Zukunft der Blogosphäre: Die Auswertung

Zukunft der Blogosphäre: Die Auswertung

Nicolas Gunkel hat vor einiger Zeit qualitative Meinungsforschung betrieben. Die Ergebnisse seiner Fragen zur hinkünftigen Entwicklung des Medienformats Online-Tagebuch hat er nun in drei Blogbeiträgen zusammengefasst.

Beantwortet wurden die Fragen von einer Runde, die ich getrost als illuster bezeichnen dürfte, wäre ich nicht selbst Teil davon – das könnten weniger geneigte Leser als maßlose Selbstüberschätzung ansehen, dennoch ist es mir eine Freude, mit Martin Weigert, Stefan Niggemeier, Felix Schwenzel, Jan Tißler und Dottore Frank Huber virtuell und asynchron über dieses Thema zu konferieren. Was einmal mehr die These belegt: Geschichte wird immerst (=Steigerungsform von „immer“) a posteriori geschrieben.

Im ersten Beitrag geht’s um den Vergleich der deutschsprachigen Blogosphäre mit Internationalistan, der zweite Text fragt nach der Zusammenarbeit von Blogs und traditionellen Medien und das dritte Posting fragt nach Möglichkeiten, die Blogosphäre nach vorne zu bringen. Hierzu hat Nicolas ein paar spannende Anmerkungen hinzugefügt – Dr. Huber schreibt zur Frage Was muss die deutsche Blogosphäre tun, damit ihr größere Anerkennung und größerer Respekt zu Teil wird ? (schwierige aber wichtigste Frage):

Mehr Kompetenz aufbauen (Journalisten müssen bloggen, nicht Amateure) und mehr „rangehen“ – interviewen, recherchieren, analysieren.
Massenkompatible Themen adressieren (Stars, Celebrities, Sex & Crime, etc.) – Blogs muss jeder verstehen!
Sich selbst besser vermarkten. Und nicht über Werbung und Kommerz meckern …

Den letzten beiden Sätzen stimme ich vorbehaltlos zu – wobei natürlich „besser“ mit Sicherheit völlig heterogene Vorstellungen auslöst, dem ersten Teil allerdings keineswegs. Ich denke zwar, dass „professionelle“, „journalistisch“ geschriebene Blogs zwar auch eine Marktnische besetzen werden, die gar nicht so klein sein muss, aber dass Bloggen weit weniger formalisiert funktioniert als Zeitungsschreiben. Und ich glaube – oder vielleicht ist das auch bloß mehr eine Hoffnung – dass auf mittelfristige Sicht das Vertrauen in eine ohnehin immer fragwürdige „Objektivität“ dem „aktiven Konsumieren“ einer Multitude von eloquent formulierten Plädoyers ohne Einzel-Wahrheitsanspruch weicht. Amen.

12 Kommentare
  1. dissel
    dissel sagte:

    Es gibt ja schon einige Journalisten, die auch bloggen. Aber ja, die Mehrheit ist es nicht. Finde ich aber auch nicht so schlimm. Wichtig ist, dass die Beiträge interessant sind. Oder nicht? :mrgreen:

  2. Dara Weishaupt
    Dara Weishaupt sagte:

    Das Bloggen wissenschaftlich zu betrachten ist sicherlich interessant, aber meiner Meinung nach unrelevant für die aller meisten Blogger würde ich mal so in den Raum stellen!

  3. Harro
    Harro sagte:

    Jo, es sollte doch alles immer im Rahmen gehalten werden. Bloggen an sich soll doch auch noch Spaß machen. Wenn’s nicht so wäre, würde man das ja auch den Beiträgen ansehen.

  4. Dara Weishaupt
    Dara Weishaupt sagte:

    Wird langsam Zeit das die neuen Medien mal ein wenig ernster genommen werden! Wenn sich die Blogger bei den Themen so richtig einig wären und sich anständig verlinken würden… ja dann, könnte man sogar Politik machen. Aber… Das neue Datenschmutz-logo finde ich echt gut.

  5. Horst
    Horst sagte:

    Blogs werden durchaus immer ernster genommen; daher haben sie sich in den letzten Jahren so massiv weiterentwickelt. Blogs haben sich von Beginn an bis heute weg vom ursprünglich reinen Onlinetagebuch zu Multifunktionsportalen mit kontroversen Diskussionen entwickelt. Daher kann man durchaus an der Blogosphäre ablesen, was zur Zeit im Gespräch, also aktuell ist.

    „Onlinetagebuch“ ist heute der falsche Begriff!

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