Kann man mit Blogs in Google ranken?

Gute Google-Rankings mit Blogs: Ziemlich unmöglich & wunderbar unverzichtbar

Plus: Vier Tipps gegen typische Blog-SEO-Probleme

Kann man mit Blogs gute Suchmaschinenrankings erzielen? Die schiere Flut an SEO-Plugins und Add-Ons für WordPress suggeriert ein ganz klares ja. Und beim Googeln nach spezifischen Keywords ist jeder schon mal auf einem Blogbeitrag gelandet, vielleicht sogar ohne es zu bemerken. Trotzdem erfrechte sich Herr Hanns Kronenberg, am 5. Juni einen Gastartikel bei Sistrix zu posten, der Weblogs jegliche Eignung für die Optimierung des organischen Traffics abspricht:
In der Praxis erzielen Blogs jedoch selten gute Rankings bei Google. Dieser Artikel klärt auf, warum Blogs für SEO ungeeignet sind.

Ja darf der das denn? Kann man sowas behaupten? Selbstverständlich, der Mann hat ja weitgehend recht mit seiner Analyse. Aber schauen wir uns mal, wie die Ergebnisse zustande kommen. Ich finde den Beitrag ausgesprochen spannend und aufschlussreich, bin aber zugleich der Meinung, dass die Diskussion primär mangels Alternativen eine überflüssige ist. Für die Big Player mit eigenen Plattformen mögen Blogs keine so große Rolle spielen wir für mittlere, kleine oder Einzelunternehmen sind sie schlicht unverzichtbar.

Rankings mit Blog zu erzielen, ist ziemlich unmöglich

Der Autor legt seiner Analyse die Sistrix‘ Ranking-Verteilung zugrunde. Sie sagt aus, wie sich die Rankings für alle untersuchten Keywords auf die ersten 10 Google-Seiten verteilen. Alle untersuchten Weblogs, sowohl aus der Gattung Corporate (Tchibo, Aldi) als auch die Stand-Alone Varianten (Stadt Bremerhaven, ifun), kommen nicht mal annähernd auf den Industrie-Durchschnitt von 10% Rankings auf der ersten Ergebnisseite.

Ranking Verteilung Stadt Bremerhaven

Typische Ranking-Verteilung eines Blogs, hier stadt-bremerhaven.de. (Quelle)

Das liegt natürlich zu einem hohen Grad an der riesigen Menge verfügbarer Beiträge. Caschy etwa postet jeden Tag mehrere kurze Newsartikel. Dass der Löwenanteil dieser Postings nicht längerfristig in den Top 10 zu finden ist, verwundert kaum. Vergleich man die Struktur eines seit einigen Jahren betriebenen Corporate Blogs mit anderen Content Formaten, etwa einer „klassischen“ Firmenhomepage, zeigt sich schnell, dass letztere meist aus einer überschaubaren Zahl von URLs besteht – dass ein höherer Prozentsatz davon vorne rankt, wenn der SEO seinen Job ordentlich macht, überrascht erst mal nicht besonders.

Hanns Kronenberg findet dann aber ein anderes Erklärungsmodell für die behauptete schlechte Performance: Bei den 8 SEO-Kriterien schwächeln Blogs in den Disziplinen „Fokus Suchintetion“, „Lebensdauer Content“ und „Aktualisierung“.

  • Blogbeiträge sind häufig thematisch zu spitz, um allgemeinere Such-Absichten gut zu matchen.
  • Ältere Beiträge werden meist straflich vernachlässig und viel zu lange nicht aktualisiert.
  • Die Lebensdauer vieler tagesaktueller Beiträge ist prinzipbedingt enden wollend – Nicht zuletzt lässt die übliche Datumsangabe am Beginn eines Beitrags Blogpostings rasch alt aussehen.
  • An der internen Verlinkung hapert’s auch häufig.

Der Autor erwähnt allerdings auch, dass Ausnahmen von der Regel existieren – und dass sich seine Aussagen natürlich nicht auf WordPress oder das jeweilige CMS beziehen, sondern auf das konkrete Content-Format: Mit WordPress lässt sich 2018 so ziemliche jede Art von Internetseite realisieren.

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Also Zeit, unsere Blogs einzustampfen? Nein, auf keinen Fall. Aber ambitionierte Content-Marketer können aus der vernichtenden Kritik wahnsinnig viel lernen. Richtig eingesetzt sind Blogs zwar keinesfalls ein Ersatz für anderen HPCFs (Hihg Performance Content Formats), leisten aber im Longtail sensationelle Arbeit.

Blogs sind wunderbar unverzichtbar für die Google-Rankings

Wie Marc Ostermann völlig richtig in seiner Antwort auf zielbar.de schreibt, findet man den Artikel ganz hervorragend. Sogar mit der Broad-Match Suchanfragen blogs geeignet für content marketing? taucht der Beitrag bei mir auf Seite 1 auf – zwar auf Platz 10, aber immerhin:

Der Beitrags

Der Beitrags „Blogs könne nicht ranken“ rankt für ein Blog ziemlich gut.

Also alles halb so wild? Ja und nein. Die Pro-Argumente kann ich mir an dieser Stelle sparen – ich habe Marc Ostermanns Analyse nichts hinzuzufügen. Der Beitrag enthält auch einen Kommentar von Meike Leopold, die mit Corporate Blogs das deutschsprachige Standardwerk zum Thema verfasst hat:

Ein gutes SEO-Ranking darf nur ein mittelbares Ziel beim Bloggen sein. Mit anderen Worten: Was für die Leser geschrieben wird, kann für Google & Co. nicht schlecht sein. Wenn dieses Grundprinzip im Sinne einer holistischen Content-Strategie in Bezug auf die zentralen Blog-Themen konsequent verfolgt wird, sollte sich das eigentlich auszahlen.

Da kann man nicht widersprechen. Und da sich die in einer differenzierten Online-Welt so wichtigen Longtail-Keywords nun mal am elegantesten auf einem Corporate Blog unterbringen lassen, ist das Format Corporate Blog ein genialer Hybrid aus SEO- und Content-Marketing Kanal – sofern man die angesprochenen Schwächen durch kluges Setup und adäquates Content Lifecycle Management abfedert.

Anstatt dem endlosen Netzdiskurs eine weitere theoretische Abhandlung hinzuzufügen, möchte ich daher lieber von meinen persönlichen Erfahrungen mit den angesprochenen Themen berichten. Man kann nämlich mit Blogbeiträgen ganz okay ranken – hier ein paar

datenschmutz.net Ranking-Beispiele: