängt wie schon oben erwähnt ganz allein vom Einsatzzweck Ihres neuen Wörterbuchs ab.
Und die deutsche Übersetzung? Filter!
.mo/.po Dateien unterstützt WP Glossary nicht, dafür lassen sich die wenigen englischen Wörter ganz einfach über Filter-Functions durch die gewünschten deutschen Pendants ersetzen. Den folgenden Code kann man in die functions.php des eigenen Themes einfügen, aber dann ist er beim nächsten Update weg. Wesentlich bequemer klappt die Verwaltung mit dem Plugin Code Snippets.
function theme_glossary_back_link_text( $text ) { return __( 'zurück zum Glossar', WPG_TEXT_DOMAIN ); } add_filter( 'wpg_glossary_post_back_link_text', 'theme_glossary_back_link_text' ); function wpg_tooltip_content_read_more_text( $text ) { return __( 'weiterlesen', WPG_TEXT_DOMAIN ); } add_filter( 'wpg_tooltip_content_read_more_text', 'wpg_tooltip_content_read_more_text' );
In Kombination mit dem übrigen Setup ergeben sich zahllose Möglichkeiten der Gestaltung und Einbindung aller Glossar-Inhalte. Funktionen von Plugins und Themes, die Custom Content Types unterstützen, können problemlos eingebunden werden – beispielsweise Social Media Sharing Buttons oder Listen von Postings auf Stichwort-Einträgen. Der Anbieter wpinstinct bietet schnellen Support und nimmt Wünsche nach neuen Features ernst. Also kein Wunder, dass Rezensenten auf Envato dieser wirklich durchdachten Glossar-Lösung 4,96 von 5 möglichen Sternchen verpassten.
+ mobiltauglich
+ SEO-optimiert
Vielen Dank für diesen Zeitsparer :) – wünsche eine erfolgreiche Woche!
Seher gern geschehen und gleichfalls :)
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel! Nun ist an dem Plugin WP Glossary seit 2 Jahren kein Update mehr vorgenommen worden, dagegen macht das Plugin „Glossar“ von Codeat einen attraktiven Eindruck. Kannst du eine kurze Einschätzung dazu geben, welches Plugin aktuell (mit WordPress 5.0 in Aussicht?) für ein Glossar Sinn macht? Oder sollte man auf WP 5.0 warten, da sich damit neue/andere Möglichkeiten ergeben könnten?
Herzliche Grüße, David
Hallo David, gern geschehen :) Ich würd auf jeden Fall WP Glossary von wpinstinct empfehlen – das setze ich auch hier ein (siehe „Glossar“ im Hauptmenü).
Das Plugin gibt’s auf Codecanyon, wurde zuletzt im Jänner 2018 aktualisiert.
Prima, danke! Eine Frage hab ich noch: Ich weiß, dass man sich bestenfalls auf ein Thema spezialisieren soll und so… ABER WENN man über verschiedene Themen schreibt, die je eigene Fachjargons mit sich bringen – macht es Sinn, diese verschiedenen Fachbegriffe in einem Glossar zu bündeln, oder kann/sollte man ein zweites Glossar anlegen? Oder geht der SEO-Effekt völlig flöten, wenn ich mich nicht klar genug auf ein Thema fokussiere? (In meinem Fall: Film, Philosophie)
PS: Ich wurde übrigens nicht via Mail über deine rasche Antwort benachrichtigt, obwohl ich meine, das Häkchen unten aktiviert zu haben. JETZT ist es definitiv aktiviert, mal schauen wie’s klappt. Nur als kleines Technik-Feedback am Rande. Herzliche Grüße!
Danke für die Übersicht! Hatte vor ein paar Jahren auf nach einem Glossar / Lexikon Plugin gesucht und bin bei Encyclopedia Pro gelandet. Gar nicht so einfach was gutes zu finden
Danke für den guten Beitrag. Weißt Du ob man die URLs ohne Zwischenordner darstellen kann?
Dankeschön! Standardmäßig nicht, das müsstest du selber in der htaccess entsprechend umbiegen.
Hallo – dieser Beitrag ist wie ein gutes Buch: Humorvoller Einstieg und erst am Schluss das HappyEnd. Danke für die gute Zusammenfassung. Ich hoffe, dass das Plugin auch im Jahre 2021 noch aktuell ist.
Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem Glossar-Plugin hier gelandet. Was soll ich sagen? Mir wurde geholfen. Vielen Dank für diesen Beitrag.
Liebe Grüße,
Mathias