Zweibrüder LED Lenser M1 und M5: Hosentaschen-Hightech Licht

Zweibrüder LED Lenser M1 und M5: Hosentaschen-Hightech Licht

ZweiBrüder Optoelectronics reizen moderne LED-Technologie bis an die Grenzen des Machbaren aus: die LED Lenser Taschenlampen-Serie bringt unglaublich viel Licht in dunkle Ecken. Und auch wenn ich aus mehreren Gründen die Sinnhaftigkeit des EU-Glühlampenverbots bezweifle, so steht bei tragbaren Leuchten fest: was Lichtausbeute und Energie-Effizienz betrifft, haben herkömmliche Mini-Glühlampen gegen moderne Hi-Tech LEDs überhaupt keine Chance. Auf den Praxistest der beiden Kompakt-Modelle M1 und M5 war ich daher sehr gespannt – und die hohen Erwartungen, soviel vorweg, konnten durchwegs erfüllt werden.

M1: 190 Lumen in der Hostentasche

m1Die technischen Daten des LED Lenser M1 sind für Physik-kundige überaus beeindruckend: die ersten 5 Sekunden nach dem Einschalten liefert die Lampe, die mit Maßen von circa einem Drittel-Zigaretten-Päckchen problemlos auch in jede Hosentasche passt, unglaubliche 190 Lumen. Um mit diesem Wert etwas anfangen zu können, ist ein kleiner Exkurs in die Physik unumgänglich: denn im Gegensatz zur in Candela (Kürzel: cd) gemessenen Lichtstärke und der Beleuchtungsstärke (Einheit: Lux, lx) bezeichnet Lumen (Kürzel: lm) den sogenannten Lichtstrom. Diese zusammengesetzte Einheit ergibt sich aus der Multiplikation des Raumwinkels (Einheit: Steradiant, sr) mit der Lichtstärke, also sr x cd. Die Beleuchtungsstärke, der für die subjektiv wahrgenommene Helligkeit respektive Ausleuchtung relevanteste Wert, ergibt sich wiederum aus der Lumen durch Quadratmeter (=bestrahlte Fläche). Wer es genauer wissen und selbst mal wieder ein paar Integrale berechnen möchte, wirft einen Blick in den zugehörigen .

Fazit: der Lichtstrom verhält sich direkt proportional zur Beleuchtungsstärke. Die meisten Hausgebrauchs-Taschenlampen liegen irgendwo zwischen 10 und 25 Lumen – und diesen Unterschied merkt man bereits beim ersten Einschalten überdeutlich. Aus thermischen Gründen drosselt der Mikroprozessor nach rund 5 Sekunden den Lichtstrom auf 155 Lumen (Gesamtbetriebsdauer: 3 Stunden) und nach weiteren drei bis fünf Minuten auf 60 Lumen (6h30min Batterielaufzeit). So wird sichergestellt, dass die Temperatur des Geräts nicht über 33 Grad ansteigt.

ledlenser

Die Steuerung der Lampe erfolgt über einen einzigen Schalter, der als Taster funktioniert und einrastet, wenn man etwas fester drückt. Erfolgt vor dem Einschalten ein einzelner Tastimpuls, startet der LED Lenser im gedrosselten Modus, aktiviert man den Stroboskop Modus (der allerdings in der Disco nix verloren hat, sondern zur Selbstverteidigung sieht – siehe letzten Teil des Artikels). Der Lichtstrahl ist durch Verschieben des Linsenkopfes fokussierbar. Ich kannte diese Funktion bereits von konventionellen Stirnlampen, wo sie recht wenig bewirkte. Beim Test im stockdunklen Kasten zeigte sich jedoch sofort die Qualität der eingebauten Linse: der Unterschied reicht von „Flutlicht“ bis zum punktgenau fokussierten Lichtkreis:

fokus
Dreimal die gleiche Aufnahme im dunklen Kleiderschrank mit 3 unterschiedlichen Fokus-Einstellungen.

Der LED Lenser M1 ist hervorragend verarbeitet, das Gewicht liegt dank des eloxierten Alu-Gehäuses samt Batterie (ein Hochstrom-fähiges Lithium-Modell, die Schaltkontakte sind vergoldet) deutlich unter 100 Gramm. Nutzt man die Lampe im Freien als Lese- oder Kartenlicht, empfiehlt sich der gedrosselte Modus. Bei voller Lichtleistung und Defokussierung kommt, nicht zuletzt dank des weißen LED-Lichts, dessen Spektrum mit einer herkömmlichen Glühbirne nicht mal ansatzweise vergleichbar ist, das Gefühl auf, man hätte einen Scheinwerfer in der Hand. So beeindruckende Lichtleistung bei derart kompakter Größe hat natürlich ihren Preis: €69 ist der UVP des Herstellers, dafür bekommt man allerdings das derzeitige Optimum an „Licht pro Kubikzentimeter“. Wer weniger Wert auf möglichst hohe Lichtausbeute legt und lieber eine Taschenlampe mit Standard-Batterien benutzen möchte, sollte allerdings einen Blick auf die M5 werfen.

LED Lenser M5: 88 Lumen mit 2A

m5Im Gegensatz zur M1 verwendet die M5 statt einer Lithium-Stromquelle eine gängige, überall erhältliche AA Batterie. Die maximale Lichtausbeute liegt mit 88 Lumen allerdings deutlich unter dem Spitzenwert des Schwestermodells. Das Gehäuse ist eine Spur länger, dafür aber etwas schmaler, ansonsten verfügt dieses Modell über die gleichen Betriebs-Modi und Features wie die leuchtstärkere Kollegin M1. Im harten Outdoor-Praxistest zeigte sich rasch, dass auch 88 Lumen Maximalwert selbst bei völliger Dunkelheit im Freien locker für Nachtwanderung und ähnliche Aktivitäten ausreichen. Ich brauche beim Rumschrauben am Rechner recht häufig Zusatzlicht – das weiße, sehr kontrastarke Licht der Lampe eignet sich dafür ganz ausgezeichnet.

Alle LED Lenser Modelle sind extrem stabil gebaut und überstehen Stöße und kleinere Wassereinbrüche problemlos. Dass man die Fokussier-Einrichtung nicht dreht sondern vor- und zurück schiebt, hat mich anfänglich verwundert – aber gerade diese Bauweise ermöglicht eine problemlose Einhand-Bedienung. Dass beide Lampen einen gedimmten Lichtmodus aufweisen, ist hochgradig sinnvoll: beim Ablesen von Karten und ähnlichen Nahfeld-Tätigkeiten würde die volle Lichtstärke blenden. Der gleiche Hersteller bietet auch wesentlich größere Modelle mit über 1000 Lumen an, die allerdings mehrere LEDs verwenden. Im Bereich der kompakten 1-LED-Taschenlampen ist mir noch nichts Vergleichbares untergekommen: wer den präzise einstellbaren und immens hellen Lichtkegel dieser Geräte erst einmal gewohnt ist, wird sich mit herkömmlichen Taschenlampen nicht mehr zufrieden geben.

Wie man sich mit einem Stroboskop verteidigt

Die Vorstellung, eine Taschenlampe als Abwehrwaffe zu verwenden, mutet erst einmal seltsam an – und weder die M1 noch die M5 sind groß und schwer genug, um nach dem Motto „improvisierter Knüppel aus dem Sack“ bösen Buben einen zweiten Scheitel zu verpassen. Der Hersteller dachte auch keineswegs an mechanische Gewalt, sondern spendierte seinen Lampen eine Microcontroller-gesteuerte Strobo-Funktion, die durch zweimaliges Tasten und anschließend Einrasten des Schalters aktiviert wird.

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Dieses Stroboskop leuchtet dermaßen hell, dass ein potentieller Angreifer vollkommen geblendet wird, und das funktioniert ganz hervorragend. Ich habe vor dem Spiegel mal kurz seitlich in den Lichtstrahl geschaut – kaum auszuhalten aufgrund der immensen Blendwirkung. Zum Spaß sollte man diese Funktion keinesfalls nutzen (das Strobo-Light kann, genauso wie einschlägige Disco-Anlagen, epileptische Anfälle und Augenschäden verursachen), im Ernstfall könnte man sich damit jedoch durchaus ein paar entscheidende Sekunden verschaffen.

Fazit: Wenn ich meine M1 nach dem Test zurückgeben müsste, würde ich mir die Lampe sofort auf Amazon bestellen – die Technologie von Zweibrüder Optoelectronics hat mich restlos überzeugt. Wer bisher der Meinung war, dass Maglite und Co. hell leuchten, hat noch nie einen LED Lenser verwendet. Kein Wunder, dass das von den Brüdern Harald und Rainer Opolka gegründete Unternehmen in kurzer Zeit zum Weltführer im LED-Metalllampenbereich avancierte. Wer sich in die Feinheiten der LED-Welt weiter vertiefen möchte, stattet am besten der LED Lenser Community einen Besuch ab: hier bleibt keine Frage über Innenwiderstände von Alkaline-Batterien vs. Akkus und andere Fragen rund um die Flutlichter für die Hosentasche offen.

0 Kommentare
  1. Chris
    Chris sagte:

    Die Zweibrüder lenser sind echt super. Verwende selbst die H7 Stirnlampe und muss sagen, dass sie quasi alle Vorgänger locker in den Schatten stellt. Außerdem ist sie robust – hat schon viel in der Werkstatt mitgemacht ;)

  2. Franky
    Franky sagte:

    Die Stroboskop-Funktion als defensiven Mechanismus war für mich total überraschend, gefällt mir sehr gut! Licht und Verteidigungsmittel in einem, sehr interessant. Gut geschriebener Test!

  3. Bernd
    Bernd sagte:

    Also ich find es faszinierend, wie sich die Lichtstärke der LED’s weiter setigert. Ich hab diveres Taschenlampen und je neuer dest lichintsnsiver wird es. Ich nehm allerdings an, dass sich nun mit dem Glühlampenverbot auch in diesem Bereich noch sehr viel tun wird und die derzeit teilweise lichtstarken Taschenlampen sind mir eigentlich noch zu teuer. Also werd ich wohl noch abwarten und mit den „schwachen“ Lampen weiterleben. Gerade im Taschenlampenbereich ist ja Lichtstärke und die sicher noch steigende Efffizienz ein wichtiger Punkt wo jede Weiterentwiklung sich eben auch positiv auf die Brenndauer auswirkt.

  4. HildesheimerIn
    HildesheimerIn sagte:

    Die LED LENSER® P Serie ist für Profis und Anwender mit höchsten Ansprüchen konzipiert worden. Sie ist mit den Linsen des Advanced Focus Systems und dem Fokussiermechanismus des neu entwickelten Speed Focus ausgestattet.

    Die neue High Performance Line besticht durch Anmut und dynamische Eleganz. Mehr noch aber fesselt, was unter den schönen Gehäusen verborgen liegt: die Lampen sind technologisches Dynamit.

    Dein Blog ist der Hit Ritchie

  5. Christian
    Christian sagte:

    Scheint defintiv eine Anschaffung wert zu sein, von dieser Leuchtstärke will ich mich selbst überzeugen. Eine Taschenlampe als Verteidigungsmittel einzusetzen scheint mir aber ein wenig zu gewagt. Da würde ich wohl eher noch versuchen sie als Kobutan einzusetzen. Ich denke die Größe der M5 ist dafür ideal.

    • ritchie
      ritchie sagte:

      Ja, die ist sehr stabil – kann sicher als Schlagwaffe herhalten. Wobei: ich hätte auch nicht geglaubt, wie unglaublich das blendet; halte ich durchaus für sinnvoll, vor allem, weil die meisten in Aggro-Pose eh die Augen weit aufreißen!

  6. Christian
    Christian sagte:

    Einfach über die Rübe zu schlagen wäre auch nicht so günstig, dafür ist sie sicherlich zu klein. Die Idee hinter diesen Techniken ist den Gegner mit Hilfe eins Kobutan (in diesem Fall die umfunktionierte Taschenlampe) an empfindlichen Stellen des Körpers zu treffen. Wenn es dich interessiert such mal nach „Atemi-Punkte“. Da sollte man aber schon wissen was man macht, da ein zu heftiger Schlag unter Umständen auch zum Tod führen kann.

  7. ausgeruestet
    ausgeruestet sagte:

    Stroboskop Mode findet inzwischen bei vielen modernen LED Lampen den Weg in in den funktionsumfang, allerdings ist das nur bei den wenigsten wirklich praxistauglich, da der Mode im UI meist schlecht platziert ist. In einer Stresssituation wird man wohl kaum erst durch die Modi clicken wollen…Dann doch lieber Kubotaneinsatz oder einfach so ins Gesicht leuchten…ist auch schon so blendend genug.

  8. Dirk
    Dirk sagte:

    Bis heute gibt es keinen Vergleich mit Firmen wie Olight, Fenix, Eagletac und Co. Ob die Helligkeit konstant gehalten wird, wie lange nun wirklich die Leuchtdauer ist, all das bleibt bei Zweibrüder immer offen.
    Warum?

    • Experte
      Experte sagte:

      Weil das mit den Stunden Angaben nicht stimmt, da wird selbst das letzte glimmen mit als Leuchtzeit Angegeben, die LL Lampen nutzen meist einen Vorwiderstand um den LED Strom zu Begrenzen, die neuen nutzen Mikrocontroller für die Funktionen und Vorwiderstand + PWM um die Helligkeit zu Regeln,viel Energie wird Verheizt, ca. 40% der Energie, aber schön billig in der Herstellung, so eine Lampe kostet nicht mehr als 7US$ in der Herstellung inkl. Batterie und Ladegerät.
      Auch die Batterietank Story ist total aus den Fingern gesogen, man kann Verschiedene Batterie Technologien so nicht Vergleichen, zumal auf der Webseite sogar Rechenfehler sind, viel Spaß beim Suchen :-)
      Aber da ist LL nicht alleine, andere Produzieren auch möglichst Billig und Blähen sich per Marketing auf als hätten sie alles Neu Erfunden, anstatt sich mal wirklich mit Technologie auseinander zu setzen und zu Verfeinern, anstatt alles nur in Marktschreier Manier zu Vermarkten.

      Noch einmal am Ende, Lithium Ion ist so unsicher, was passiert wohl wenn so ein Akku in der Lampe durchgeht, die reinste Rohrbombe, selbst Apple hat Probleme trotz Schutzschaltung.
      Ich hoffe das dieses Segment in Zukunft einen Hersteller bekommt, der wirklich Professionelle Lampen Herstellt, warten wir es ab ;-)

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